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ZdK-Präsidentin: „Kirchenaustritte sind Zeichen für eklatante Krise – und drängen zum Wandel“

„Traurig, aber wenig überrascht“ zeigt sich die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) über die aktuelle Kirchenstatistik, die heute von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) veröffentlicht wurde. „Über 520.000 Menschen haben die Kirche 2022 verlassen. Diese Zahl spricht eine eindeutige Sprache“, sagt Dr. Irme Stetter-Karp. „Die Kirche hat Vertrauen verspielt, besonders stark durch den Missbrauchsskandal. Sie zeigt sich aber aktuell auch nicht entschlossen genug, Visionen für eine Zukunft des Christseins in der Kirche umzusetzen.“  

„Auch drei Jahre auf dem Synodalen Weg können diesen Trend nicht umkehren, wenn es nun an der operativen Umsetzung hapert“, so Stetter-Karp weiter. „Die eklatante Krise drängt zum Wandel. Wir brauchen dringend Reformen in der Kirche. Es ist beschämend, dass wir nun innerkirchlich darum kämpfen müssen, dass es überhaupt weitergeht“, fügt sie mit Blick auf die nicht gesicherte Finanzierung des Synodalen Ausschusses an.

„Wir brauchen aber auch dringend glaubwürdige Antworten auf die Fragen, die Menschen heute berühren. Dazu gehören Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Umgang mit Trauer und Leid und nach Frieden und Gerechtigkeit in einer Welt voller Gewalt. Viele machen krasse Erfahrungen mit Ungerechtigkeit und mangelndem Respekt vor der Menschenwürde.“ Stetter-Karp ist überzeugt: „Wer Antworten sucht, hofft auf Menschen, die begründete Hoffnung auf Veränderung geben. Aber eine Kirche im Dauertief mit Personal in der Dauerkrise ist wenig attraktiv für Suchende.“

Stetter-Karp sieht auch in der aktuellen Zunahme kirchlicher Trauungen keinen Trend zur Umkehr der Verhältnisse. „Hier holen Menschen, die schon länger entschlossen waren, kirchlich zu heiraten, nach, was ihnen die Corona-Zeit verwehrte. Dieser Trend zu mehr Trauungen wird voraussichtlich langfristig nicht anhalten.“

Die ZdK-Präsidentin hält „Christsein mit Zukunftsvision“ für den Weg, der jetzt zu gehen ist. „Diese Herausforderung müssen wir als Mitglieder der Kirche und als Menschen annehmen. Christsein ist eine Entscheidung. Sie ist nicht davon abhängig, ob ich damit Erfolg habe. Sie ist davon abhängig, ob ich Jesu Beispiel folgen, Grenzen zwischen Menschen überspringen möchte, ob ich Nächstenliebe üben will und ob der Glaube an Veränderung mich trägt.“

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