Wie lässt sich Frankreich entschlüsseln?
Für die Zukunft der EU ist die intime Kenntnis der Funktionsweise des jeweiligen Partners heute notwendiger denn je. Doch Deutschland und Frankreich sind sich trotz der engen Bande, die sie seit Kriegsende geknüpft haben, weitgehend fremd geblieben. Weil es sich um zwei Gesellschaftsmodelle handelt, die gegensätzlicher nicht sein können. Weil wie immer Klischees das tiefere Verständnis und somit die konstruktive Auseinandersetzung mit dem Anderssein behindern. Und nicht zuletzt, weil viele Begriffe zur Kategorie der ›falschen Freunde‹ gehören: Sie scheinen in beiden Sprachen identisch, bedeuten aber etwas ganz anderes.
Besonders für deutsche Journalisten ist Frankreich ein Land der Widersprüche. Das französische Medienverständnis ist fast das Gegenteil des deutschen. Anspruch und Wirklichkeit, Theorie und Praxis klaffen auch bei den Werten, Prinzipien und Institutionen der Demokratie oft auseinander. Und vor allem: Paris ist nicht identisch mit Frankreich, einem Gebilde, dessen Komplexität nicht zuletzt die Wahlen 2022 offenbarten.
Das Buch erscheint als neunter Band in der Reihe Schriften zur Rettung des öffentlichen Diskurses, herausgegeben von Stephan Russ-Mohl.
Isabelle Bourgeois
Frankreich entschlüsseln. Missverständnisse und Widersprüche im medialen Diskurs
Schriften zur Rettung des öffentlichen
Diskurses, 9
2023, 288 S., Broschur, 120 x 190 mm, dt.
ISBN (Print) 978-3-86962-643-7
ISBN (PDF) 978-3-86962-644-4
Isabelle Bourgeois, geboren 1955, ist Mitgründerin und Moderatorin der Dialogplattform www.tandem-europe.eu. Sie hat an der École Normale Supérieure in Fontenay-aux-Roses und an der Sorbonne studiert. Von 1980 bis 1988 war sie Lektorin an der Universität Hannover (Romanistik) und Kulturattaché an der französischen Botschaft in Bonn (zuständig für Rundfunk). Von 1988 bis 2017 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre d’Information et de Recherche sur l‘Allemagne Contemporaine – CIRAC (vergleichende Studien: Medien und Kommunikation, Wirtschafts- und Sozialpolitik, Gesellschaft, kulturelle Unterschiede). Von 2001 bis 2015 war sie Chefredakteurin der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Regards sur l’économie allemande (CIRAC), von 1989 bis 2001 Dozentin am Institut d’études politiques (Paris), von 2002 bis 2017 Dozentin an der Université de Cergy-Pontoise und von 1990 bis 2005 freie Autorin für epd-medien, diverse deutsche Tageszeitungen und den Deutschlandfunk. Von ihr liegen zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen vor, u. a. vergleichende Studien (Medien, Wirtschaft, Soziales), außerdem Dokumentarfilme für France 3 (Portraits von Heinrich Böll und Günter Grass) und das ZDF (deutsche Fassung des Portraits von Günter Grass). 1996 gewann sie den Deutsch-Französischen Journalistenpreis TV für Heinrich Böll (France 3). Sie ist Mitglied im Beirat von Eurotopics.
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