Kunst & Kultur

Zeitgenössischer Zirkus: Erstes finnisch-deutsches Residenzprogramm startet im Mai 2023

Der deutsche Zeitgenössische Zirkus bekommt in diesem Jahr einen Inspirationsbesuch aus Finnland: Am 23. Mai 2023 tritt die junge finnische Künstlerin und Akrobatin Vilhelmiina Sinervo ein in seiner Form einzigartiges Residenzprogramm in Deutschland an. Auf Einladung des Goethe-Instituts München und Helsinki, des Finnland-Instituts Berlin, Circus & Dance Info Finland und des Bundesverbands Zeitgenössischer Zirkus BUZZ wird Sinervo knapp sechs Wochen lang durch Deutschland reisen und sich mit hiesigen Zirkusmacher:innen vernetzen, um ihre Recherche zu ihrem Projekt „Tonton“ weiterzutragen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mit der Wahl für Vilhelmiina Sinervo hat sich die fünfköpfige deutsch-finnische Jury für eine innovative Künstlerin „mit einer besonderen ästhetischen Sensibilität“ entschieden, wie Jury-Mitglied Valentina Barone vom Kölner CircusDanseFestival sagt. „Vilhemiina hat die Fähigkeit, die Welt mit den Augen einer Autorin zu beobachten – und legt dabei die versteckten Verbindungen zwischen Menschen und ihrer Umgebung frei.“ Schon seit dem Beginn ihrer Profikarriere vor sechs Jahren lotet Sinervo als Akrobatin und Tänzerin aus, was zirzensisch mit und auf dem Schlappseil möglich ist. Nach ihrer Ausbildung an der finnischen Turku Arts Academy und der Académie Fratellini in Frankreich war Sinervo mit dem renommierten walisischen NoFit State Circus Ensemble auf Tour; auch im „Cabaret Décadent“ der französischen Truppe Cirque Electrique war sie zu sehen. In Finnland ist sie Mitglied von Agit Cirk und Teatteri Telakka. Mit ihrer eigenen Produktionsfirma Vilus.art hat Sinervo zuletzt das kurze Solo-Programm „Life After“ realisiert – ein Projekt über das Universum und die Relativität von Realität. Das Stück forscht nach Hoffnung im Untröstlichen und möchte „vertraute Denkmuster biegen“, wie es Sinervo ausdrückt.

In Deutschland möchte sie ab dem 23. Mai durch Workshops und künstlerische Improvisation gemeinsam mit lokalen Künstler:innen weiter an ihrem Projekt „Tonton“ arbeiten, Bewegungs- und Charakterrecherchen durchführen. Nach einer einwöchigen Station beim Kölner CircusDanceFestival wird sie jeweils zehn Tage bei dem Zeitgenössischen Zirkuskollektiv Pepe Arts in München und im Karlsruher Kulturzentrum Tollhaus zu Gast sein. Zum Abschluss sind weitere zehn Residenztage am Chamäleon Berlin geplant, wo eine Projektpräsentation stattfindet sowie eine Podiumsdiskussion über die Wichtigkeit künstlerischer Forschung und transnationaler Bündnisse. 

„Wir sehen das ergebnisoffene künstlerische Schaffen als ersten unentbehrlichen und oft wichtigsten Teil der Kreationskette, deshalb engagieren wir uns mit dem Chamäleon schon lange als Residenzort,“, sagt Anke Politz, 2. Vorsitzende des BUZZ und Intendantin des Chamäleons. „Die Zusammenarbeit mit anderen Produktionsstätten und internationalen Netzwerk-Partner:innen erweitert nicht nur strukturelle Möglichkeiten, sie fördert auch künstlerische Innovation und das Entstehen ganzheitlicher Produktionswege – so lernen wir neue Szenen und Akteur:innen kennen und können uns über Methoden und Arbeitsweisen austauschen.“

In allen vier Städten sind Workshops und ein intensiver Austausch mit der lokalen Szene geplant. Neben der kreativen Recherche soll es bei dem Residenzprogramm vor allem um das künstlerische Kennenlernen der zeitgenössischen Zirkusszene in Deutschland gehen, um Vernetzung und Austausch mit lokalen Zirkusmacher:innen und Strukturen.

Das für seine internationalen Kulturaustauschprogramme bekannte Goethe-Institut erweitert seine Förderschwerpunkte damit erstmals um das Genre Zeitgenössischer Zirkus – ein neuer Meilenstein für die Zirkuskunst in Deutschland, nachdem sie erst vor kurzem von der Kultusministerkonferenz zum Teil des immateriellen Kulturerbes des Landes erklärt wurde. Wie es in der öffentlichen Ausschreibung hieß, soll das Programm „die kulturellen Beziehungen zwischen dem finnischen und dem deutschen Zirkussektor stärken und den kulturellen Austausch bzw. die Zusammenarbeit zwischen Zirkuskünstler:innen und Institutionen fördern.“ 

Dabei helfen besonders die Erfahrungen des Finnland-Instituts, das auf eine lange Tradition in der Förderung von darstellenden Künstlerinnen und Künstlern im deutschsprachigen Raum verweist – auch und gerade in der Welt des zeitgenössischen Zirkus, etwa mit dem Projekt SZENEfrei und dem TelepART-Mobilitätsförderprogramm. „Allein im vergangenen Jahr wurden 159 Performances mit diesen Mitteln von uns gefördert“, sagt Mika Minetti, Kulturreferent des Finnland-Instituts. „Wir freuen uns daher sehr, Vilhemiina Sinervo in Deutschland begrüßen zu dürfen und gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern vor Ort das Beste aus ihrem Aufenthalt zu machen.“

Die Begeisterung teilt Valentina Barone vom Kölner CircusDanseFestival. „Es ist großartig, dass wir eine so vielversprechende Künstlerin wie Vilhelmiina bei ihren ersten künstlerischen Schritten in Deutschland begleiten und unterstützen können,“ sagt sie. „Wir freuen uns, wenn das Festival ihre Vielseitigkeit und ihre Neugier aus Autorin weiter anregen kann.“ 

„Mit diesem Austauschprogramm stärken die beteiligten Partner:innen nicht nur den Netzwerkgedanken und den Wissenstransfer zwischen den Zirkusakteur:innen,“ sagt Politz, „Sie fördern auch die Anerkennung des Zeitgenössischen Zirkus in seiner künstlerischen Relevanz und geben ihm Entfaltungsraum.“ Langfristiges Ziel sei dabei die Etablierung solcher Austauschprogramme mit europäischen und internationalen Partnerstrukturen.
Indes wird Vilhelmiina Sinervo bis zum Beginn der Reise weiter daran arbeiten, auf ihrem Schlappseil „die Barrieren der Schwerkraft zu umgehen“, wie sie es nennt – mittels Objektmanipulation, Tanz und Akrobatik, wie auch mit Licht und Perspektive. Ihr Thema: die Unendlichkeit der Welt. Nächster Halt: Deutschland.

Partner:innen: Goethe-Institute München und Helsinki, Finnland Institut, Circus & Dance Info Finland und BUZZ (Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus e.V.) Zudem das Kulturreferat München, Pepe Arts München, Tollhaus Karlsruhe, CircusDanceFestiva Kölnl, Chamäleon Berlin

Programm der Residenz:

23.05. – 30.05.2023 CircusDanceFestival Köln: circus-dance-festival.de

25.05.2023 10 Uhr Setting the Stage – Austausch und Panels mit Vertreter:innen aus Kuturpolitik, Verwaltung und verschiedenen Institutionen (Fonds Daku, Goethe Institut, Circus & Dance Info Finland)https://bundesverband-zeitgenoessischer-zirkus.de/2023/04/13/setting-the-stage-zirkusfoerderung-von-morgen/

30.05. – 09.06.2023 Pepe Arts@ Circus Hub München: pepearts.de

09.06. – 19.06.2023 Tollhaus Karlsruhe: tollhaus.de

19.06. – 28.06.2023 Chamäleon Berlin: chamaeleonberlin.com

28.06.2023 Reiseabschluss und Recherchepräsentation und Podiumsgespräch mit den Partner:innen auf der Chamäleon Bühne 

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Chamäleon Berlin gGmbH
Rosenthaler Straße 40/41
10178 Berlin
Telefon: +49 (30) 4000 59 38
Telefax: +49 (30) 400059-33
http://chamaeleonberlin.com

Ansprechpartner:
Lone Bech
hej pr
Telefon: +49 (163) 2539269
E-Mail: press@hej-pr.com
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel