Mobile & Verkehr

Wenn die Mobilitätswende zur Chef*innensache wird: 200 Verwaltungsspitzen diskutieren Erfolgsfaktoren für die kommunale Mobilitätwende in Düsseldorf

Obwohl sich immer mehr Menschen bessere Luft, weniger Lärm, eine bessere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, sichere Wege für ihre Kinder und verlässliche Anbindung des ländlichen Raums an die Ballungsräume wünschen, ist die Mobilitätswende kein Selbstläufer. Wie können die Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen die notwendige Mobilitätswende zeitnah erfolgreich gestalten? Um diese und mehr Fragen ging es am vergangenen Freitag bei der Veranstaltung „Rathäuser der Mobilitätswende – Chef*innensache Mobilität“ in der Düsseldorfer „Rheinterrasse“. Rund 200 Oberbürgermeister*innen, Bürgermeister*innen, Landrät*innen und Verkehrsexpert*innen waren der gemeinsamen Einladung des Zukunftsnetz Mobilität NRW und des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefolgt, um Erfahrungen auszutauschen und neue Impulse für die Planung und Gestaltung der Mobilitätswende zu erhalten.

„Die Landesregierung will unser Land nachhaltig und zukunftssicher gestalten“, sagte Oliver Krischer, Landesminister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr. „Doch die Mobilitätswende bedeutet Veränderung. Bei diesem Veränderungsprozess möchten wir die Kommunen im Land tatkräftig mit Beratung, Vernetzung und Qualifizierung unterstützen.“

Zukunftsnetz Mobilität NRW als Bindeglied
Das vom Ministerium initiierte Beratungsnetzwerk Zukunftsnetz Mobilität NRW sei dabei ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Ministerium und den mittlerweile mehr als 300 Mitgliedskommunen.

Seit 2015 berät das Zukunftsnetz Mobilität NRW seine Mitglieder beim Aufbau eines Kommunalen Mobilitätsmanagements – vom Change-Management in der Verwaltung bis zur Förderung von konkreten Maßnahmen. Der Schwerpunkt liegt darauf, mithilfe eines Kommunalen Mobilitätsmanagements die Rahmenbedingungen für Veränderung und konkrete Angebote jenseits des eigenen Autos zu schaffen, die zu einer nachhaltigeren Fortbewegung einladen.
Um den Netzwerkgedanken optimal nutzen zu können, ist das Zukunftsnetz Mobilität NRW in lokalen Koordinierungsstellen organisiert, die bei den Verkehrsverbünden und Zweckverbänden des Landes, dem Nahverkehr Westfalen-Lippe, dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg angesiedelt sind. Die Geschäftsstelle für übergeordnete Aufgaben sitzt ebenfalls beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) in Köln.

Mobilität muss in der Chef*innenetage gewollt sein
Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg, betont: „Zukunftsfähige Mobilitätskonzepte und -angebote zahlen sich für Kommunen aus. Die Verantwortlichen auf der kommunalen Ebene haben es selbst in der Hand, die Weichen für die notwendigen Veränderungen zu stellen. Für eine handlungsstarke Verwaltung muss Mobilität Chef*innensache sein – ein gemeinsames Ziel, von oben gewollt. Unsere Koordinierungsstellen stehen Ihnen dabei mit viel Erfahrung zur Seite, um passende Zielsetzungen zu erarbeiten.“

Eindeutige Zielvorgabe der Politik nötig
In verschiedenen Foren wurden die Erfolgsfaktoren zum Gelingen der Mobilitätswende anhand von Praxisbeispielen vorgestellt, diskutiert und die dazugehörigen Angebote des Zukunftsnetz Mobilität NRW präsentiert. Tenor: Für eine erfolgreiche Mobilitätswende braucht es eine eindeutige Zielvorgabe der Kommunalpolitik sowie eine handlungsstarke Kommunalverwaltung, die dieses Ziel umsetzt. Die Integration des Mobilitätsmanagements in die kommunale Verkehrsplanung ist ein weiterer wichtiger Hebel. Es beeinflusst das Mobilitätsverhalten mit zielgruppenspezifischen Angeboten. Die Verknüpfung von fördernden Faktoren für Bus und Bahn, für Fuß- und Radverkehr sowie regulative Maßnahmen für den motorisierten Individualverkehr sind die planerischen Herausforderungen.
Entscheidend bei allen Vorhaben ist, dass der Wandel von einer positiven Erzählung vor Ort gerahmt wird. Eine kontinuierliche Kommunikation ist notwendig, um den kommunalen Veränderungsprozess erfolgreich voranzutreiben, mit Bürger*innen in den Dialog zu treten und die Mobilitätswende in der öffentlichen Wahrnehmung positiv zu besetzen.

Priorität in NRW
Neben der Eröffnungs-Keynote von Landesverkehrsminister Oliver Krischer „Die kommunale Mobilitätswende als gemeinsame Aufgabe von Kommunen und Land“ und einer Podiumsdiskussion zwischen Dr. Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt, dem ARD-Rechtsexperten Frank Bräutigam sowie Change-Experte Christian Wißmann wurden die neuesten Mitglieder im Zukunftsnetz Mobilität mit einer Beitrittsurkunde begrüßt. Minister Oliver Krischer: „Das Zukunftsnetz Mobilität NRW hat mittlerweile über 300 Mitglieder. Jede dritte Gebietskörperschaft in NRW hat sich damit schon für eine Mitgliedschaft entschieden. Dass heute 26 weitere NRW-Kommunen hinzukommen, zeigt, dass die Gestaltung zukunftsfähiger Mobilität in Städten, Kreisen und Gemeinden eine hohe Priorität hat.“

Folgende Städte, Kreise und Gemeinden sind im vergangenen Jahr dem Zukunftsnetz Mobilität NRW beigetreten:

• Gemeinde Aldenhoven
• Stadt Bad Wünnenberg
• Gemeinde Ense
• Stadt Fröndenberg
• Stadt Grevenbroich
• Stadt Gütersloh
• Stadt Hückeswagen
• Stadt Jüchen
• Gemeinde Kerken
• Stadt Kevelaer
• Stadt Kreuztal
• Gemeinde Lippetal
• Stadt Lügde
• Gemeinde Morsbach
• Gemeinde Möhnesee
• Kreis Neuss
• Stadt Neuenrade
• Gemeinde Nordwalde
• Gemeinde Ostbevern
• Gemeinde Schlangen
• Stadt Schwerte
• Stadt Warendorf
• Stadt Werdohl
• Gemeinde Wilnsdorf
• Stadt Witten
• Stadt Wülfrath

Weitere Informationen über das Zukunftsnetz Mobilität NRW finden Sie hier: www.zukunftsnetz-mobilitaet.nrw.de

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