E-Auto mit leerem Akku: Bloß nicht auf der eigenen Achse abschleppen
Restreichweite: Wenn man bemerkt, dass die Restreichweite nicht mehr genügt, um eine Ladestation zu erreichen, sollte man möglichst bald einen sicheren Parkplatz ansteuern, der auch für Abschleppwagen gut zugänglich ist. Denn ein Stromer kann in der Regel nicht einfach so abgeschleppt werden. Er muss von einem Abschleppwaren zur nächsten Ladestation gefahren werden. Den Reststrom braucht man deshalb, um auf den Abschleppwagen zu fahren, wieder runter und zur Ladestation. Hat man keinen Strom mehr, muss nämlich ein Kran geordert werden, der das Auto auf den Abschleppwagen hievt. Auch das Ziehen des Autos per Seilwinde auf den Abschlepper könnte die Elektronik beschädigen.
Abschleppen: Ein Elektroauto kann man bei leerem Akku nicht einfach von einem anderen Auto per Seil oder Stange zur nächsten Ladestation ziehen. Werden die Antriebsräder bewegt, wird dem Antriebsmotor Strom zugeführt. „Wegen der fehlenden Bordnetzspannung fällt das Batterie-Management aus, und es erhöht sich die induzierte Spannung im Inneren der Elektronik“, warnt KÜS-Prüfingenieur Thomas Schuster gegenüber auto motor und sport MO/OVE. „Diese Induktionsspannung führt bei dem Abschleppvorgang zur Überspannung und somit zu Schäden an der Steuerungselektronik.“ Nicht alle Autos haben einen aktivierbaren Transportmodus. „Dieser soll es ermöglichen, das Fahrzeug eine kurze Strecke langsam schieben oder ziehen zu können, ohne einen Schaden am Fahrzeug zu produzieren“, erklärt Schuster. „Fahrzeuge mit Transportmodus lassen sich zumindest über kurze Distanzen mit sehr geringer Geschwindigkeit entsprechend bewegen.“
Abschleppkosten: Die Hersteller von Elektroautos übernehmen meist eine kostenlose, zweijährige Mobilitätsgarantie. Diese beinhaltet auch das Abschleppen eines liegen gebliebenen Fahrzeugs. Aber nicht immer ist das Abschleppen bei leerem Akku gratis. Bei Tesla muss das beispielsweise bezahlt werden. Deshalb sollten sich E-Auto-Fahrer informieren, ob auch Pannen wegen eines leeren Akkus abgedeckt sind. Wenn nicht, helfen Schutzbriefe von Autoclubs und Versicherern.
Bordnetzbatterie laden: Ein Elektroauto hat nicht nur den Akku, der die Antriebsmotoren mit Strom versorgt, sondern auch eine Batterie für das Bordnetz, das unter anderem die Steuerungselektronik versorgt. Das Problem: Bei manchen Modellen wird der Bordnetzakku nur geladen, wenn man den Hauptakku über 80 Prozent hinaus lädt. Wer also liegen bleibt wegen eines leeren Akkus, sollte unbedingt auch die Bordnetzbatterie aufladen. KÜS-Experte Schuster: „Sollte die Bordnetzbatterie erst bei einer Ladung des Hochvoltakkus von 80 Prozent mitgeladen werden, ist zu empfehlen, hin und wieder deutlich mehr aufzuladen.“
Redakteurin: Carina Belluomo
MO/OVE ist eine Submarke des erfolgreichen Automagazins auto motor und sport und erscheint viermal im Jahr. Das Magazin berichtet über alle Bereiche der Mobilität und beschäftigt sich mit der künftigen Rolle des Autos als Teil der Mobilitätskette. MO/OVE begleitet diese Transformation. Die Redaktion blickt hinter die Kulissen der Entwicklungslabors, redet mit den einflussreichen Gestaltern der Mobilität von Morgen und weckt Vertrauen für Vernetzung, autonomes Fahren und Dienstleistungen rund um die Mobilität.
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