Berufspolitische Befragung 2023: Vorauszug von Konjunkturdaten zeigen verhaltene Geschäftserwartungen bei Architektinnen und Architekten
Zentrale Ergebnisse:
- Die wirtschaftliche Lage der Architektur- und Planungsbüros ist zum Zeitpunkt der Befragung mehrheitlich noch positiv zu bewerten: 56 Prozent bezeichnen sie als gut, 32 Prozent als befriedigend. Ein gutes Zehntel der Büros (12 Prozent) befindet sich in einer schlechten wirtschaftlichen Lage.
- Damit hat sich die Situation der Büros im Vergleich zur BAK-Befragung vom Januar 2023 nicht wesentlich verändert.
- Der Auftragsbestand der Büros reicht im Mittel für acht Monate. Im Vergleich zum Januar ist die Reichweite des Auftragsbestands leicht um zwei Monate gestiegen (jeweils Median).
- Für die nächsten 12 Monate erwartet mit 36 Prozent ein gutes Drittel der Büroinhaberinnen und Büroinhaber eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des eigenen Büros. Nur ein halb so hoher Anteil (18 Prozent) rechnet mit einer Verbesserung der Situation.
- Die meistgenannte Herausforderung für 2023 sind steigende Baukosten, gefolgt von zurückgestellten Aufträgen oder Projektpausen, verzögerten Genehmigungen durch die Bauverwaltung, fehlender Verfügbarkeit von Handwerks- und bauausführenden Betrieben, Inflation und Verzögerungen auf der Baustelle durch Personalengpässe bauausführender Betriebe.
- Deutlich seltener als noch im Januar 2023 werden Lieferengpässe bei Baumaterial, steigende Bürokosten und schwankende Preise genannt. In diesen Punkten hat sich die Lage offenbar entspannt.
- Häufiger als am Anfang des Jahres haben die Büros demgegenüber mit Kapazitätsengpässen im eigenen Büro und steigenden Gehaltskosten zu kämpfen.
- Ein Teilergebnis, das im Auge behalten werden sollte: Rund ein Fünftel der Büros mit fünf und mehr Beschäftigten hat oder fürchtet in diesem Jahr Liquiditätsengpässe.
Gründe für die konjunkturelle Eintrübung liegen BAK-Erkenntnissen zufolge darin, dass bereits im Frühjahr der Auftragsmangel im Bau zunahm, womit auch die Neuaufträge für Architekten zurückgehen. Ursächlich sind u.a. Baukostensteigerungen, die Zinsentwicklung und geänderte Förderbedingungen, die die Bautätigkeit erschweren.
Auch wenn die Auftragsreichweite laut Befragungen der BAK im Jahresverlauf 2023 sogar noch etwas zugenommen hat, so fällt die subjektive Bewertung der Auftragsbestände zunehmend schlechter aus. Mitte des Jahres wurde hier sogar ein mehrjähriges Tief erreicht. Möglicherweise machen sich hier Zukunftssorgen breit, die bei der Bewertung des Auftragsbestands eine Rolle spielen. Bei der tatsächlichen Umsatzentwicklung sind die konjunkturelle Eintrübung und rückläufige Umsatzerwartungen aber noch nicht angekommen.
Blick auf das zeitgleich abgefragte ifo-Geschäftsklima Architektur
Interessant ist der Vergleich mit dem von der BAK beauftragten ifo-Geschäftsklima unter Architekturbüros, dessen Daten im Mai bei rund 150 Architekturbüros erhoben wurden. Dabei zeigt sich, dass sich in den ersten beiden Quartalen die Geschäftslage der Architektinnen, Innenarchitekten, Landschaftsarchitektinnen und Stadtplanern noch auf einem guten Niveau hielt, obgleich die Zufriedenheit mit der wirtschaftlichen Lage des eigenen Büros seit Jahresbeginn abnahm.
Jedoch trübte sich das Geschäftsklima insgesamt bei der ifo-Befragung im Laufe des 2. Quartals 2023 immer weiter ein, und beim Blick in die Zukunft nimmt der Teil der pessimistischen Einschätzungen im bisherigen Jahresverlauf deutlich zu. Die ifo-Geschäftserwartungen bei Architektinnen und Architekten befindet sich im Juni 2023 sogar im pessimistischen Bereich, ganz ähnlich wie im Herbst 2022.
Auch wenn die vorliegende Befragung der BAK noch ein optimistischeres Bild zeichnet als die ifo-Studie, so gibt es auch hier deutliche Hinweise, dass die Gesamtlage, deren weitere Entwicklung oft nur schwer vorherzusagen ist, volatil ist.
Die ausführlichen Ergebnisse finden Sie auf der BAK Website.
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