Bauherr des Bibliothekssaals: Abt Nikolaus Kloos wurde vor 305 Jahren geboren
Feier des Glaubens und der Wissenschaft
Im idyllischen Bad Schussenried findet man den wohl schönsten Bibliothekssaal Süddeutschlands. Der helle, lichtdurchflutete Raum feiert mit seinen detailreichen Fresken und eleganten, lebensgroßen Statuen den christlichen Glauben und die Wissenschaft. Dem Maler Franz Georg Hermann und dem Bildhauer Fidelis Sporer gelang ein Juwel des Rokoko, in dem Architektur, Skulptur und Malerei zusammenwirken. Die Ideen für den architektonischen Höhepunkt von Kloster Schussenried stammen jedoch von einem anderen: Abt Nikolaus Kloos hatte sie entwickelt. Der Prämonstratenser leitete die Geschicke des Klosters für knapp 20 Jahre. Heute vor genau 305 Jahren, am 1. August 1718, wurde er in der Reichsstadt Biberach an der Riß geboren.
Vom Kaufmannssohn zum Abt
Kloos war der Sohn eines Kaufmanns. Den Namen Nikolaus nahm er beim Eintritt in das Kloster 1737 an – ursprünglich hieß er Johann Peter. Sein Theologiestudium absolvierte er in Dillingen an der Donau am renommierten Collegium St. Hieronymi. Allmählich arbeitete er sich zum Prior, dem Vertreter des Abts, empor. In dieser Funktion begleitete er den barocken Neubau der Klosteranlage, der 1750 begann. Nach dem Tod seines Vorgängers, Abt Magnus Kleber, wählten ihn seine Mitbrüder 1756 zum 22. Vorsteher ihrer Gemeinschaft.
Quelle der Weisheit
Als Abt nahm Kloos maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung der Anlage und des Bibliothekssaals. Die prachtvolle und aufwendige Ausschmückung verherrlicht die göttliche Weisheit. Das Fresko macht deutlich: Sie ist dem menschlichen Willen überlegen und durchdringt alles irdische Leben. Die Bedeutung, die Kloos dem Bibliothekssaal zumaß, wird auch an anderer Stelle deutlich: Ein Porträt des Malers Gottfried Bernhard Göz aus dem Jahr 1758 zeigt den Abt. Hinter ihm ist die Mitra, die traditionelle Kopfbedeckung, und der Krummstab – auch Abtsstab genannt – zu sehen. Seine linke Hand ruht auf der Bibel. Mit seiner rechten macht er die Betrachtenden auf ein anderes Buch aufmerksam, über dem eine weiße Taube, der Heilige Geist, schwebt. Es trägt die Aufschrift „Sedes sapientiae“, Sitz der Weisheit, und verweist auf den Bibliothekssaal. Den zeitgenössischen Betrachterinnen und Betrachtern war sofort klar: Die Quelle der Weisheit ist die Bibel.
Service und information
ÖFFNUNGSZEITEN
Di-Fr 10.00 – 13.00 und 14.00 bis 17.00 Uhr
Sa, So, Feiertag 10.00 ‒ 17.00 Uhr
EINTRITT
Erwachsene 5,50 €
Ermäßigte 2,80 €
Familien 13,80 €
Gruppen ab 20 Personen pro Person 4,90 €
Im Eintritt ist die Besichtigung des Bibliothekssaals und des Museums enthalten.
KLOSTER SCHUSSENRIED
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88427 Bad Schussenried
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