Gemeinsames Statement von WWF und BUND Thüringen: Getöteter Luchs in Thüringen: „Ein Stich ins Herz der Natur“
Moritz Klose, Programmleiter Wildtiere beim WWF Deutschland kommentiert: „Zu oft werden in Deutschland Wildtiere vergiftet, erschossen oder erschlagen. Dabei brauchen wir jedes Tier, um eine gesunde, langfristig überlebensfähige Luchspopulation aufzubauen. Jeder getötete Luchs ist ein Stich ins Herz der Natur. Wilderei ist eine Straftat. Die Strafverfolgungs- und Naturschutzbehörden müssen jetzt gut zusammenarbeiten und für eine lückenlose Aufklärung sorgen. Der Rechtsstaat muss zeigen, dass die Tötung von geschützten und bedrohten Wildtieren nicht geduldet wird.”
Dr. Markus Port, Projektkoordinator Luchs beim BUND Thüringen kommentiert: “Die Tötung des Luchses bei Jützenbach macht uns sehr betroffen. Die brutale Tat muss mit allen dem Rechtsstaat zur Verfügung stehenden Mitteln aufgeklärt werden. Zugleich gilt es nun aber, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Jägerschaft im Eichsfeld nicht unter Generalverdacht zu stellen. Beim Monitoring des Luchses werden wir von Jägerinnen und Jägern im Eichsfeld seit Jahren tatkräftig unterstützt. Die Akzeptanz des Luchses ist eigentlich groß. Die brutale Tat von Jützenbach wird daher hoffentlich ein Einzelfall bleiben.”
Hintergrund: Luchs eigentlich in Thüringen willkommen
2021 ergab eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des WWF Deutschland und des BUND Thüringen durchgeführt hat, dass die Mehrheit aller Bürgerinnen und Bürger in Thüringen dem Luchs positiv gegenübersteht. Bei dem Gedanken daran, dass Luchse in ihrer Umgebung frei leben würden, hat die große Mehrheit der Thüringer Bürgerinnen und Bürger demnach ein sehr (31 %) bzw. eher (37 %) positives Gefühl. Außerdem findet sich mit 87 % eine breite Mehrheit für eine Wiederansiedlung von Luchsen in Thüringen. Über die Hälfte der Befragten würde zudem in einer Gegend mit Luchsvorkommen öfter spazieren gehen (57 %) und glaubt, dass die Wiederansiedlung des Luchses den Tourismus in der Region fördern würde (51 %). Nach erfolgreicher Wiederansiedlung des Luchses im Harz Anfang der 2000er Jahre leben auch im Nordwesten Thüringens wieder Luchse. Im nördlichen Eichsfeld haben sich seit einigen Jahren zwei bis drei Luchse dauerhaft niedergelassen und bringen dort auch regelmäßig Nachwuchs zur Welt. Die Eichsfelder Luchse gehören zur Harzer Luchspopulation, die sich im Eichsfeld neue Lebensräume außerhalb des Mittelgebirges erschlossen hat.
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