Reise in die Vergangenheit: Nick Burdekin gewinnt Dieter Praun Trophy und PGA Seniors Championship
Ein Austragungsort mit Golf-Historie und unmittelbarem Bezug zum Turnier, ein Platz in herausragendem Zustand, dazu Kaiserwetter an allen drei Tagen: Die Auflage 2023 der Dieter Praun Trophy hatte alles, was ein Golfturnier zu einem ganz besonderen Erlebnis macht. Für die Teilnehmer des 54-Löcher-Events im bayerischen St. Eurach Land- und Golfclub hatte das Turnier, das seit 2022 zum Gedenken an den 2021 überraschend verstorbenen PGA Professional Dieter Praun ausgetragen wird, auch deshalb einen herausragenden Stellenwert, weil es in diesem Jahr gleichzeitig auch die offizielle German PGA Seniors Championship darstellt, die Deutsche Meisterschaft der Ü50-Spieler der PGA of Germany. Und so war es kein Wunder, dass in St. Eurach, Heimatclub und viele Jahre lang Wirkungsstätte von Dieter Praun sowie Austragungsort der BMW International Open in den Jahren 1994, 1995 und 1996, am Start war, was Rang und Namen hat bei den Senior Professionals der PGA of Germany.
Die mehrfachen PGA Senior Champions beziehungsweise Deutschen Golflehrermeister Andrew MacDonald und Martin Hastie gaben sich die Ehre, Mark Stevenson teete ebenso auf wie Peter Martin, Sean Fitzgerald, Nicholas Hubbard, Oliver Eckstein und Thomas Gögele. David Blakeman warf seinen Hut in den Ring und Antonio Postiglione, und auch Colin McDonald, Theodore Long, Wolfgang John und Ulrich Eckhardt ließen sich die Chance nicht entgehen, noch einmal ein Profiturnier in St. Eurach zu spielen.
St. Eurach. Von 1994 bis 1996 fand auf dem 6379 Meter langen Par-71-Platz südlich des Starnberger Sees dreimal in Folge die BMW International Open statt, und die besten Spieler der Welt gingen beim Turnier der damaligen European Tour an den Abschlag; 1994 spielten sie um ein Preisgeld von umgerechnet 525.000 Euro. Zieleinlauf vor 29 Jahren: Mark McNulty vor Severiano Ballesteros und Mark Roe. Bereits damals, ebenso wie jetzt im Sommer 2023 beim Turnier der PGA of Germany am Abschlag: Oliver Eckstein, Thomas Gögele, Mark Stevenson, Ulrich Eckhardt und Wolfgang John.
Als Einziger schaffte damals Oliver Eckstein den Cut, der damals 25-Jährige teilte nach vier Runden Platz 53. Thomas Gögele verpasste das Wochenende mit Runden von 73 und 72 um einen Schlag, und auch für Mark Stevenson, Ulrich Eckhardt und Wolfgang John war 1994 nach 36 Löchern Endstation. Abgesehen von Stevenson waren alle auch 1995 und 1996 am Start; Gögele schaffte 1995 beim Sieg von Frank Nobilo den Cut und teilte Rang 19. Im Jahr 1996 waren alle bis zum Ende dabei, da nach zwei Runden wegen starker Regenfälle abgebrochen werden musste. Sieger damals: Marc Farry.
Soweit der Ausflug in die Vergangenheit, der wichtig ist, um das Turnier 2023 zu verstehen. Der St. Eurach Land- und Golfclub feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag, und als dessen Präsident Erhard Heck hörte, dass die Dieter Praun Trophy fester Bestandteil des Turnierkalenders der PGA of Germany werden soll, war für den leidenschaftlichen Golfer klar: „In unserem Jubiläumsjahr kann das Turnier nirgendwo anders stattfinden als im St. Eurach Land- und Golfclub, wo Dieter Praun noch immer eine Legende ist. Wir sind stolz darauf, wieder einmal Professionals bei uns begrüßen zu dürfen!“
So reisten Mitte Juni 60 Senior Professionals der PGA of Germany nach Bayern, nahmen teils über 1000 Kilometer Anfahrt auf sich, um den Titel des German PGA Senior Champions 2023 auszuspielen. Der Platz des St. Eurach Land- und Golfclub präsentierte sich ob des Besuchs der Berufsgolfer in absolutem Bestzustand, mit pfeilschnellen Grüns jenseits der 10 auf dem Stimpmeter. Nach Runde 1 teilten die beiden Engländer Mark Stevenson und Nicholas Hubbard Rang 1 mit dem Schotten Martin Hastie, alle drei brachten 70er-Runden ins Clubhaus. Mit 69 Schlägen gelang Peter Martin der beste zwei Durchgang, womit der Engländer die Pole Position nach 36 Löchern mit seinen Landsmännern Mark Stevenson und Nick Burdekin sowie Thomas Gögele teilte.
Den ganzen Finaltag über war es dann ein enger Wettbewerb an der Spitze, zeitweise teilten sich bis zu sechs Professionals die Führung in dieser Finalrunde, die in Form eines 1:1-ProAms ausgetragen wurde. Während bei Peter Martin und Mark Stevenson aber vor allem die Putts nicht fielen und sie am Ende mit den Plätzen 4 und 5 zufrieden sein mussten, zauberte Martin Hastie eine exzellente 69 mit drei Birdies und nur einem Bogey auf den Parcours, inklusive starkem Birdie an der 18. Damit schloss der Schotte zu Nick Burdekin auf, der das Turnier seinerseits mit Birdie, Birdie beendet hatte und sich nun unversehens im Stechen gegen Martin Hastie sah, den amtierenden Deutschen Golflehrermeister der Senioren. Thomas Gögele verpasst wenige Minuten später das Playoff um Haaresbreite, als sein Putt zum Eagle knapp am Loch vorbei streicht.
Die Bahnen 1 und 9 sollten nun darüber entscheiden, wer den Pokal der Dieter Praun Trophy 2023 und die mächtige Silbertrophäe der German PGA Seniors Championship in den blauen Himmel über St. Eurach recken darf. Nick Burdekin legt mit einem perfekten Abschlag vor, teilt das Fairway an diesem 390 Meter langen Par 4. Hastie verzieht seinen Drive leicht nach rechts, rettet aber das Par mit einem starken Up&down, während Burdekin seinen Birdie-Putt nicht verwandeln kann. Die Vorentscheidung dann auf der 9, ebenfalls ein Par 4; 397 Meter sind es hier vom Tee zum Grün. Burdekin legt wieder vor, platziert seinen Abschlag perfekt am linken Fairwayrand. Hastie sliced seinen Abschlag, der Ball bleibt unglücklich in den Baumkronen über einem Wassergraben hängen, plumpst von dort in das Wasserhindernis und ist unspielbar! Strafschlag, Drop – und weil Nick Burdekin die Nerven behält und wenig später sogar souverän zum Birdie einputtet, gratuliert Martin Hastie seinem PGA Kollegen schließlich fair und herzlich zum Doppelsieg bei der Dieter Praun Trophy und der German PGA Seniors Championship 2023 und zum Sieg im historischen Playoff-Duell der beiden Briten.
„Als ich hierher nach St. Eurach gefahren bin, hätte ich mir niemals träumen lassen, am Ende des Turniers diese beiden Trophäen entgegennehmen zu dürfen“, so Nick Burdekin nach seinem Triumph. Für den am 6. April 1970 in Solihull südlich von Birmingham geborenen Engländer ist es der erste große Titel, seit er 1997 Mitglied der PGA of Germany geworden ist. Als Professional unterrichtet er seit mehr als einem Vierteljahrhundert im 1. GC Fürth, ist in Franken heimisch geworden. „Ich wollte damals eigentlich nur ein halbes Jahr lang bleiben, aber es hat mir so gut gefallen, dass Nürnberg mein Zuhause geworden ist“, so Nick Burdekin. „Ich bin sehr glücklich und stolz, dass ich das Turnier für mich entscheiden konnte, vor allem auch gegen Martin Hastie im Stechen! Im Playoff habe ich eigentlich keinen Druck mehr empfunden, denn ich war mit Platz 2 schon sehr zufrieden. Und nach dem wirklich starken Abschlag mit meinem 7er-Holz an Bahn 1 war ich sehr entspannt – vor allem aber dann, als der letzte Putt im Loch war!“
Begeistert zeigte sich der Champion von Turnier ebenso wie vom Platz: „Der Golfplatz ist mega! Und auch tricky! Mit schnellen Grüns! Man muss hier mit guter Taktik spielen, es ist sehr anspruchsvoll. Die ganze Anlage ist in einem tollen Zustand, und der herrliche Blick auf die Berge, das ist schon etwas ganz Besonderes.“ Tatsächlich hat ihm das Turnier so gut gefallen, dass er „so bald wie möglich wieder bei einem Profiturnier an den Abschlag gehen“ möchte. Seine Teilnahme an der Deutschen Golflehrermeisterschaft, die in diesem Jahr vom 10. bis 12. Oktober im GC Bad Saarow stattfindet, hat Nick Burdekin jedenfalls schon fix gemacht, dann wird er wieder auf die Jagd nach Birdies und Pokalen gehen. Titelverteidiger ist dort übrigens ein gewisser Martin Hastie, der nun mit Nick Burdekin eine größere Rechnung offen hat, und auch Mark Stevenson und Thomas Gögele wollen mit Sicherheit ein Wörtchen mitreden, wenn es um die Vergabe der Podestplätze der German PGA Teachers Championship 2023 der Damen, Herren und Senioren geht, bei der am Scharmützelsee die nächste Reise in die Golf-Vergangenheit der PGA of Germany und ihrer Mitglieder auf dem Programm steht.
Auch für Hella Schoepe-Praun, Schwester von Dieter Praun und Initiatorin der Dieter Praun Trophy, hat sich in St. Eurach übrigens ein Kreis geschlossen: Auch sie war damals, 1994 in St. Eurach bei der BMW International Open dabei, als Reporterin des renommierten Golf Magazin. Beim ProAm ergriff sie gedankenschnell die Chance und sprang dem damaligen Präsidenten des Deutschen Golf Verbands, Wolfgang Scheuer, kurzerhand als Caddie zur Seite. Nicht in erster Linie, um dem DGV-Chef beim Schleppen seines Golfequipments zu helfen, sondern um als Reporterin möglichst nahe dran zu sein an Superstar Severiano Ballesteros, mit dem Wolfgang Scheuer das ProAm spielte. Womit sich schon damals zeigte: ProAm und Professionals und St. Eurach, das passt wunderbar zusammen, und das ist schöner Stoff für Golf-Geschichten und Golf-Geschichte. Alle Ergebnisse und Fotos des Turniers gibt es unter www.pga.de. ◄
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