Hamburger Sommerresidenzen der Kulturbehörde und der Roger Willemsen Stiftung für Literatur und Kunst vergeben
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Hamburger Sommerresidenz hat sich längst vom Geheimtipp zum begehrten Arbeitsaufenthalt für Hamburgs Kreative entwickelt. In der ehemaligen Villa von Roger Willemsen kann man in S-Bahn-Distanz in traumhafter Umgebung am Schreibtisch oder im Atelier arbeiten, eine exzellente Bibliothek konsultieren, sich mit anderen Künstlerinnen und Künstlern austauschen – und nach einem produktiven Tag im nahegelegenen See entspannen. Ich freue mich auf die künstlerischen Arbeiten, die in der Sommerresidenz entstehen und wünsche den Stipendiatinnen und Stipendiaten einen kreativen Aufenthalt.“
Nikolaus Gelpke, Kuratorium der Roger Willemsen Stiftung: „Es ist für uns eine große Freude und eine Bestätigung unserer Arbeit, dass die Hamburger Kulturbehörde auch dieses Jahr wieder Stipendienaufenthalte in unserem mare-Künstlerhaus ermöglicht und diesen Erfolg konnten wir kaum erhoffen, als wir diese Künstlerresidenz planten.“
Das in Wentorf bei Hamburg gelegene Künstlerhaus des mareverlags war das letzte Wohnhaus des Autors und Publizisten Roger Willemsen, der 2016 verstarb. Dank seines engen Freundes Nikolaus Gelpke, Verleger des mareverlags, wurde die Villa der Roger Willemsen Stiftung als Künstlerresidenz zur Verfügung gestellt. Seit 2018 leben und arbeiten hier Stipendiatinnen und Stipendiaten aus verschiedenen künstlerischen Bereichen, die von der Stiftung betreut werden. In Zusammenarbeit mit der Roger Willemsen Stiftung hat die Behörde für Kultur und Medien 2019 ein gemeinsames Residenzprogramm konzipiert, das einen vierwöchigen Aufenthalt im Künstlerhaus sowie eine Aufwandspauschale von je 1.000 Euro für die Künstlerinnen und Künstler beinhaltet.
Zu den Stipendiatinnen und Stipendiaten
Herbert Hindringer ist Jahrgang 1974 und wurde in Passau geboren. Schreibt nachts, tagsüber arbeitet er als Sozialpädagoge. Er verfasst liegend Gedichte, Kurzprosa und Romanenden. Wenn er an einen Stuhl gefesselt wird, schreibt er Bücher wie „111 Gründe, Hamburg zu hassen“ (unter dem Pseudonym Uwe Uns) und mag die Stadt eigentlich doch ganz gerne. 2022 erhielt er den Hamburger Literaturpreis für seine Erzählung „Morgen, oder: Wenn er eine Nacht überlebt“. Im Künstlerhaus möchte er endlich mal mehr von einem Roman schreiben, als nur das Ende.
Katrin Seddig wurde 1969 in der DDR geboren, lebt seit 1994 in Hamburg und veröffentlichte sechs Romane bei Rowohlt Berlin. Seit 2013 ist sie Kolumnistin bei der taz, bis 2022 war sie Mitglied der Hamburger Lesebühne „Liebe Für Alle!“ Sie erhielt mehrmals den Förderpreis für Literatur der Stadt Hamburg, 2020 den Hubert-Fichte-Preis des Hamburger Senats und das Calwer Hermann-Hesse-Stipendium. Ihr aktueller Roman „Nadine“ erschien im Frühjahr 2023 bei Rowohlt Berlin. Während der Sommerresidenz möchte sie an ihrem neuen Roman mit dem Arbeitstitel „Eigentum“ schreiben.
Moritz Stetter ist Jahrgang 1983 und wurde in Stuttgart geboren. Er studierte an der Akademie für Kommunikation Baden-Württemberg sowie an der Animation School Hamburg. Seit 2006 ist er freiberuflich als Zeichner von Graphic Novels und Porträts, Illustrator und Workshopleiter tätig. Er adaptierte unter anderem Franz Kafkas „Das Urteil“ als Comic und legte 2020 mit „Mythos Beethoven“ eine Graphic Novel über den Komponisten vor. Im mare-Künstlerhaus wird er an seiner Comic-Biografie über Hildegard Knef arbeiten.
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