kunststoffland NRW lehnt den PFAS-Regulierungsvorschlag der ECHA ab
• kunststoffland NRW sieht in dem Regulierungsvorschlag ein undifferenziertes Pauschalverbot der gesamten Stoffgruppe mit 10.000 Verbindungen und lehnt ihn ab
• Stattdessen will kunststoffland NRW einen Regulierungsansatz mit Augenmaß, der auf einer differenzierten Risikobetrachtung der einzelnen Stoffe und Anwendungen basiert
• Vollständige Ausnahme vom Pauschalverbot für Fluorpolymere gefordert. Das schließt die Verwendung in Anlagen einschließlich der erforderlichen Ersatzteile ein
kunststoffland NRW spricht sich gegen den Regulierungsvorschlag der europäischen Chemikalienagentur ECHA für die chemische Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) aus. „Die Stoffgruppe umfasst an die 10.000 Verbindungen, die in ihren Stoffeigenschaften und ihren Risiken sehr unterschiedlich zu bewerten sind,“ so kunststoffland NRW-Geschäftsführer Ron Brinitzer, „trotzdem werden sie alle sehr undifferenziert so stark beschränkt, dass es einem Komplettverbot der gesamten Stoffgruppe gleichkommt. Wir wollen eine differenzierte Risikobetrachtung!“ Der Geschäftsführer betont, dass die mit der Regulierung angestrebten Vorsorgeziele mitgetragen werden, aber das gewählte Instrument eines undifferenzierten Pauschalverbotes der gesamten Stoffgruppe abgelehnt wird. PFAS zählen zu den wichtigsten Industriechemikalien. Sie zeichnen sich durch eine hohe Stabilität aus, was sie sehr hitze-, chemikalien-, reibungs- und druckbeständig macht. Sie kommen deshalb in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz, in denen andere Materialen den hohen Umgebungsbelastungen nicht standhalten. Problematisch sei, so Brinitzer, dass es bislang für viele Verwendungen keine gleichwertigen Alternativen gäbe. Typische Anwendungsfelder sind beispielsweise Feuerlöschschäume, Dichtungen oder Gleitlager, Membranen etwa für Brennstoffzellen oder chemische Prozesse, Hochleistungsschmierstoffe, aber auch Imprägnierungen von Textilien oder Papier. Die hohe Stabilität führt auch dazu, dass PFAS in der Natur nicht abgebaut werden und sehr langlebig sind, so dass sie sich in der Natur anreichern. Dies hat nun zu dem Regulierungsvorschlag geführt. „Auch für uns ist der Schutz von Umwelt und Natur zentral,“ betont Brinitzer, „aber wir wünschen uns insbesondere, dass die zu den PFAS gehörende Untergruppe der rund 40 Fluorpolymere, die in Hochleistungskunststoffen zum Einsatz kommen und bisher die OECD-Kriterien eines „Polymer of Low Concern“ (PLC) erfüllen und insofern unbedenklich eingestuft sind, von einem Verbot vollständig ausgenommen werden.“ Ebenso muss nach Ansicht des Verbandes die Verwendung von Fluorpolymeren in Anlagen einschließlich der erforderlichen Ersatzteile weiter möglich sein, da nur sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt im benötigten Ausmaß chemikalienbeständig sind. Würde der Regulierungsvorschlag wie vorgelegt umgesetzt, wäre nach Ansicht von kunststoffland NRW nicht nur die Innovationsfähigkeit Europas gefährdet, sondern fast die gesamte Industrieproduktion betroffen.
Um die Abgeordneten des europäischen Parlaments zu sensibilisieren, will kunststoffland NRW im Herbst eine Veranstaltung mit Parlamentariern und betroffenen Unternehmensvertretern in Brüssel durchführen.
Positionspapier unter: Home | Kunststoffland NRW (kunststoffland-nrw.de)
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