Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité
Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstags Pfalz, freute sich ebenfalls: „Das Thema ‚Gärten für die Artenvielfalt‘ hat sich zu einem echten Highlight im Jahreskalender des Biosphärenreservats entwickelt. Es verbindet die Ziele, die der Bezirksverband Pfalz mit seiner Arbeit im Biosphärenreservat verfolgt, in besonderer Weise mit dem grenzüberschreitenden Charakter, weil sowohl auf deutscher als auch auf französischer Seite Hobbygärtner eingebunden werden, um die Ziele von nachhaltiger Gartengestaltung direkt vor der eigenen Haustür mit Leben zu erfüllen und erlebbar zu machen.“
Antoine Surget vom Team des französischen Teils des Biosphärenreservats, dem Naturpark Nordvogesen, ergänzte: „Seit 1998 erkennt die UNESCO den besonderen Wert der deutsch-französischen Zusammenarbeit mit der Anerkennung als grenzüberschreitendes Biosphärenreservat an. In dem neuen Projekt, wegen dem wir heute hier zusammenkommen, wird diese auf besonders lebendige Weise sichtbar.“
„Wir schaffen durch die verschiedenen Teile des Projekts vielfache grenzüberschreitende Verbindungen, zum Beispiel zwischen Hobbygärtnerinnen und -gärtnern, Verbänden, Vereinen und Verwaltungen“, erläuterte Micaela Mayer, die das Projekt beim Biosphärenreservat Pfälzerwald koordiniert.
Das Projekt mit dem offiziellen Titel „Gärten für die Artenvielfalt: Biodiversität und Klimaanpassung in Gärten undGrünflächen im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen –Jardiner pour la biodiversité: Biodiversité et adaptation au climat dans les jardins et les espaces verts de la Réserve de Biosphère transfrontalière Vosges du Nord-Pfälzerwald" will die breite Öffentlichkeit wie auch Kommunen, Betriebe, Schulen sowie Akteurinnen und Akteure im deutschen und im französischen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen für die Artenvielfalt und den Klimaschutz im Alltag sensibilisieren und begeistern. Während der Projektlaufzeit von Spätjahr 2022 bis 2025 zielen verschiedene Maßnahmen darauf ab, die Situation in privaten Gärten wie auch auf öffentlichen oder betrieblichen Grünflächen zu verbessern und die jeweils zuständigen Personen nachhaltig für das Thema zu gewinnen. „Die wachsende Zahl der am Projekt Beteiligten belegt eindrucksvoll, dass wir diese Ziele Schritt für Schritt erreichen und so immer mehr Menschen für die gemeinsame Arbeit im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat begeistern können“, erklärte Theo Wieder.
Wettbewerb
Jährlich vierzig Kandidatinnen und Kandidaten erhalten für ihren Garten ein Gutachten mit einer Artenliste, einer Beschreibung, welche Elemente in ihrem Garten die Artenvielfalt unterstützen, und Tipps, wie diese weiter vergrößert werden kann. Dabei wird in jedem der drei Durchgänge ein anderer Schwerpunkt gesetzt: 2023 liegt er auf Gärten in Innenhöfen, Terrassen und städtischen Gärten. 2024 wird auf das Thema „Biodiversität in kleinen Gärten“ fokussiert und 2025 werden junge, neu angelegte Gärten prämiert. Insgesamt werden jedes Jahr zehn Gärten ausgezeichnet, die Übergabe der Preise findet jeweils im September statt.
Unterstützung von Gemeinden, kommunalen Einrichtungen und Betrieben bei der Gestaltung von Freiflächen und der Entwicklung von artenreichen Grünflächen
Es wird ein Projektaufruf durchgeführt, der zum Ziel hat, insgesamt fünf Kommunen, kommunale Einrichtungen oder Betriebe mit öffentlich zugänglichen Flächen bei der nachhaltigen Neugestaltung von Grünflächen zu unterstützen. Als Projektergebnis sollen fünf ökologisch aufgewertete, klimaresiliente Grünflächen entstehen.
Sensibilisierung und Fortbildung
Im Rahmen des Projekts werden Workshops, Vorträge, Führungen und Fortbildungen für verschiedene Zielgruppen angeboten. Diese richten sich an Schüler und Schülerinnen, die breite Öffentlichkeit, Fachleute und Mandatsträger*innen. Diese Angebote werden durch weitere Maßnahmen wie beispielsweise die Veröffentlichung von Kurzfilmen und eine Projektdokumentation begleitet.
Das Projekt wird unter anderem durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus dem Interreg-Programm Oberrhein gefördert.
Mehr Informationen unter www.pfaelzerwald.de/projekte/gaerten-fuer-die-artenvielfalt.
25 Jahre grenzüberschreitendes Biosphärenreservat
Die Biosphären-Teams in den Nordvogesen und im Pfälzerwald haben gemäß dem MAB -Programm der UNESCO bei der Anerkennung als deutsch-französisches Gebiet im Jahr 1998 den Auftrag übernommen, Ideen für eine nachhaltige Nutzung und für eine Erhaltung der natürlichen Ressourcen zu entwickeln und umzusetzen – und das über die deutsch-französische Grenze hinweg. Dafür entwickeln die Biosphären-Teams gemeinsam mit vielen Menschen in der Region Projekte, die als Modell für andere dienen können.
Eine bewegte Geschichte und die gemeinsame Natur verbinden die beiden Regionen. Schon seit den 1980er Jahren haben sich die Verantwortlichen des damaligen Naturparks Pfälzerwald und des Regionalen Naturparks Nordvogesen für eine deutsch-französische Zusammenarbeit im Bereich des Naturschutzes starkgemacht. Früh entwickelte sich die Absicht, zwei nationale Biosphärenreservate zu schaffen, mit dem vornehmlichen Ziel der Schaffung eines deutsch-französischen Biosphärenreservats. Die nationalen Anerkennungen fanden in Frankreich 1989, für den Pfälzerwald als deutsches Gebiet 1992 statt. Vor 25 Jahren wurde das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen dann als erstes grenzüberschreitendes Biosphärenreservat in der Europäischen Union anerkannt.
Seit der Anerkennung wurden zahlreiche gemeinsame Projekte umgesetzt, dazu zählen etwa die deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte, die es seit 1999 gibt. Der erste Markt fand im südwestpfälzischen Ruppertsweiler statt, der zweite im lothringischen Walschbronn. In der jüngeren Vergangenheit wurde zum Beispiel das EU-Projekt „LIFE Biocorridors“ zur Vernetzung von Biotopen realisiert (2016 bis 2022). Derzeit laufen zwei gemeinsame, durch INTERREG geförderte Projekte: „Gefährdete Tierarten – Espèces en danger“, das jetzt endet, sowie „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“, das 2022 begonnen hat und bis 2025 läuft.
Im Jahr 2023 gibt es 738 Biosphärenreservate in 134 Ländern, nur 22 davon sind wie das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen grenzüberschreitend. Bei seiner Anerkennung vor 25 Jahren war das Gebiet das erste grenzüberschreitende Biosphärenreservat in der Europäischen Union.
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