Bilanz der Potsdamer Tanztage 2023
Dabei standen die beiden Tanzstücke Mbeuk mi wossi (Senegal) und Every Minute Motherland mit ihren thematischen Setzungen um Erfahrungen von Kriegstrauma, Flucht Vertreibung, Gewalt und Heimat aus Senegalesischen und Ukrainischen Perspektiven noch einmal beispielhaft für die Aktualität und den weltumspannenden Blick, den die Potsdamer Tanztage auch in 2023 eröffnen konnten.
In 13 Festivaltagen besuchten über 5.200 Tanzinteressierte aus Potsdam, Berlin und weit darüber hinaus das Programm der Potsdamer Tanztage mit 24 Tanzaufführungen, über 30 Tanzworkshops, Konzerten, Tanzfilmen und Publikumsgesprächen vom 30. Mai bis 11. Juni 2023. Publikumsnähe und Zugänglichkeit, große Bühnenstücke und experimentelle und intime Aufführungsformate, ein Programm auch für ein junges und unerfahrenes Tanzpublikum und Aufführungen und Workshops an verschiedenen Orten der Stadt mit dem Fokus in der Schiffbauergasse zeichneten die Tanztage erneut aus und machen Sie auch in 2023 zu einem der großen kulturellen Ereignisse in der Landeshauptstadt.
Erster Höhepunkt des Festivals war die Produktion The Pretty Things der kanadischen Choreografin Catherine Gaudet. Die Deutschlandpremiere von Filles-Pétroles von Nadia Beugré (Montpellier/Abidjan) beeindruckte danach mit der starken Präsenz und politischer Botschaft der beiden Performerinnen, Aya Labarest und Christelle Ehoué, die als lesbische Frauen für ihren Platz in der ivorischen Gesellschaft eintreten.
Weitere prägende Themen in diesem Jahr waren junge Perspektiven aus Afrika, die Themen Migration und Flucht, mit u.a. einer Produktion mit ukrainischen und polnischen Tänzer:innen und die Vielfalt der Körper, mit und ohne Behinderung, auf der Bühne. Harmonia der Choreografin Adrienn Hód zusammen mit dem Ensemble Unusual Symptoms war eine berührende Aufführung, die vom Publikum gefeiert wurde.
Insgesamt, mit ihren fünf Deutschlandpremieren und einer Europapremiere sind die Potsdamer Tanztage ihrem Ruf treu geblieben, neue Impulse im Kulturleben der Stadt zu geben, indem es in Deutschland selten gezeigte Arbeiten präsentiert.
Die nächste Ausgabe der Potsdamer Tanztage findet vom 21. Mai bis 2. Juni 2024 statt.
Das Festival in Zahlen:
5.200 Besucher:innen
24 Aufführungen mit 12 unterschiedlichen Tanzstücken;
davon 5 Deutschlandpremieren, 1 Europapremiere
33 Workshops, 6 Konzerte, 5 Kurzfilme
17 Einführungen/Publikumsgespräche
250 beteiligte Künstler:innen aus 16 Ländern
3 Tanzstudios, 5 Bühnen
Pressestimmen:
„Nach selbstreferenziellem Auftakt stehen am Ende der Potsdamer Tanztage Stücke, die Fluchterfahrungen verarbeiten: Aus der Ukraine und aus dem Senegal. (…) Was Mbeuk mi wossi so mitreißend macht, ist die Kraft und Virtuosität. Und eine Tatsache, die im Nachgespräch erst richtig deutlich wird: Tanz ist hier existenziell.“ (Potsdamer Neueste Nachrichten, 10. Juni 2023, Lena Schneider)
„Die kanadische Regisseurin Catherine Gaudet hat mit ihrer Compagnie ein erschütterndes Bild unserer Zeit geliefert. The Pretty Things ist der erste Höhepunkt der Potsdamer Tanztage.“ (Märkische Allgemeine Zeitung, 02. Juni 2023, Karim Saab)
„…ein Festival, das sich bewusst wie selten der konkreten Welt widmete, in der wir leben. Die 33. Ausgabe schaute nach Prag, Abidjan und auf die Straßentänze Afrikas, erkundete die Harmonie von Körpern mit Behinderung und ohne.“ (Potsdamer Neueste Nachrichten, 10.06.23 Lena Schneider)
„(…) das Potsdamer Publikum feierte die internationalen Bremer Tänzer:innen Aaron Samuel Davis, Florent Devlesaver, Gabrio Gabrielli, Paulina Porwollik, Leisa Prowd, Tamara Rettenmund, Nora Ronge, Andor Rusu, Young-Won Song und Károly Tóth mit Begeisterungsrufen.“ (Potsdamer Neueste Nachrichten, 07. Juni 2023, Astrid Priebs-Tröger
„Für mich sind die Potsdamer Tanztage wirklich immer ein unglaublich spannendes Festival auch wenn jetzt einige Produktionen mich nicht so wahnsinnig überzeugt haben. Aber ich bin immer neugierig, weil doch wirklich außergewöhnliche und auch unbekannte Sachen kommen. (…) Nach Potsdam zu fahren lohnt sich immer wenn man auf der Suche ist nach Tanz aber auch Diskurs. Es gibt viele Publikumsgespräche. Ich finde es auf jeden Fall eines der wichtigsten Festivals.“ (Fazit, Deutschlandradio Kultur, 05. Juni 2023, Elisabeth Nehring)
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