Virtuelles Schlaganfall-Training für angehende Mediziner
Die Teilnehmenden tragen eine VR-Brille und bewegen sich durch den Trainingsraum. Virtuell werden sie entweder in den Schockraum der Notaufnahme oder in den CT-Untersuchungsraum des Johanna Etienne Krankenhauses versetzt. Dazu wurden die Räumlichkeiten der Further Klinik mit einer 360-Grad-Kamera aufgenommen und zusätzlich vermessen, um sie in der virtuellen Realität zu rekonstruieren. Mithilfe von Controllern können die Mitwirkenden hier verschiedene Aktionen ausführen und sehen dabei nicht nur die Hände ihres eigenen Avatars, sondern auch die der anderen Teammitglieder. Der Kurs umfasst alle Schritte von der Notaufnahme über die Anamnese und die Bildgebung der CT-Untersuchung bis hin zum Beginn der Therapie. In der Simulation arbeiten vier Personen zusammen: ein Neurologe, ein Radiologe, eine Pflegefachkraft und ein Patient.
Der Trainingsablauf beinhaltet den fiktiven Fall eines 78-jährigen Patienten mit Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen. Bereits während der Anamnese wird das weitere Vorgehen geplant: Der Radiologe wird im Rollenspiel telefonisch kontaktiert, relevante Informationen werden übermittelt und die Vorbereitungen für die CT-Untersuchung getroffen. Das gesamte Training findet unter Zeitdruck statt. Zehn Minuten stehen dem Team im Schockraum der Notaufnahme zur Verfügung, bevor es in die Radiologie geht. Dort wird der Verdacht anhand der CT-Bilder bestätigt und die Maßnahmen zur Thrombektomie, also dem Entfernen des Blutgerinnsels, eingeleitet.
„In diesem innovativen Fortbildungsformat können angehende Ärztinnen und Ärzte realitätsnahe Übungen durchführen. Abläufe und Kommunikation bei der Versorgung von Schlaganfallpatienten werden so optimiert“, erläutert Prof. Jan Sobesky, Chefarzt der Klinik für Neurologie im Johanna Etienne Krankenhaus, das Konzept. Er übernimmt bei der Fortbildung die Rolle des Kursleiters. „Es lohnt sich, jede Minute für die Betroffenen zu nutzen, um Spätfolgen zu minimieren. Deshalb haben wir dieses Training über ein Jahr lang gemeinsam entwickelt“, ergänzt Servet Yilmaz, Customer Education Manager bei Pfizer.
Das Johanna Etienne Krankenhaus verfügt als einzige Klinik im Rhein-Kreis Neuss über eine sogenannte Stroke Unit, eine Spezialstation für Schlaganfälle. Rund 1.400 Menschen mit Schlaganfall werden hier jährlich behandelt. Das entspricht einem Patienten alle sechs bis acht Stunden.
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