Essen & Trinken

Urbane Selbstversorgung am Naschmarkt: Erwin Gegenbauer eröffnet Stadtladen von Wienern für Wiener

Der Naschmarkt ist nicht nur das kulinarische Herz Wiens, sondern auch der Ort, an dem Essigpapst Erwin Gegenbauer seit Jahrzehnten seinen Finger am Puls der Konsumenten hat. Ab sofort bietet der Qualitätsfanatiker dort nicht nur Essige, Öle, Cidre, Bier, Tschopperl Wossa und frisch gerösteten Kaffee am eigenen Stand an, er kuratiert direkt vis-à-vis auch einen Selbstversorger-Stadtladen mit hochwertigen lokalen Erzeugnissen. Das Ziel: Wiener Stammgästen den Naschmarkt wieder schmackhaft machen.

„Der Naschmarkt ist im Laufe der Jahre immer touristischer geworden, ein richtiges Disneyland“, erklärt Erwin Gegenbauer. „Diese Entwicklung stört mich schon lange, weshalb ich mich zum Beispiel bereits vor Jahren entschlossen habe, keine Touren mehr an meinem Stand zuzulassen.“ Nun geht der gebürtige Wiener noch einen Schritt weiter. „Ich fühle mich verpflichtet, endlich wieder ein attraktives Angebot für Einheimische zu schaffen. Mein Traum ist es, den früheren Naschmarkt wiederaufleben zu lassen, als er noch das Delikatessen-Epizentrum Mitteleuropas war, auf dem sich Künstler, Politiker, Feinschmecker und Bonvivants das kulinarische Angebot teilten.“

Handwerk und Gewerbe

Um ein wenig dieser Ursprünglichkeit zurückzuholen, eröffnet der Unternehmer nun einen Stadtladen, der Handwerks- und Gewerbebetriebe und kompromisslose Qualität ins Rampenlicht rückt. „Gelistet werden nur ausgewählte nachhaltige Produkte von kleinen Erzeugern, hinter denen ich zu 100 Prozent stehe“, sagt Gegenbauer. So finden sich dort Nudeln aus der Manufaktur Werkovits, die ihren Sitz im südlich von Wien gelegenen Draßmarkt hat, Miso-Erzeugnisse und Kosmetik von Wiener Miso, Mehle von der Langer Mühle im niederösterreichischen Atzenbrugg oder Wiener Delikatessen des Traditionsunternehmens Frey.

Auch das Einkaufen selbst erinnert an die gute alte Zeit, denn es gibt keine Kasse. Kunden nehmen ihren Einkauf nach Belieben aus den Regalen, gezahlt wird auf Vertrauensbasis gegenüber am Gegenbauer-Stand. „Natürlich gehen wir damit ein Risiko ein. Aber wir bringen unseren Kunden dieses Vertrauen bewusst entgegen, gerade in der Großstadt kommt das oft zu kurz.“

Designt wurde der Selbstversorger-Stadtladen – ebenso wie das G’schäftl und die Wiener Gäste Zimmer im zehnten Bezirk sowie das Gegenbauer-Essigstandl am Naschmarkt – vom vielfach ausgezeichneten Architektenduo heri&salli.

Der Selbstversorger-Stadtladen vis-à-vis vom Essigstandl ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 17 Uhr geöffnet.        

Weitere Infos und Bestellmöglichkeiten unter www.gegenbauer.at

Das saure Gold von Essigbrauer Erwin Gegenbauer gilt als der Rolls-Royce unter den Essigen. Der Wiener stellt in seiner Brauerei im zehnten Bezirk Favoriten mehr als 60 Sorten aus Zutaten wie Tomaten, Spargel, Melonen, Honig und ausgewählten Rebsorten unter viel Aufwand her. Alle Produkte sind qualitativ erstklassig, rein natürlich, werden weder pasteurisiert noch filtriert und lagern – je nach Sorte – mehrere Jahre in Eichenfässern auf dem Dach der Brauerei oder in Glasballons in den Katakomben. Mit der Wiener Öl Mühle widmet sich der Geschmacksfanatiker, der 2011 von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung als Produzent des Jahres ausgezeichnet wurde, der Erzeugung von aromatischen Gewürzölen und sortenreinen Fruchtkernölen.

Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, stellt Erwin Gegenbauer seit 2014 Wiener Bier aus steinzeitlichem Urkorn her und eröffnete Anfang 2015 fünf Wiener Gäste Zimmer, die für puristisches Wohnen fernab des Mainstreams, Handwerkskunst und urbanen Genuss stehen. Seit 2021 ergänzen die Wiener Stroh Zimmer das Angebot und bieten einen Aufenthalt, der mit allen Sinnen erlebt werden kann. Gegenbauer erhielt wegen seines steten und nachhaltigen Engagements für den Erhalt und die Förderung kulinarischer Raritäten den Titel Kulinarischer Botschafter der Besten Österreichischen Gastlichkeit 2014.

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