Der Muttertag als feministischer Aktionstag
Die meisten jungen Paare wünschen sich eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit. Wenn sie Eltern werden, können nur wenige Paare dieses Modell verwirklichen. Stattdessen erfahren insbesondere Mütter die sog. „Motherhood Penalty“. Diese geht einher mit massiven Gehaltseinbußen, geringeren Karrierechancen und Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt. Daraus resultieren eine geringere eigenständige Existenz- und Alterssicherung sowie ein deutlich erhöhtes Armutsrisiko. Die Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit lastet in einem hohen Maß auf den Schultern der Frauen – insbesondere von Müttern mit kleinen Kindern. Dies hat neben den bereits erwähnten Auswirkungen auch negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit sowie ihre gesellschaftliche Teilhabe. Alleinerziehende sind davon besonders stark betroffen.
In vielen weiteren Bereichen herrschen Missstände, auf die UN Women Deutschland im Rahmen des Aktionstages aufmerksam macht: Von Hebammenmangel und Müttersterblichkeit, mangelnder Ganztagesbetreuung für Kinder aller Altersgruppen, einem antiquierten Abstammungsrecht bis hin zu Geschlechterklischees in der Kindererziehung. Häusliche Gewalt bleibt ein Problem, dem Mütter auch wegen der finanziellen Abhängigkeiten besonders verletzlich ausgesetzt sind. Die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, sowie ein schlechter werdendes stationäres und ambulantes Angebot für eine fachgerechte Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen schränken Frauen in ihrem sexuellen Selbstbestimmungsrecht ein.
„Wir setzen uns dafür ein, dass die Bedürfnisse und Interessen von Frauen und Kindern – in all ihrer Vielfalt – in die politischen Entscheidungen einfließen.“, so die UN Women Deutschland Vorsitzende Elke Ferner.
UN Women Deutschland fordert Politik und Unternehmen auf, die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass alle Elternteile gleichberechtigt Care-Arbeit übernehmen können. Kostenlose und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung ab dem Säuglingsalter sowie flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle tragen ebenso zu Geschlechtergerechtigkeit bei. „Statt Blumen und Pralinen wünschen wir uns eine partnerschaftliche Teilung von Erwerbs- und Sorgearbeit!“, so Elke Ferner.
UN Women Deutschland setzt sich für reproduktive und sexuelle Selbstbestimmung ein, damit jede Frau selbst entscheiden kann, ob und wann sie ein Kind bekommen möchte. UN Women Deutschland fordert gleiche Rechte und Anerkennung für alle Familienmodelle und besondere Unterstützung für Alleinerziehende. UN Women Deutschland fordert eine gleichberechtigte Beteiligung von Frauen an allen politischen Entscheidungen – auch in den Parlamenten – und setzt sich für ein Paritätsgesetz ein.
Mit einer feministischen Aktion auf Instagram ruft UN Women Deutschland dazu auf, einen persönlichen #Muttertagswunsch für eine gerechte Gesellschaft einzufordern.
Mehr Informationen zu den strukturellen Benachteiligungen und den Forderungen von UN Women Deutschland finden Sie unter: https://unwomen.de/feministischer-muttertag-2023/
UN Women Deutschland e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und eines von weltweit 13 Nationalen Komitees, die auf Länderebene die Arbeit von „UN Women“ zur Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung von Frauen durch Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising unterstützen. www.unwomen.de
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