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ADV-Sommertagung – Deutsche Verkehrsflughäfen 2023 auf Erholungspfad – Forderungen an die Politik

Die Vorstände und Geschäftsführer der deutschen Flughäfen kamen gestern und heute zu ihrer Sommertagung auf Einladung des Flughafens Köln/Bonn zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen standen die Themen Digitalisierung, die klimaneutrale Entwicklung der Flughäfen, Luftverkehrsrechte und die möglichen Auswirkungen des Air Defender-Manövers.

Die Verkehrsbilanz von Januar bis April 2023 zeigt: Flughäfen in Deutschland bleiben auf dem Erholungspfad. Auffallend ist die ungleiche Verteilung über die Verkehrssegmente:

  • Wachstumsmotor an den deutschen Flughäfen war erneut der Europaverkehr. 33,3 Millionen Reisende entsprechen einem Wachstum von +36 Prozent gegenüber den Verkehrszahlen 2022 Januar bis April. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau von 2019 sind knapp drei Viertel der Luftverkehrsnachfrage (-23,8 Prozent) zurück.
  • Während sich die Interkont-Nachfrage im Vorjahreszeitraum Corona-bedingt nur schleppend erholte, kann dieses Marktsegment in den ersten vier Monaten 2023 mit +65,2 Prozent und damit rund 10,9 Millionen Passagieren deutlich aufholen. Im Vergleich zu 2019 fehlen noch 18,1 Prozent der Passagiere. Das Interkont-Aufkommen weist damit die höchste Recovery-Rate auf.
  • Die Nachfrage im innerdeutschen Verkehr bleibt auf niedrigem Niveau. Mit 6,5 Millionen Passagieren (+49,1 Prozent gegenüber 2022) kann der innerdeutsche Markt im Vergleich zum Vorjahr zwar weiterhin deutlich zulegen, zum Vorkrisenniveau fehlt aber noch mehr als die Hälfte aller Passagiere (-55,8 Prozent).

„Es ist die zentrale Zukunftsfrage, dass wir nachhaltig und klimaneutral wachsen – und das tun wir“, kommentiert ADV-Präsident Dr. Stefan Schulte die Passagierentwicklung der ersten vier Monate. „Flughäfen tragen als wirtschaftliche Katalysatoren und Jobmaschinen dazu bei, die Entwicklung von Ländern zu befördern.“

Die Flughäfen formulieren drei Forderungen aus ihrer Sitzung heraus:

  • Finanzielle Entlastung des Luftverkehrs zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit: Deutschlands Flughäfen verlieren gegenüber europäischen Wettbewerbern Marktanteile. Mit dieser Entwicklung liegt Deutschland am unteren Ende der großen europäischen Luftverkehrsmärkte. Die Entwicklung der angebotenen Sitze liegt in Deutschland um mehr als 10 Prozent hinter europäischen Nachbarstaaten zurück. Der Anteil der regulativen Abgaben und Gebühren liegt in Deutschland bereits bei über 30 Prozent der gesamten Standortkosten. Eine Wettbewerbsgleichheit mit den europäischen Nachbarn kann nur durch eine signifikante Reduzierung der Kosten gelingen.
  • Internationale direkte Konnektivität stärken bei gleichzeitigem Schutz vor unfairem Wettbewerb: Deutsche Flughäfen verlieren an internationaler Vernetzung. Konnektivität in der Langstrecke geht verloren. Der Rückgang bei den für die globale Vernetzung Deutschlands wichtigen Interkont-Strecken ist ein Alarmzeichen für den Wirtschaftsstandort. Konkurrierende europäische Luftverkehrsstandorte legen im Interkontinentalverkehr teilweise deutlich zu. Eine Politik, die unseren heimischen Airlines durch Steuern und Regulierungen Mühlsteine um den Hals legt und für Airlines aus Drittstaaten die Märkte abschottet, verfehlt ihre Ziele. Weder wird der Luftverkehr in Deutschland gestärkt, noch profitiert der Wirtschaftsstandort Deutschland von internationaler Konnektivität.
  • Flughäfen zwischen ökologischer Transformation und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit: Für einen zukunftsfähigen Luftverkehrsstandort Deutschland braucht es einen Dreiklang aus Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Dafür müssen innovative Konzepte zur Dekarbonisierung entschlossen gefördert werden. Für die klimapolitische Transformation brauchen die Flughäfen politische Unterstützung und finanzielle Förderung.

Abschließend geht der ADV-Präsident noch auf das bevorstehende Air Defender Manöver ein: „Vom 12. und 23. Juni 2023 findet im deutschen Luftraum die Militärübung „Air Defender 2023“ statt. In diesem Zeitraum werden mehrstündig große Luftraumblöcke für das Militär reserviert. Dies wird den zivilen Luftverkehr voraussichtlich deutlich beeinträchtigen. Trotz aller vorbereitenden Maßnahmen durch Flugsicherung, Airlines und Flughäfen, damit die Beeinträchtigungen so gering wie möglich bleiben, können wir derzeit nicht ausschließen, dass es zu deutlichen Verspätungen im zivilen Luftverkehr und Flugstreichungen kommen kann.“

Über den Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) e.V.

Als ältester ziviler Luftfahrtverband in Deutschland vertritt die ADV – Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) – bereits seit 1947 die Interessen ihrer Mitglieder. Dabei arbeitet die ADV eng mit den Flughäfen in Österreich, der Schweiz und Ungarn zusammen.

Der Flughafenverband ADV setzt sich für einen wettbewerbsfähigen Luftverkehr und moderne, leistungsfähige Flughäfen in Deutschland ein. Das gute Miteinander von Anwohnern und Flughäfen ist der ADV ein besonderes Anliegen.

In allen rechtlichen und wirtschaftlichen Belangen ist die ADV der Berater und Partner von Wirtschaft, Politik und Regionen. Die Facharbeit umfasst zudem die Bereiche Luftsicherheit, Standortentwicklung, Flughafenbetrieb und Flughafeninfrastruktur, vernetzte Verkehrsplanung sowie den Umwelt- und Fluglärmschutz.

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