Finanzen / Bilanzen

Deutscher Pkw-Markt nach erstem Halbjahr noch 24 Prozent unter Vorkrisenniveau

In Deutschland wurden im Juni 280.200 Pkw und damit 25 Prozent mehr als im Vorjahresmonat neu zugelassen. Trotz dieses deutlichen Zuwachses im Juni ist das Marktvolumen insgesamt weiterhin niedrig. Nach dem ersten Halbjahr des Jahres 2023 befindet sich der deutsche Pkw-Markt 13 Prozent im Plus (1,4 Mio. Einheiten). Trotz der soliden Wachstumsrate ist der Abstand zum Vorkrisenniveau weiterhin groß: Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 liegen die Neuzulassungen 24 Prozent darunter.

Die Elektro-Neuzulassungen entwickelten sich im Monat Juni positiv. Der deutsche Markt für Elektro-Pkw stieg im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um 18 Prozent. Neu angemeldet wurden im Juni dieses Jahres 69.000 Elektro-Pkw. Zwar gab es bei den Plug In-Hybriden (PHEV) erneut einen deutlichen Einbruch: 15.900 neu registrierte Einheiten bedeuteten einen Rückgang um 39 Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahres. Die Neuzulassungen von neuen rein batterieelektrischen Pkw (BEV) stiegen im Vergleich mit dem Juni 2022 dagegen um rund 64 Prozent auf ein Niveau von 53.000 Einheiten an. Sie entwickelten sich damit auch deutlich dynamischer als der Pkw-Gesamtmarkt. In den ersten sechs Monaten des aktuellen Jahres wurden insgesamt 299.500 E-Pkw abgesetzt. Das sind 2 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Bei den deutschen Herstellern gingen im abgelaufenen Monat die Auftragseingänge aus dem Inland weiter zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden im Juni dieses Jahres 20 Prozent weniger Bestellungen registriert. Im ersten Halbjahr gaben die Inlandsaufträge um 27 Prozent im Vergleich mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum nach. Der ausländische Auftragseingang lag im Juni 12 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gingen sie um 5 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum zurück. Insgesamt wurden im Jahresverlauf bisher 9 Prozent weniger Aufträge registriert als in der ersten Jahreshälfte 2022.

Das Produktionsniveau in deutschen Produktionsstätten der Automobilindustrie lag im Juni zum vierzehnten Mal in Folge über dem des jeweiligen Vorjahresmonats. Es liefen im abgelaufenen Monat 389.900 Pkw von den Bändern. Das sind 31 Prozent mehr als im Juni 2022. Im ersten Halbjahr wurden insgesamt gut 2,2 Mio. Pkw produziert. Das entspricht einem Plus von 32 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Trotz der positiven Tendenz der vergangenen Monate verbleibt auch das Produktionsniveau noch signifikant unterhalb des Vorkrisenniveaus. So wurden in den ersten sechs Monaten des aktuellen Jahres noch 10 Prozent weniger Fahrzeuge hergestellt als im ersten Halbjahr des Vor-Corona-Jahres 2019.

Dazu Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie e.V.: „Die Pkw-Produktion in Deutschland hat im ersten Halbjahr deutlich zugelegt. Grund dafür ist in erster Linie die Bemühungen um Entspannung in den Lieferketten. Gleichzeitig gilt: Trotz des Anstiegs im ersten Halbjahr sind wir noch immer deutlich unter Vor-Corona-Krisenniveau (10 Prozent). Mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Situation und die Entwicklung der Auftragseingänge ist zu erwarten, dass die hohen Zuwachsraten sich demnächst abschwächen dürften. Der hohe Auftragsbestand wird dabei langsam abgebaut, liegt aber noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt."

Ähnlich wie die Produktion entwickelte sich im Monat Juni der Export: Es wurden 296.500 Pkw an Kunden in aller Welt ausgeliefert. Das sind 28 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im aktuellen Jahresverlauf stieg der Export von Pkw im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt deutlich an: Knapp 1,7 Mio. exportierte Einheiten bedeuten einen Anstieg von 32 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

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