100 Tage Lungenzentrum Mainz
Erkrankungen der Lunge werden in Deutschland immer häufiger: Die aktuelle Ausgabe des „Weißbuch Lunge“ der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) zeigt auf, dass eine Vielzahl von Lungenerkrankungen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. So stieg die Anzahl der an Asthma erkrankten Menschen um knapp 20 Prozent. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) verzeichnet einen Anstieg um fast zehn Prozent, der Lungenkrebs um über 30 Prozent und das Schlafapnoesyndrom sogar um mehr als 90 Prozent. Ein Trend, der sich aller Voraussicht nach in allen Bereichen der Lungenheilkunde fortsetzen wird.
Darüber hinaus ist zu erwarten, dass der Bedarf für die stationäre Betreuung und Versorgung von Menschen mit Lungenerkrankungen im Krankenhaus in den kommenden Jahren zunehmen wird. Grund hierfür sind beispielsweise die Alterung der Gesellschaft mit zunehmenden Lungenentzündungen im Alter, aber auch Erkrankungen, die gehäuft im Alter auftreten, wie die Lungenfibrose. Auch der zunehmende E-Zigaretten-Konsum könnte zu einem Anstieg der Lungenerkrankungen beitragen. Darüber hinaus sind Schadstoffe, die eingeatmet werden, mit einer hohen Zahl von Lungenkarzinomerkrankungen verbunden.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wird eine hochqualitative Betreuung von Menschen mit akuten und chronischen Lungenerkrankungen immer wichtiger. Um dem Rechnung zu tragen, haben die Universitätsmedizin Mainz und das Marienhaus Klinikum Mainz (MKM) das Lungenzentrum Mainz gegründet. Damit ist eine zentrale Einheit für die Versorgung von Patient:innen mit Lungenerkrankungen in Mainz, im Rhein-Main-Gebiet, in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus entstanden. Das Lungenzentrum Mainz wird standortübergreifend geleitet von Prof. Dr. Michael Kreuter, Direktor des Zentrums für Thoraxerkrankungen – Pneumologie der Universitätsmedizin Mainz sowie Chefarzt der Abteilung für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin und Leiter des Lungenkrebszentrums des Marienhaus Klinikums Mainz.
„Das Lungenzentrum Mainz stellt eine besondere Form der Spitzenmedizin dar. Die Nähe zur medizinischen Forschung und die Möglichkeiten, die der Wissenschaftsstandort Mainz mit sich bringt, bieten die Chance, neueste Methoden und Erkenntnisse in die Versorgung der Patientinnen und Patienten einfließen zu lassen. Zwei der größten medizinischen Versorger im Land bündeln dafür ihre Kompetenzen und Expertisen und sind so ein Aushängeschild über die Stadt Mainz und die Region hinaus“, sagt Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz und Aufsichtsratsvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz.
Die Patient:innen profitieren im Lungenzentrum Mainz sowohl von neuen diagnostischen Möglichkeiten als auch von innovativen Operations- und Therapieverfahren. Durch die Kooperation zwischen dem Marienhaus Klinikum Mainz und der Universitätsmedizin Mainz kann die Behandlung besser an die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen angepasst werden. Die standortübergreifende Zusammenarbeit verkürzt darüber hinaus die Wartezeiten bei der Terminvergabe.
Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, betont: „Mit dem Lungenzentrum Mainz haben wir ein weit über die Region hinaus einzigartiges Angebot für die Versorgung von Lungenerkrankten erschaffen. Mein außerordentlicher Dank gilt allen, die ihre Bedenken beiseitegeschoben haben, um diese wirklich beispielgebende Kooperation auf den Weg zu bringen. Das Lungenzentrum hat große Chancen und wird vielen Betroffenen helfen können!“
Die Lungenheilkunde zeichnet sich durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Expert:innen der Pneumologie, der Thoraxchirurgie, der Radiologie, der Radioonkologie, der Pathologie und der Rheumatologie aus. Diese arbeiten sehr eng und interprofessionell zusammen.
Zum neu gegründeten Behandlungszentrum gehören neben den beiden pneumologischen Abteilungen der Kooperationspartner auch die jeweiligen Abteilungen für Thoraxchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Univ.-Doz. Dr. Peter Hollaus (Marienhaus Klinikum Mainz) und Univ.-Prof. Dr. Eric Rössner, Direktor des Zentrums für Thoraxerkrankungen – Thoraxchirurgie (Universitätsmedizin Mainz).
„Wir freuen uns sehr über diese neue, innovative Form der Zusammenarbeit mit unserem Partner, der Universitätsmedizin Mainz. Zusammen sind wir ein Vielfaches. Unser Anspruch ist es, eine ganz besondere Verantwortung in der Behandlung und Betreuung der betroffenen Patientinnen und Patienten zu übernehmen. Die Interdisziplinarität war schon immer die Stärke des zertifizierten Lungenzentrums des Marienhaus Klinikum Mainz und wird jetzt durch die Kooperation und Verbindung mit der Universitätsmedizin Mainz um die Dimension Forschung und wissenschaftliche Zusammenarbeit weiter gestärkt und ausgebaut. Das neu etablierte Lungenzentrum Mainz gewährleistet so eine weiter verbesserte Diagnostik und vor allem Therapie der Lungenerkrankungen unserer Patientinnen und Patienten“, sagt Sabine Anspach, Vorsitzende der Geschäftsführung der Marienhaus Kliniken GmbH.
Die beiden Standorte ergänzen sich mit unterschiedlichen Schwerpunktangeboten. Schwere Asthmaerkrankungen werden beispielsweise vorrangig an der Universitätsmedizin Mainz behandelt, während zum Beispiel endoskopische Therapien des Lungenemphysems am Marienhaus Klinikum Mainz stattfinden. Lungenkrebserkrankungen werden an beiden Standorten behandelt, um eine möglichst rasche Behandlung für die Betroffenen bieten zu können.
Sehr früh erkannte das Marienhaus Klinikum Mainz (ehemals Katholisches Klinikum Mainz) die Notwendigkeit, Lungenkrebs strukturiert und effizient diagnostizieren und behandeln zu müssen. So wurde das Marienhaus Klinikum Mainz im Jahr 2009 von der Deutschen Krebsgesellschaft als erstes Lungenkrebszentrum in Rheinland-Pfalz zertifiziert und die Diagnostik und Therapie des Lungenkrebses ist einer der Schwerpunkte im Marienhaus Klinikum Mainz, vor allem auch thoraxchirurgisch. Zudem besteht hier eine langjährige thoraxonkologische Expertise. Mit diesem Schritt wurden alle maßgeblichen klinischen Disziplinen für die Bekämpfung des Lungenkrebses gebündelt. Seitdem ist die Anzahl der im zertifizierten Lungenzentrum des Marienhaus Klinikum Mainz diagnostizierten und behandelten Patienten stetig gestiegen und hat einem im nationalen Vergleich hohen Standard erlangt.
Die Universitätsmedizin Mainz verfügt über eine langjährige Expertise in der Behandlung und Erforschung des Lungenkarzinoms. Diese beruht unter anderem auf zahlreichen thoraxonkologischen Studien, die insbesondere im Rahmen des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz) durchgeführt wurden. Die Thoraxchirurgie im Zentrum für Thoraxerkrankungen der Universitätsmedizin Mainz wurde vor kurzem von der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) als Kompetenzzentrum für Thoraxchirurgie zertifiziert. Die Expert:innen der Universitätsmedizin Mainz führen unter anderem Eingriffe per robotischer, minimal-invasiver Chirurgie (DaVinci) durch.
Seltene Krankheiten, wie interstitielle Lungenerkrankungen, werden in einer neu gegründeten Spezialambulanz im Lungenzentrum Mainz zunächst an der Universitätsmedizin Mainz ambulant behandelt und bei einer komplexen, invasiven Diagnostik im Marienhaus Klinikum Mainz weiter abgeklärt. Um komplexe Fälle gemeinsam diskutieren und behandeln zu können, wurden zudem standortübergreifende, pneumologische Besprechungen etabliert. Durch diese Form der interdisziplinären Zusammenarbeit der beiden benachbarten medizinischen Einrichtungen können die Therapieabläufe für die Patient:innen vereinfacht und beschleunigt, aber vor allem auch mit hoher Qualität versehen werden.
Das neue Angebot des Mainzer Lungenzentrums hält Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, für wichtig und richtig: „Wir freuen uns, dass Rheinland-Pfalz in Mainz ein überregionales, vollumfängliches Lungenzentrum erhält. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Lungenkrankheiten in unserem Bundesland. Eine solche Kooperation, wie sie die Universitätsmedizin Mainz und das Marienhaus Klinikum Mainz nun standortübergreifend praktizieren, kann beispielhaft für ganz Deutschland werden.“
Über das Marienhaus Klinikum Mainz
Das Marienhaus Klinikum Mainz (MKM) ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung. Mit seinen zertifizierten Fachzentren (AltersTraumaZentrum, Diabetes-, Endoprothetik-, Gefäß-, Shunt-, Gynäkologisches Krebszentrum, Brustzentrum, Referenzzentrum für Schilddrüsen und Nebenschilddrüsenchirurgie, Viszeralonkologisches Zentrum (Darm- und Pankreaszentrum) sowie Zentrum für rheumatologische Akutdiagnostik und weiteren 19 Hauptfachabteilungen, 597 Betten und über 1.500 Beschäftigten nimmt es einen überregionalen Versorgungsauftrag wahr. Das Lungenkrebszentrum wurde 2009 als erstes Lungenkrebszentrum in Rheinland-Pfalz von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert.
Jährlich werden im MKM über 50.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Das MKM hat einen im Landeskrankenhausplan verankerten Versorgungsauftrag und ist akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Das MKM gehört zur Marienhaus Gruppe, einem der größten christlichen Träger sozialer Einrichtungen in Deutschland. Die Gruppe betreibt u.a. 15 Kliniken an 16 Standorten, 4 medizinische Versorgungszentren, 18 Einrichtungen für Menschen im Alter, 2 Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen an 3 Standorten, 13 stationäre und ambulante Hospize sowie 9 Bildungseinrichtungen.
Weitere Informationen unter: www.marienhaus-klinikum-mainz.de
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich mehr als 320.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie mehr als 700 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor.
Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.
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Vorsitzender Direktor und Sprecher des Lungenzentrums Mainz
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