Produktionstechnik

Gläubiger machen den Weg frei für die Jung Papier GmbH

Die Gläubigerversammlung der Hakle GmbH hat auf dem Erörterungs- und Abstimmungstermin am Düsseldorfer Amtsgericht dem Insolvenzplan einstimmig zugestimmt und somit den Weg für die Jung Papier GmbH freigemacht. Der Insolvenzplan kann bis Ende des zweiten Quartals rechtskräftig werden.

Noch im ersten Quartal 2023 hatte die eigenverwaltende Geschäftsführung der Hakle GmbH mit Sitz in Düsseldorf-Reisholz einen Fortführungs-Vertrag mit dem italienischen, multinational aufgestellten Familienunternehmen Sofidel aus Porcari, Provinz Lucca in der Toskana, unterzeichnet und Sofidel die Geschäftsanteile an der Hakle Markenhaus GmbH übertragen.

Damit wurden die notwendigen Mittel generiert, den Insolvenzplan zu finanzieren und die Jung Papier GmbH auf den Weg zu bringen.

THE PAPERMAKERS

Unter der Marke „THE PAPERMAKERS“ verknüpft die Jung Papier GmbH ab Sommer 2023 die Tradition eines Familienunternehmens mit moderner Interpretation von Papier.

„Seit 2019 haben wir uns bei alternativen Fasern engagiert und diese marktprägend bei Hygienepapieren auf den Markt gebracht“, erläutert der geschäftsführende Gesellschafter der Jung Papier GmbH, Volker Jung. „Wir wollen weiterhin in Forschungsprojekte und Innovationen investieren und mit unseren 160 Fachkräften an die erfolgreichen ersten Probeläufe mit Intermediaten aus industriellem Kaffeesatz anknüpfen“.

„Im Rahmen der Eigenverwaltung haben wir die Voraussetzungen dafür schaffen, künftig sowohl unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit als auch aus technischer Perspektive, als überzeugte und erfahrene PAPERMAKERS wegweisend zu denken und zu handeln“, so Jung weiter.

Partnerschaft mit SOFIDEL

Entsprechend des Fortführungsvertrags mit Sofidel fertigt die Jung Papier GmbH bis Jahresende 2024 weiterhin die etablierten Hakle-Produkte in gewohnter Qualität und gewohntem Umfang für den deutschen Markt. Dem italienischen Familienunternehmen verschafft diese Regelung die Freiräume, Schritt für Schritt auf die eigene Produktion der Markenware umzustellen. Parallel dazu kann und wird sich die Jung Papier GmbH bei der Produktion des wichtigsten, alltäglichen Verbrauchsartikels im Eigenmarkengeschäft entwickeln.

Krise als Chance

Jung dankt den Gläubigern der Hakle GmbH, insbesondere dem gesamten Team, wie auch Kunden und Lieferanten, für deren Unterstützung und ihre Beiträge, den Geschäftsbetrieb unter außergewöhnlichen Rahmenbedingungen für die europäische Tissue-Industrie stabilisieren und fortführen zu können. Zumal im Rahmen des Insolvenzplanverfahrens für einige Beschäftigte mit dem Betriebsrat noch ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart werden musste.

Dr. Jan-Philipp Hoos, Sachwalter im Verfahren und Partner bei White & Case LLP, ist zuversichtlich, dass die Jung Papier GmbH die Chance in der Krise weiterhin für einen erfolgreichen Turnaround nutzen wird: „Ich freue mich, dass das Unternehmen eine neue Chance bekommt und bin überzeugt, dass Herr Jung als Unternehmer diese nutzen wird. Er wusste auch während des Verfahrens stets mit unorthodoxen Überlegungen und Vorschlägen zu überraschen und zu überzeugen.“

Berater im Verfahren

Insolvenzrechtlich: Dr. Matthias Kampshoff und Dr. Marc Oberhardt, Kanzlei McDermott Will & Emery LLP

Betriebswirtschaftliche Beratung / Sanierung: Jörg Heus, Daniel Mann und Peter Brauer, AMBG Adiutor Management- und Beratungsgesellschaft mbH

M&A Advisor: Thomas Lehmann, Saxenhammer & Co. Corporate Finance GmbH

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