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Handwerkskonjunktur: Frühjahrsbelebung, aber kein selbsttragendes Wachstum

Die Geschäftslage in den über 30.000 Handwerksbetrieben in der Region Stuttgart hat sich im 2. Quartal belebt. Fast zwei Drittel der befragten Betriebe bewerten die aktuelle Geschäftslage mit gut. „Sorgen macht uns der konjunkturelle Einbruch im Bauhauptgewerbe“, betont Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart. Das sei nicht nur ein Problem für die Unternehmen, sondern auch für den Wohnungsmarkt in der Region Stuttgart mit dem knappen bezahlbaren Wohnraum. „Wenn nicht gebaut wird, gibt es keinen neuen Wohnraum, den wir dringend benötigen.“ Anders sei die Situation im Ausbaubereich. „Unsere Fachfirmen beispielsweise im Stuckateur-, Glaser- oder Schreiner-Handwerk bewerten die Situation am besten. Zudem profitieren Installateure und Heizungsbauer oder Elektrotechniker von der Umsetzung der Energie- und Klimawende.“

„Die Herausforderungen für die Betriebe bleiben groß“, beschreibt Friedrich die Lage. Die Frühjahrsbelebung im Handwerk dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass zahlreiche Risiken wie der Fachkräftemangel, die Energieversorgung, die Inflation und die Entwicklung der Kapitalmarktzinsen die Unternehmen immens belasten. „Deshalb darf es von politischer Seite keine weiteren Stolpersteine geben.“ Die anstehenden Transformationsprozesse, die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und die ausufernden Nachweispflichten seien jetzt schon herausfordernd genug. Neue Wachstumsimpulse seien in den kommenden Wochen wegen der politischen Sommerpause aus Berlin nicht zu erwarten, aber spätestens im Herbst müsse sich der Fokus der Politik wieder stärker auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen richten.

Die Entwicklung der Konjunktur im Frühjahr wird bei der Konjunkturumfrage der Handwerkskammer als „saisontypisch“ bewertet. Nach ihren weiteren Geschäftsaussichten befragt, beurteilten die Handwerksbetriebe diese eher verhalten. Die meisten Befragten rechnen mit einer gleichbleibenden Lage. Die Werte liegen leicht unter denen des Vorjahres, eine konjunkturelle Trendwende lässt also immer noch auf sich warten. Die eher angespannte Lage wird auch durch schwächere Auftrags- und Umsatzzahlen unterstrichen. Die Personalsituation in den Betrieben ist stabil. Auch im kommenden Quartal wird nicht mit einem Personalaufbau gerechnet.

Ein Blick in die einzelnen Gewerke zeigt, wie sich die gesamtwirtschliche Situation im Handwerk niederschlägt. Das Ausbaugewerbe bewertet Geschäftslage und Erwartungen am besten, es kann von der Energie- und Klimawende deutlich profitieren. Im Bauhauptgewerbe dagegen gehen die Bewertungen zurück, der Konjunkturindikator fällt um 22 Zähler auf 15 Punkte.  Den Bauunternehmen mangelt es zunehmend an Aufträgen, da aufgrund der Zinslage viele Bauvorhaben in die Zukunft verlagert oder gänzlich gestrichen werden. Die weiteren Geschäftsaussichten wurden pessimistisch beurteilt. Dieser Trend zieht sich durch nahezu alle Handwerksgruppen. Mit einer besseren Geschäftsentwicklung im kommenden Quartal rechnen allein die Betriebe aus dem Ausbaugewerbe. „Die insgesamt verhaltenen Aussichten lassen keinen Aufschwung im nächsten Quartal erwarten“, resümiert Kammerchef Friedrich.

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