Anlässlich der Pressekonferenz am 28. Juli zur gemeinsamen Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit und des Deutschen Hausärzteverbandes beim Hitzeschutz
Die Klimakrise ist mit massiven Auswirkungen für die Gesundheit der Menschen verbunden. Eine Analyse des RKI zum Mortalitätsverlauf für das Jahr 2022 ergab für die Kalenderwochen 15 bis 36 eine hitzebedingte Übersterblichkeit von rund 4.500 Sterbefällen. „Insbesondere für Patientinnen und Patienten die unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Lungenerkrankungen oder Diabetes leiden oder bestimmte Medikamente einnehmen, kann die Hitze schnell zur Gefahr werden. Dass wir gerade diese Patientinnen und Patienten aufgrund unseres langjährigen Vertrauensverhältnisses in unseren Hausarztpraxen so gut erreichen können, bezeichnete unser Bundesgesundheitsminister zurecht als ‚Goldschatz‘“, erklärt Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, die Vorsitzende des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg.
Um vulnerable Gruppen besser für individuelle hitzebedingte Gesundheitsrisiken zu sensibilisieren und Hitzeschäden zu vermeiden, startet der Deutsche Hausärzteverband gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit und unterstützt durch KLUG Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. im Rahmen des bundesweiten Hitzeschutzplans eine Präventionskampagne zur Hitze-Beratung mit Informations- und Patientenmaterialien.
Wie eine solche Versorgung in der Hausarztpraxis aussehen kann, machen die Vertragspartner des Hausarztvertrags der AOK Baden-Württemberg vor: In der klimaresilienten Versorgung werden Patient:innen über Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und Gesundheit informiert und es soll die Motivation für Klima- und Gesundheitsschutz gesteigert werden. Nach einer qualifizierenden Schulung des Hausarztpraxisteams zum Thema Klima & Gesundheit, wird die klimaresiliente Versorgung einmal jährlich mit einem Zuschlag von 8 Euro auf die Chronikerpauschale vergütet.
Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg bekräftigt: „Künftig häufiger auftretende Hitzeperioden stellen gerade für ältere und chronisch kranke Menschen ein besonderes Gesundheitsrisiko dar. Diese Gruppen machen über 60 Prozent unserer HZV-Teilnehmerinnen und -teilnehmer aus. Gemeinsam setzen wir darauf, die Gesundheits- und Klimakompetenz insbesondere von Risikogruppen durch die jeweils behandelnde Praxis strukturiert zu stärken.“
„Die klimaresiliente Versorgung ist ein weiteres Beispiel dafür, wie in der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) wichtige aktuelle Versorgungsthemen deutlich schneller und effizienter in der Versorgung adressiert werden können als in der Regelversorgung. Während andere noch darüber reden, haben wir in Baden-Württemberg bereits über 1.300 Ärzt:innen und Praxispersonal für die klimaresiliente Versorgung geschult“, erklärt Dr. Susanne Bublitz, Vorstandsvorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg. Dieses Konzept könne nun als Blaupause bundesweit übernommen werden und direkt in die Umsetzung gehen.
Dr. Norbert Smetak, neuer Vorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und betont: „Die Einführung von Neuerungen wie die der klimaresilienten Versorgung geht in der HZV und den Facharztselektivverträgen in Baden-Württemberg erfahrungsgemäß leichter als in der Regelversorgung, weil die Vertragspartner deutlich mehr Gestaltungmöglichkeiten haben. Deshalb sind wir dem Gesundheitsminister dankbar, dass er die wichtige Gesundheitsprävention durch die klimaresiliente Versorgung gemeinsam mit dem Deutschen Hausarztverband auch bundesweit aktiv fördert“.
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