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Saarkonjunktur in der Sommerflaute

Die Saarkonjunktur ist ohne Rückenwind in die Sommermonate gestartet. Das signalisiert das aktuelle Stimmungsbild der Saarwirtschaft im Juni. So gab der IHK-Lageindikator leicht um 0,8 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 24,7 Zähler nach. Ursächlich hierfür sind etwas schwächere Lageeinschätzungen in Teilen der Saarindustrie. Insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau laufen die Geschäfte angesichts der nachlassenden Investitionstätigkeit der deutschen Wirtschaft nicht mehr ganz so rund wie noch zu Beginn des Jahres. Nahezu unverändert zeigen sich die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Demnach liegt der IHK-Erwartungsindikator mit minus 9,0 Zählern weiterhin im roten Bereich. „Der seit Dezember bestehende Aufwärtstrend der Saarkonjunktur hat inzwischen deutlich an Tempo verloren. Vieles deutet nun darauf hin, dass die Saarkonjunktur in der Sommerflaute steckt. Zwar haben Lieferengpässe und hohe Energiepreise zuletzt etwas an Bedeutung verloren. Jetzt aber schwächelt zunehmend die Nachfrage nach Investitionsgütern in Folge der steigenden Zinsen. Zudem belastet die noch immer recht hohe Inflation die Kaufkraft der privaten Haushalte und bremst den Konsum. Fehlendes Personal und vor allem auch die vergleichsweise hohe steuerliche Belastung schränken die Unternehmen zusätzlich ein. Es ist daher höchste Zeit, dass die Politik die Sorgen und Nöte der Unternehmen und Konsumenten ernst nimmt und zügig ein umfassendes Reformprogramm in der Wirtschafts- und Steuerpolitik auf den Weg bringt, das den Standort Deutschland zukunftssicher macht. Andernfalls droht der deutschen Wirtschaft nicht zuletzt angesichts des schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeldes eine längerfristige Wachstumsschwäche.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Juni-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten 37 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 50 Prozent mit befriedigend und 13 Prozent mit schlecht. Gut bis sehr gut laufen die Geschäfte in der Elektroindustrie und in Teilen der Stahlindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Fahrzeugbau, im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik sowie in Teilen der Bauwirtschaft und des Maschinenbaus. Nach wie vor angespannt ist die Situation bei den energieintensiven Gießereien.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 91 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Branche sowie erstmals wieder bei den Versicherern. Bei den unternehmensnahen Dienstleistungen und den Banken ist die Lage hingegen befriedigend. Im Handel sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe zeigt sich das Stimmungsbild angesichts der allgemeinen Konsumzurückhaltung nach wie vor uneinheitlich.

Wieder mehr Marktwirtschaft wagen!

Für die kommenden sechs Monate sind die Aussichten der Saarwirtschaft weiterhin nur verhalten. Lediglich fünf Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 14 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 81 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus. Sorgen bereiten vor allem die rückläufigen Auftragseingänge, die über alle Industriezweige hinweg von Januar bis April um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken sind (Bund: -4,7 Prozent). „Die aktuelle Schwäche der deutschen Wirtschaft ist ein Alarmsignal, das aufrütteln muss. Statt eines ‚Weiter so‘ ist es nun an der Zeit, dass die Politik den Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft, die vor 75 Jahren unter schwierigsten Bedingungen in Deutschland ins Leben gerufen wurde, wieder mehr Gewicht einräumt. Dies bedeutet vor allem eine Abkehr vom inzwischen vorherrschenden Konzept des Unternehmerstaats, in dem durch mehr Regulatorik und immer neuen Subventionsideen selbstgesteckte, teils überambitionierte Zielvorgaben erreicht werden sollen. Die großen Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nur durch nachhaltiges Wirtschaftswachstum lösen. Damals wie heute ist eine wesentliche Voraussetzung hierfür ein funktionierendes Preissystem im Rahmen eines offenen und zugleich fairen Wettbewerbs“, so Thomé.

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