Einzigartige Orgel spielt im Technik Museum Speyer
Jean-Baptiste an der einzigarten „Orgue du Voyage“
Der 1984 geborene Jean-Baptiste Monnot gilt als einer der Senkrechtstarter in der Orgelszene. Bereits mit 15 Jahren wurde er ins Konservatorium in Rouen aufgenommen und schloss dort ebenso mit Auszeichnung ab, wie wenige Jahre später im Conservatoire National Supérieure de Musique in Paris. Weitere Studien führten nach Zürich zu Meisterkursen von Jean Guillou, dessen persönlicher Assistent er von 2004 bis 2014 war. Wenngleich Guillou als der Erfinder einer Orgel mit variabler Struktur gilt, die auch in Flugzeugen oder in Museen transportiert werden kann, so war Monnot derjenige, der diese Idee seines einstigen Lehrmeisters in die Tat umsetzte. So entwickelte er nach 2014 eine „Orgue du Voyage“, eine Reiseorgel, die aus mehreren Modulen mit verschiedenen Pfeifenbaureihen besteht, und somit praktisch überall aufgebaut werden kann. Vor der Kulisse der Raumfahrtausstellung präsentiert das Technik Museum Speyer den Künstler an seinem Instrument. „Auf diese Weise kann ich direkt mit dem Publikum in Kontakt treten und die Orgel stets in neuer Umgebung mit neuartigen künstlerischen Projekten erleben“, schwärmt Jean-Baptiste Monnot. „Durch die Flexibilität der einzelnen Elemente kann die Orgel entsprechend der Anforderungen vor Ort für jedes Konzertes neu arrangiert werden. Die Musikalität und Formbarkeit ihrer Klangfarben ermöglichen es mir, ein sehr großes Repertoire zu erforschen“, so der französische Virtuose weiter.
Der Stummfilm Nosferatu
Der Stummfilm „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1922 gilt als einer der ersten Vertreter des Horrorfilms. Mit seiner dämonischen Hauptfigur und seiner traumartigen Inszenierung, die vor allem die gequälten Seelenzustände seiner Protagonisten widerspiegelt, zählt er zudem zu den wichtigsten Werken des Kinos der Weimarer Republik. Der Film erzählt die Geschichte des Grafen Orlok (Nosferatu), eines Vampirs aus den Karpaten, der in Liebe zur schönen Ellen entbrennt und Schrecken über ihre Heimatstadt Wisborg bringt. Nur eine Frau reinen Herzens kann den Vampir aufhalten, indem sie ihm ihr Blut zu trinken gibt.
Friedrich Wilhelm Murnau gelang mit Nosferatu nahezu auf Anhieb der Durchbruch. Ungewöhnlich für einen deutschen Film dieser Zeit war die große Anzahl an Außenaufnahmen in real existierenden Drehorten, womit sich der Regisseur den künstlichen Welten des expressionistischen Films widersetzte. Naturalistische Aufnahmen, wirkungsvolle Lichtsetzung und Kameraführung, besondere visuelle Effekte und nicht zuletzt eine schlichte, volksmärchenartige Erzählweise sorgen für ein einzigartiges filmisches Erlebnis. Nosferatu war in der Vergangenheit bereits mehrmals Grundlage für Improvisationskonzerte. Das Konzert im Technik Museum Speyer sorgt allerdings für eine musikalische Premiere der besonderen Art: Mit Jean-Baptiste Monnot gastiert ein Künstler, der live an der Orgel improvisiert und der zu diesem Zweck ein in unseren Breiten noch nicht dagewesenes eigenes Instrument präsentiert.
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