Von der praktischen Einzellösung bis zur Komplettsanierung
Ein barrierefreies Umfeld muss so gestaltet sein, dass es sich auch mit körperlichen und geistigen Einschränkungen gut darin leben lässt. Wer einen Umbau oder Neubau einer Immobilie plant, sollte zunächst den individuellen Bedarf ermitteln. Mit den Checklisten im Buch kann jeder einfach herausfinden, wo sich die persönliche Wohnsituation verbessern lassen könnte. Denn wer genau weiß, wo und für welche Zwecke bauliche Maßnahmen notwendig sind, findet leichter die passende Lösung.
Auf der anderen Seite ist es genauso wichtig, das Angebot an Möglichkeiten zur barrierefreien Gestaltung zu kennen. Ob eine neue Grundrissaufteilung, eine bodengleiche Dusche oder die passende Smart-Home-Lösung – für jeden Bereich in Haus und Wohnung stellt der Ratgeber ausführlich konkrete Maßnahmen vor. Angefangen von praktischen Einzellösungen, die auch für Mietwohnungen geeignet sind, über die Komplettsanierung des eigenen Hauses bis hin zum barrierefreien Neubau.
Je umfangreicher die Baumaßnahmen, desto hilfreicher sind fachliche und finanzielle Unterstützung. Deshalb beantwortet das Buch auch die Fragen, wie man Fachleute findet und mit welchen Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten sich die Kosten stemmen lassen. Außerdem gibt es im Serviceteil eine umfangreiche Liste mit ausgewählten Anlaufstellen, die spezialisierte Beratung zum barrierefreien Bauen und Wohnen anbieten.
Die Autorin Nina Greve studierte Architektur und arbeitet seit über 20 Jahren als freie Fachjournalistin für verschiedene Bauherren- und Fachverlage. Dabei gilt ihr besonderes Interesse dem nachhaltigen Bauen, zu dem neben Energie- und Kreislaufkonzepten auch barrierefreies Bauen und Sanieren gehören.
Das Buch „Barrierefrei bauen und sanieren“ hat 208 Seiten und ist für 39,90 Euro ab dem 23. Juni 2023 im Handel erhältlich oder online unter www.test.de/barrierefrei-bauen-und-sanieren.
Drei Fragen an die Autorin Nina Greve
An wen richtet sich der Ratgeber? Finden auch Mieter nützliche Informationen?
Ich habe versucht, nach Möglichkeit alle mit ins Boot zu holen, sowohl Immobilienbesitzer:innen als auch Mieter:innen von Häusern oder Wohnungen. Gerade die Kapitel 2 und 4, bei denen es A darum geht, die eigenen Bedürfnisse herauszufiltern und B die richtigen Ansprechpartner:innen zu finden, sind für alle sehr gut geeignet. Das Kapitel 3, in dem es um die konkreten Umsetzungsmaßnahmen geht, differenziert immer einfache Maßnahmen, Einzelmaßnahmen und Komplettlösungen. Viele der einfachen Maßnahmen, aber auch ein Großteil der Einzelmaßnahmen können auch im Mietverhältnis umgesetzt werden.
Was sind bei einem Umbau oder barrierefreien Neubau die größten Herausforderungen?
Die klassischen neuralgischen Punkte sind die Übergänge von außen nach innen, also der Hauseingang oder der Zugang zur Terrasse oder zum Balkon. Das hat auch etwas mit technischen Richtlinien zur Abdichtung zu tun. Hier müssen bislang immer sogenannte Sonderlösungen zwischen Ausführenden, Auftraggebern und Architekt:innen festgehalten werden, obwohl sich die Details längst bewährt haben. Im Umbau ist oftmals die schwellenlose Dusche eine Herausforderung, die tatsächlich auch nicht immer mit einer Null-Schwelle umsetzbar ist. Im Neubau stellt sie heute kein Problem, sondern eher die Regel dar.
Welche Anpassungen sind am häufigsten nötig?
Das Erreichen der Wohnung, also der barrierefreie Zugang ist in meinen Augen elementar, um auch auf lange Sicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Für bestimmte Fördergelder stellt der barrierefreie Zugang zudem überhaupt die Voraussetzung dar, um beispielsweise einen Antrag auf den barrierefreien Bad-Umbau stellen zu können. Die Bad-Anpassung selbst wiederum hat für sehr viele Nutzer:innen eine elementare Bedeutung, da jeder Mensch das Bedürfnis hat, in diesem intimen Bereich möglichst lange eigenständig zurecht zu kommen.
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