Sicherer Halt für Polens längsten Unterwassertunnel
Er ist einer der längsten Unterwassertunnel Europas: Der neu eröffnete Swinetunnel. Die Unterquerung verbindet die Inseln Usedom und Wollin miteinander, auf die auch der West- und Ostteil der Stadt Swinemünde (Świnoujście) aufgeteilt sind. Zugleich verbessert der Swinetunnel die infrastrukturelle Anbindung der Küstenregion an das Festland und an die Welt. Den vielen Berufspendlern zwischen Swinemünde und Stettin, aber auch Touristen, erleichtert er das Fortkommen. Die Strecke entlastet den Grenzverkehr zwischen Polen und Deutschland und eröffnet neue Perspektiven für wirtschaftliches Wachstum sowie neue Arbeitsplätze in der Region.
Nur drei bis vier Minuten dauert die Autofahrt durch den Tunnel mitsamt Einfahrtsbereich. Damit erhöht die Verbindung die Effizienz gegenüber der Fähre enorm, die den Fluss Swine in 40 Minuten überquert. Zumal die Überfahrt durch schlechtes Wetter komplett verhindert werden kann und in der Sommersaison sogar zwei bis vier Stunden Wartezeit erforderte.
Der Unterwassertunnel ist Teil der polnischen Schnellstraße S3, den Norden mit dem Süden Polens verbindet und dabei vom Westteil der Stadt Swinemünde auf der Insel Usedom bis nach Liebau in Schlesien an der tschechisch-polnischen Grenze führt.
Im November 2019 starteten die ersten Vorarbeiten des im Mai 2023 fertiggestellten Tunnels. Am 30. Juni dieses Jahres feierte Polen jetzt die Eröffnung des Swinetunnels und gab diesen für den öffentlichen Verkehr frei.
Entstanden sind eine 12 m Durchmesser große zweispurige Hauptröhre und ein parallel verlaufender Not-Tunnel. Der Straßentunnel erstreckt sich mitsamt Einfahrtsabschnitten auf insgesamt knapp 1,8 km. In bis zu 37,5 m unter der Wasseroberfläche und 11 m unter dem Flussgrund unterquert er die Swine.
Mit einer TBM (Tunnelbohrmaschine) erfolgte der Vortrieb beim Bau des Swinetunnels auf rund 1,5 Kilometern. Zusätzlich kam beim Tunnelbau die Deckelbauweise zum Einsatz. Aushub und Bau erfolgten hierbei unter einem Deckel, der auf Schlitzwänden aufbetoniert wurde. Durch die Bauweise ließ sich die Baugrube aussteifen und die Fläche oberhalb der Startschächte auf den Inseln Usedom und Wollin während des Tunnelbaus nutzen.
Chemische Befestigungssysteme und Stahlanker von fischer festigen das Tragwerk aus Stahlbeton und verstärken den Tunnel. Die teilweise extremen Verankerungstiefen betragen bis zu 550 mm mit Stäben in den Durchmessern M16 und M30, um Stahlbetonschalen nach dem TBM-Betrieb zu verbinden. Zudem wurden mit den Befestigungslösungen Plattformen und Streben für die Startschächte gesichert.
„Wir sind stolz, dass wir mit unseren Befestigungslösungen die Ansprüche und Anforderungen bei dem Bau des Swinetunnels erfüllen und unsere Auftraggeber mit unserer Produkt- und Servicekompetenz von der Planung über den Vor-Ort-Support bis zum erfolgreichen Projektabschluss begleiten konnten“, betont Oliwer Pietrzak, Vertriebsmitarbeiter der fischer Landesgesellschaft in Polen. „Unser Einsatz begann mit der Beratung und Bemessung bestgeeigneter Befestigungslösungen in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro. Auch in allen weiteren Bauphasen standen wir unseren Auftraggebern als Befestigungspartner zur Seite, boten technische Beratung und Unterstützung auf der Baustelle vor Ort und unterstützten bei der erfolgreichen Umsetzung aller Befestigungsaufgaben.“
Stark zum Einsatz kam dabei der fischer Injektionsmörtel FIS EM Plus zusammen mit Systemkomponenten. Die Profilösung leitet selbst unter extremen Bedingungen, wie bei Erdbeben, in wassergefüllten Bohrlöchern und im Falle ausbrechenden Feuers, schwere Lasten dauerhaft sicher in Beton ein. Wie seine zwei Europäischen Technischen Bewertungen (ETAs) und seine ICC-Zulassung bescheinigen, ist er neben Befestigungen in Beton auch für nachträgliche Bewehrungsanschlüsse die verlässliche Wahl. Seine bewertete (ETA) Nutzungsdauer von 100 Jahren ist ein großer Vorteil bei Infrastrukturprojekten wie dem Swinetunnel, die lang in Betrieb sein sollen und dabei größte Sicherheit wahren müssen. Das Stuttgarter Ingenieurbüro IEA bescheinigt Verankerungen mit dem fischer FIS EM Plus sogar eine Dauerhaftigkeit von 120 Jahren. Zusätzlich wurde der fischer Superbond-Mörtel FIS SB zusammen mit Systemkomponenten im Swinetunnel verbaut. Das Befestigungssystem erreicht mit seiner Silantechnologie eine sehr hohe Verbundspannung für starke Leistung und hohe Sicherheit, bestätigt durch die ETA für Beton sowie für seismische Belastungen. Die variablen Verankerungstiefen des Injektionsmörtels optimieren Montagezeit und Materialverbrauch. Zudem kamen im Swinetunnel unter anderem auch mechanische Verankerungslösungen zum Einsatz, wie die fischer Bolzenanker FBN II, FBZ und FAZ II sowie die fischer Betonschrauben UltraCut FBS II. Mit erheblichen Mengen FAZ II und FBS II wurden beispielsweise die Stützen für die Anlage installiert, die den TBM-Betrieb speist.
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