Kinderorthopädie in Not: Eltern erwarten eine gute medizinische Versorgung ihrer Kinder
Für Eltern wird es immer schwieriger, eine gute kinderorthopädische Behandlung für ihre Kinder zu finden. Oft ist es sehr aufwändig, einen Untersuchungstermin in einer Kinderorthopädie zu erhalten, weite Fahrtwege und lange Wartezeiten bei Operationen müssen in Kauf genommen werden. Das geht zu Lasten der behandlungsbedürftigen Kinder. Grund dafür ist die schrumpfende Zahl kinder- und jugendorthopädischer Abteilungen. Die rund 60 bestehenden Kinderstationen finden sich überwiegend an größeren Universitätskliniken. Viele Krankenhäuser haben in den vergangenen Jahren ihre kinderorthopädischen Abteilungen geschlossen oder verkleinert, da sich diese wirtschaftlich nicht rechnen. Und auch in den großen Kliniken werden Notfälle und andere, finanziell attraktivere Operationen oft vorgezogen. Denn Kinder erfordern besonders viel Zeit, individuelle Versorgung, Aufmerksamkeit und Geduld. Hinzu kommen Informationsgespräche mit den Eltern. Bei Sprachbarrieren muss aufwändig übersetzt werden. Abgerechnet wird jedoch nach einheitlicher Fallpauschale, die oft die Kosten nicht deckt.
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) plädiert deshalb für eine stärkere Berücksichtigung der Kinderorthopädie bei der Neuausrichtung der kindermedizinischen Strukturen im Rahmen der Krankenhausreform. „Wir begrüßen, dass bereits Vorschläge zur besseren Vergütung der medizinischen Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin vorliegen. Uns fehlen jedoch Aussagen zur Kinderorthopädie. Hier erwarten wir konkrete Vorschläge von der Politik“, sagt Prof. Dr. Anna K. Hell, Präsidentin der DGOU-Sektion Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO). Die VKO hat dazu ein Positionspapier mit Problemdarstellungen und möglichen Lösungswegen erstellt und sich bereits an das Bundesministerium gewandt.
Deshalb erwartet die DGOU im Zuge der Reformen eine adäquate finanzielle und ressourcenmäßige Ausstattung der Orthopädie, die Behandlungen am Bewegungsapparat von Kindern und Jugendlichen in Spezialabteilungen sowie Spezialsprechstunden ermöglicht. „Der kindliche Bewegungsapparat muss in der Diskussion um die Neustrukturierung und die wirtschaftliche Ausstattung der Kindermedizin stärker berücksichtigt werden“, sagt Prof. Dr. Thomas Wirth. Er ist Mitautor des Positionspapiers. Denn die Prävention von Fehlstellungen und Wiederherstellung eines gesunden Bewegungsapparates im Kindes- und Jugendalter sind unerlässlich für ein erfülltes und produktives Erwachsenenleben.
Weitere Informationen: www.dgou.de
Positionspapier der Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO), einer Sektion der DGOU
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