Nicht am Arbeitsmarkt vorbei qualifizieren
„Gut informierte Schülerinnen und Schüler, die zu zufriedenen Auszubildenen werden, sind unsere Fachkräfte von morgen“, lobt Carsten Christ, Präsident der IHK Ostbrandenburg, in seinem Grußwort. Gleichzeitig kritisiert er die in der vergangenen Woche von der Bundesregierung beschlossenen Ausbildungsplatzgarantie: „Eine Regelung, die sich nicht am Fachkräftebedarf orientiert und weder Betrieben noch Jugendlichen und deren Zukunftsperspektiven gerecht wird. Unser Anspruch muss sein, das reichliche Angebot der Unternehmen mit den Vorstellungen und Talenten junger Menschen zusammenzubringen und nicht an unrealistischen Wunschberufen festzuhalten, die den Betrieben nicht nur Bewerber für ihre freien Plätze nehmen, sondern im schlimmsten Fall komplett am Arbeitsmarkt vorbei qualifizieren.“
„Die Handwerkskammer plädiert für ein 11. Pflichtschuljahr in Brandenburg. Daher setzen wir uns für eine inhaltliche und organisatorische Neuausrichtung des Berufsschuljahres ein. Leider gibt es zu viele Schulabgänger, die keinen Plan haben, wie sie nach der 10. Klasse oder 12. Klasse beruflich starten möchten. Die dürfen aber nicht durchs Raster fallen und der dualen Ausbildung verlorengehen“, sagt Michaela Schmidt, Abteilungsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg. „In dem intensiven Anschlussjahr ‚Berufliche Orientierung‘ dreht sich dann alles ausschließlich um den Übergang zur dualen Berufsausbildung. Es sollten gezielt Betriebe in diese Klassen eingeladen, Praktika vereinbart und notwendiger Nachhilfeunterreicht gegeben werden. Verpflichtende betriebliche Praktikumsphasen in diesem 11. Pflichtschuljahr geben diesen ‚Langzeitschülern‘ klare Perspektiven für die Berufswahl.“
Seit 2007 empfehlen Schulen Betriebe für diese Auszeichnung. Aus deren Vorschlägen werden die Besten ausgewählt von einer Jury aus Vertretern der Agentur für Arbeit, der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg, der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg, des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg sowie des Netzwerks Zukunft Schule und Wirtschaft für Brandenburg e.V.
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