NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima Mai 2023
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im Mai erneut gesunken – um 3,0 auf 1,0 Saldenpunkte. Von November 2022 bis März 2023 hatte sich das Geschäftsklima deutlich aufgehellt und im April einen leichten Dämpfer erhalten. Das aktuelle Minus ging insbesondere auf die Geschäftserwartungen zurück, die von -5,7 auf ‑11,1 Punkte sanken. Bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage gab es keine wesentlichen Änderungen. Sie verschlechterte sich im Mai marginal um 0,3 Zähler und notiert aktuell bei 13,8 Punkte. Damit bewerten die 1.500 befragten Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen ihre laufenden Geschäfte insgesamt weiterhin als stabil.
„Die Konjunkturrisiken für das nächste Halbjahr bleiben hoch. Das drückt natürlich auf die Stimmung in den Unternehmen in Nordrhein-Westfalen“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Neben den schnell gestiegenen Zinsen macht insbesondere die anhaltend hohe Inflation den Unternehmen zu schaffen. Bei der Teuerung zeichnet sich allerdings etwas Entspannung ab. So wollen weniger Unternehmen in den kommenden Monaten ihre Preise erhöhen.“
Handel: Lagerbestände auf 20-Jahres-Hoch
Im Handel hat sich das Geschäftsklima gegenüber den anderen Branchen mit Abstand am stärksten eingetrübt. Die Werte zur aktuellen Geschäftslage drehten nach sechs Monaten im Plus wieder in den negativen Bereich. Zudem nahm die Skepsis hinsichtlich der Geschäftsaussichten zu. Insbesondere im Großhandel verschlechterte sich die Stimmung. Angesichts schwacher Umsätze nahm der Lagerbestand im Groß- und Einzelhandel im Mai erneut zu und erreichte den höchsten Wert seit rund zwanzig Jahren. Hohe Lagerbestände sind ein Indikator für eine zu schwache Nachfrage.
Industrie: Geschäfte laufen schlechter
Auch im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima eingetrübt. Insbesondere die aktuellen Geschäfte wurden weniger gut beurteilt. Bei den Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate dominiert weiterhin eine pessimistische Stimmung. Die einzelnen Industriebranchen entwickelten sich dabei unterschiedlich. Im Maschinenbau und in der Metallerzeugung verschlechterte sich die Stimmung deutlich. Ein Plus gab es hingegen in der chemischen Industrie, die von gesunkenen Gaspreisen profitierte.
Bauhauptgewerbe: Materialengpässe nehmen weiter ab
Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima ebenfalls abgekühlt. Dies war auf schlechtere Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage zurückzuführen. Die Erwartungen blieben nahezu unverändert pessimistisch. Bis auf den öffentlichen Hochbau trübte sich die Stimmung in allen Baubranchen ein. Bei den Baupreisen erwarten immer mehr Firmen sinkende Preise in den kommenden Monaten. Eine Knappheit an Baumaterial lässt sich mittlerweile nicht mehr feststellen. Nur noch jedes zehnte Bauunternehmen berichtete im Mai von Engpässen. Vor einem Jahr waren es noch fast zwei Drittel.
Dienstleistungen: Gastgewerbe mit guten Umsätzen
Einzig im Dienstleistungssektor hellte sich das Geschäftsklima etwas auf. Die Unternehmen waren mit ihren laufenden Geschäften zufriedener. Sie blickten aber etwas pessimistischer auf die kommenden sechs Monate. Dank guter Umsätze hat sich die Stimmung vor allem im Gastgewerbe deutlich aufgehellt. In der Branche Information und Kommunikation hingegen trübte sich das Klima deutlich ein.
Hintergrund
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Im Auftrag der NRW.BANK werden monatlich rund 1.500 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großhandel, Einzelhandel sowie Dienstleistungen zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation sowie ihren Zukunftsaussichten befragt. Die Ergebnisse analysiert und veröffentlicht die NRW.BANK monatlich.
Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Sie unterstützt ihren Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben. In ihren drei Förderfeldern „Wirtschaft“, „Wohnraum“ und „Infrastruktur/Kommunen“ setzt die NRW.BANK ein breites Spektrum an Förderinstrumenten ein: von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigenkapitalfinanzierungen bis hin zu Beratungsangeboten. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit allen Banken und Sparkassen in NRW zusammen. In ihrer Förderung berücksichtigt die NRW.BANK auch bestehende Angebote von Bund, Land und Europäischer Union.
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