Finanzen / Bilanzen

Zukunft der Globalisierung: 5 Erkenntnisse

1. Europa steht am Anfang einer neuen Phase

Über eine sehr lange Periode hat Europa die Weltgeschehnisse (mit) bestimmt. Diese Zeit endet nun. Globale Partnerschaften werden fluider. Europäische Länder oder Unternehmen sitzen nicht mehr zwangsläufig am Tisch, wenn die Zukunft diskutiert wird. Gleichermaßen entstehen weltweit neue freie Märkte, neue Partnerschaften ergeben sich. Für Länder, wie auch für Unternehmen. Für Europa gilt es jetzt, den Übergang von einer quantitativen zu einer qualitativen Globalisierung zu schaffen. Es sind nicht mehr die großen Zahlen des Wachstums, die Europas Zukunft prägen werden. Es geht vielmehr darum, gemeinsame Lösungen für die Probleme der Welt zu kreieren.

2. Die USA gewinnen – Europa verliert im globalen Spiel

Die Ergebnisse des Megatrend Research weisen darauf hin, dass sich Europa weiterhin sehr stark in der Abhängigkeit von den USA befindet. Aktuelle Sicherheits-Debatten unterstreichen dies. Es verdichtet sich, dass der europäische Verbots- und Regulierungsreflex Innovation und Wachstum verhindert – auch in der Qualität. Mit der Folge, dass viele Lösungen für kommende Probleme nicht in Europa realisiert werden. Einseitige Abhängigkeiten werden dadurch noch erhöht.

3. Der Trend geht vom Off- und Nearshoring zum Friendshoring

Hat man in den vergangenen Jahren vor allem die Entwicklung vom Off- zum Nearshoring beobachtet, so zählt in einer sich intensivierenden Globalisierung vor allem das Friendshoring. Dabei geht es für Länder und Unternehmen darum, Beziehungen zu gestalten, die auf Vertrauen, gemeinsamen Zielen sowie einer langfristigen Zusammenarbeit basieren – unabhängig von der geografischen Lage. „Gemeinsam“ ist hier der Schlüsselbegriff: Die Zeiten eindimensionaler, direktionaler Weisungen sind vorbei. Die zentrale Frage lautet nicht, wo ich meine Partner finde, sondern wie tief das Vertrauen zu diesen Partnern ist. Auf Grundlage des gegenseitigen Vertrauens bilden sich neue Netzwerke und Communities, neue Institutionen und Vertrauenspartnerschaften. Zukünftige Geschäftsbeziehungen basieren nicht nur auf klassischen Supply-Chains, sondern auf Trust-Networks. Diese sind elementarer Teil einer gelungenen qualitativen Globalisierung.

4. Die Idee des Absatz-Schlaraffenlands China ist überholt
Die Einblicke in den Megatrend Research lassen den Schluss zu, dass die Hebelkraft Chinas weiter zunehmen wird. Die Beziehungen, die nun nötig sind, um dieser Kraft etwas entgegenzusetzen, sollten pragmatischer Natur sein und letztlich, ganz im Sinne des Friendshorings, individuelle Vertrauensbeziehungen ins Zentrum rücken. China handelt ambivalent, die Strategie des Landes ist mit europäischem Denken kaum zu fassen. Allein durch die Wucht seiner Größe bestimmt China zunehmend die Spielregeln – von Investitionen über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zu kulturellen Entwicklungen. Klar ist auch, dass sich ohne China keine echten Innovationen mit Blick auf CO2-Reduktion entwickeln lassen. Was sich hier also einstellt, ist ein neues, zweiseitiges Verhältnis. China einfach nur zu verteufeln und mit westlicher Moral in eine Ecke zu drängen, ist nicht die Lösung. Es geht vielmehr darum, Politics of Hope zu gestalten.

5. Eco Proposition und Smart Innovations werden Game Changer

Der Trend geht von der Value Proposition zur Eco Proposition, die die ganze Bandbreite der Angebote für Kund:innen betrachtet: den Kundenwert, den ökologischen Wert sowie den unternehmerischen Wert. Alle drei Bereiche sind essenziell, um zukunftsfähige Angebote zu entwickeln. Smart Innovations wiederum fokussieren explizit auf die Nutzung von Daten. Hierbei geht es um die Kopplung von Umfeldeinfluss und Technologie. Der Megatrend Research zeigt: Smarte Systeme reagieren automatisch auf ökologische und soziale Veränderungen. Die Implementierung und Nutzung von digitalen Plattformen, Systemen mit Künstlicher Intelligenz und datengetriebenen Lösungen ist hierbei die Grundvoraussetzung. Beide Trends – Eco Proposition und Smart Innovations – zielen auf die Innovationskraft ab. Fragen der Regulierung werden immer an verschiedene nationale oder Bündnisgrenzen stoßen. Jedoch werden sich diejenigen Technologien global durchsetzen, die kundenorientierte, ökologische und unternehmerische Werte erzeugen und in smart vernetzten Systemen agieren.

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Seit der Gründung 1998 prägt es die Trend- und Zukunftsforschung wie auch das öffentliche Denken über Zukunft maßgeblich. Das Zukunftsinstitut bietet Orientierung bei Fragen zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Im Kern stehen hierbei die Megatrends, eines der international erfolgreichsten Modelle der Zukunftsarbeit.
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