Landrat Görig: Bewegungspark ist ein sichtbares Zeichen lebendiger Inklusion
Zunächst hatte Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak die Gäste begrüßt. Neben den Ehrengästen waren die Einrichtungen Kompass Leben und Leben am Weinberg stark vertreten, hinzu kamen zahlreiche Kinder aus Kindergarten und Schule. Mischak wies auf den an diesem Tage stattfindenden „Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ und die dazu passende Aktion in Herbstein hin: Menschen aus den Einrichtungen hatten sich mit Grundschülern und Kindergarten-Kindern sowie dem Ordnungsamt auf den Weg gemacht, um auf falsch parkende Autos auf dem Gehweg aufmerksam zu machen. Diese selbst geschaffenen Barrieren gelte es abzubauen.
Landrat Manfred Görig bezeichnete den Bewegungspark als ein „hervorragendes Beispiel für lebendige Inklusion“, er setze ein Zeichen zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen im Vogelsbergkreis. „Menschen mit Behinderungen sollen ohne Hindernisse überall und jederzeit am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dies ist der klar definierte Anspruch gelebter Inklusion“, machte der Landrat deutlich. Die Umsetzung dieses Ziels bleibe eine fortwährende Aufgabe und müsse bei jeder Neu- und Umbaumaßnahme, beim Erstellen von Computer-Programmen oder auch beim Planen von Veranstaltungen mitgedacht werden.
„Es gilt, noch mehr Bewusstsein für die Belange der Menschen mit Behinderung zu schaffen“, betonte der Landrat, der darauf verwies, dass beim Vogelsbergkreis mit dem Kreisbeigeordnetem und Beauftragtem für Senioren und Inklusion, Kurt Wiegel, und dem Kommunalen Behindertenbeauftragten Hans-Jürgen Röhr zwei Ansprechpartner zur Verfügung stehen. „Gemeinsam mit den Einrichtungen und Organisationen für Menschen mit Behinderungen arbeiten alle Stellen daran, die Inklusion in allen Lebensbereichen umzusetzen.“
Manfred Görig ging auch noch einmal auf die Entstehungsgeschichte des inklusiven Bewegungsparks ein, die eng mit den erstmals in Deutschland stattfindenden Special Olympics in Berlin verbunden ist. In der Hauptstadt werden vom 17. bis 25. Juni mehr als 7000 Athleten mit geistiger und Mehrfachbehinderung in 26 Sportarten ihre Sieger ermitteln. Im Vorfeld findet das sogenannte Host Town Projekt statt: Delegationen aus der ganzen Welt werden im gesamten Bundesgebiet auf 200 Gastgeberkommunen verteilt, um Land und Leute und die regionalen Besonderheiten kennenzulernen. Als Host Town ausgewählt wurde auch der Vogelsbergkreis: Vier Tage lang wird eine 20-köpfige Delegation von der niederländischen Karibikinsel Curacao hier zu Gast sein. Dieses besondere Ereignis „soll nachhaltig für uns sein“, so der Landrat weiter, und so wurde die Idee geboren, einen inklusiven Bewegungspark zu schaffen. „Menschen mit und ohne Behinderung sollen die Gelegenheit haben, ganz spontan, frei zugänglich und gut erreichbar etwas für ihre Fitness und somit für ihre Gesundheit tun zu können“, so der Grundgedanke. Von Anfang an eingebunden war der Sportkreis Vogelsberg, der Bewegungskoordinator des Kreises, Dominic Günther, und der Kommunale Behindertenbeauftragte Hans-Jürgen Röhr organisierten die Umsetzung federführend in der Verwaltung. Schnell gefunden war der Standort im Kurpark in Herbstein.
Die Umsetzung möglich machte eine Förderung des Hessischen Innenministeriums in Höhe von 10.000 Euro. Görig dankte nicht nur Staatsminister Peter Beuth, sondern auch der Sparkasse Oberhessen, die 2000 Euro zur Verfügung gestellt hat, und der Volksbank Lauterbach-Schlitz, die 1500 Euro bereitgestellt hat. Die Stadt Herbstein übernahm den Einbau der Geräte.
„Ich bin überzeugt, dass die Geräte gut angenommen werden von der Bevölkerung. Die Eröffnung des inklusiven Sportparks möge Startsignal sein, um den Sport von Menschen mit Behinderungen sichtbarer zu machen“, so der Landrat abschließend, ehe er gemeinsam mit Erstem Kreisbeigeordnetem Dr. Mischak, Bürgermeister Bernhard Ziegler und zahlreichen Gästen die Sportgeräte ausprobierte.
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