Haus des Sports für zwei Tage Heimat von Integration: Staatsminister Joachim Herrmann begrüßt Integrationslotsinnen und -lotsen im Herzen des Bayerischen Landes-Sportverbandes e.V. (BLSV)
Die Bandbreite der unterschiedlichsten Lebens- und Arbeitssituationen von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund im Freistaat Bayern lässt sich allein durch Zahlen und Statistiken nicht abbilden. Darüber waren sich die im Saal anwesenden Integrationslotsinnen und Integrationslotsen schnell einig. Die bayernweit in nunmehr 93 Städten und Landkreisen eingesetzten Engagierten, die sich während des Treffens in München intensiver vernetzt und ausgetauscht haben, blicken trotz vieler Herausforderungen in der Integrationsarbeit voller Zuversicht in die Zukunft.
Schnittstellen vernetzen sich mit Schnittstellen
Die Sportvereinslandschaft in Bayern ist groß und vielfaltig. Es ist deshalb besonders wichtig, möglichst viele Akteurinnen und Akteure sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zusammen zu bringen. Der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, betont daher zum einen die Wichtigkeit der Vernetzung in diesem Rahmen und weist zum anderen auf die integrative Kraft des Sports hin. „Der Integrationsprozess läuft insbesondere im Sportverein hervorragend, weil dort alle Sprachen gesprochen und alle Kulturen und Religionen verstanden werden“, erklärt der Bayerische Integrationsminister aus tiefer Überzeugung und betont, dass man dadurch in der Breite mehr Mut zum Engagement im Verein machen könne.
Integrative Sportlandschaft im Herzen des BLSV
Die Gastgeberin und Vorsitzende der Geschäftsführung im Bayerischen Landes-Sportverband e.V. (BLSV), Frau Prof. Dr. Susanne Burger, sieht den Dachverband des organisierten Sports in der Pflicht. „Sport verbindet Menschen und bietet eine interkulturelle Heimat. Es ist mir auch ein ganz persönliches Anliegen, dass das Angebot von Teilhabe- und Teilnahmemöglichkeiten für Geflüchtete, für Menschen mit Migrationsgeschichte sowie für sozial Benachteiligte im organisierten Sport als eine langfristige Aufgabe verstanden wird, der wir uns in den kommenden Jahren weiterhin intensiv widmen werden.“ Als größte Personenvereinigung im Freistaat Bayern ist sich der BLSV seiner sozialen Verantwortung bewusst. Er unterstützt daher mit einem Selbstverständnis seit mehr als dreißig Jahren durch das fest im BLSV verankerte Bundesprogramm „Integration durch Sport" (IdS) sowie seit 2016 durch das Projekt „Sport schafft Heimat" aktiv die hiesigen Sportvereine bei der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und von Geflüchteten.
Sportvereine und Integrationslotsen als vereinte Brückenbauer
Integrationslotsinnen und -lotsen eint im Kern eine Gemeinsamkeit: Sie sind Multiplikatoren und sie bauen interkulturelle Brücken. IdS Bayern setzt deshalb auf die Unterstützung von freiwillig Engagierten. Aktuell sind knapp 100 freiwillig Engagierte in ganz Bayern aktiv. Sie führen regelmäßige Sportangebote mit integrativen Sportgruppen durch, sind direkt an IdS angedockt und agieren an der Basis im Sportverein oder örtlichen Netzwerk für Integration. Sie sind häufig Türöffner und Brückenbauer, haben meist selbst eine Migrationsgeschichte und sprechen mehrere Sprachen, was für alle Beteiligten wertvoll ist. Im Rahmen des Vernetzungstreffens wurde an vielen Stellen deutlich, dass nicht nur der Sport enorm vom ehrenamtlichen Engagement der Gesellschaft profitiert. Integrationslotsinnen und -lotsen, die im Schnitt mit ca. 50 bis 300 Ehrenamtlichen zusammenarbeiten, diese betreuen und koordinieren, haben sich dadurch an vielen Stellen ein umfangreiches Multiplikatoren-Netzwerk aufgebaut.
Prof. Dr. Martina Wegner, welche Teilnehmerin an der Diskussionsrunde sowie Dozentin der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München ist, untersuchte in einer neuen Studie die Erreichbarkeit von EU-Binnenmigrantinnen und -migranten sowie Flüchtlingen aus der Ukraine und gab den Integrationslotsinnen und -lotsen wichtige Erkenntnisse daraus mit auf den Weg. Sie findet es eindrucksvoll, wie sie sich in die vielen Netzwerke vor Ort einfügen. „Sie kennen jeden vor Ort, jeden einzelnen Verein und verstehen Integration als Pflichtaufgabe“, schildert sie. Diese sinnvolle Verzahnung von fachlich ausgewiesenem Hauptamt und motiviertem Ehrenamt ist ein wichtiger Beitrag zu einer umfassenden Begleitung von Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund. Die Gestalterinnen und Gestaltern selbst sind sich ihrer wertvollen Arbeit bewusst. Auch dies wurde im Verlauf der Vernetzungstage mehr als deutlich.
Anm.:
Der Freistaat Bayern stellt den Ehrenamtlichen mit den Integrationslotsinnen und Integrationslotsen hauptamtliche Unterstützung zur Seite und sorgt damit Hand in Hand mit den Kommunen für eine weiterhin gelingende Integration in Bayern. Ehrenamtlich Tätige können sich mit allen Fragen rund um die Themen Integration und Asyl an diese zentralen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner wenden. Die Integrationslotsinnen und Integrationslotsen decken auch die Aufgaben der früheren Ehrenamtskoordinatoren Asyl mit ab. Grundlage für die Förderung der hauptamtlichen Integrationslotsinnen und Integrationslotsen ist ab dem 1. Januar 2021 die Richtlinie für die Förderung der sozialen Beratung, Betreuung und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund (Beratungs- und Integrationsrichtlinie – BIR) vom 29.09.2020.
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