„Das Wohl der Kinder und Jugendlichen stand für mich immer im Mittelpunkt“
Mit dem Abschied von Prof. Dr. Peter Schmittenbecher als Leiter der Kinderchirurgischen Klinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe endet zum 31. August eine lange klinische Karriere, die vor knapp 40 Jahren in Frankfurt am Main begonnen hatte. 2007 aus Regensburg gekommen, lagen seine medizinischen Schwerpunkte auf der Traumatologie und der Neugeborenenchirurgie. So setzte er sich maßgeblich für den Aufbau des Kindertraumazentrums (KiTZ) am Klinikum Karlsruhe ein, in dessen Rahmen Kinder und Jugendliche zielgerichtet erstversorgt und weiterbehandelt werden. Daneben fokussierte er sich auf Operationen an der Speiseröhre bei Kleinkindern und entwickelte die Therapie von Transportstörungen im Verdauungstrakt weiter. In der Klinik stand Schmittenbecher für einen Führungsstil auf Augenhöhe, bei dem die Ärztinnen und Ärzte in ihren Spezialgebieten über Freiraum und Verantwortung verfügen.
„Als Arzt, Professor und Klinikdirektor hat Professor Schmittenbecher die kinderchirurgische Abteilung stetig weiterentwickelt und dabei immer die Bedürfnisse der jungen Patientinnen und Patienten sowie deren Eltern im Blick gehabt“, betonte Prof. Dr. Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer am Klinikum Karlsruhe anlässlich der Verabschiedung. „Fachlich, menschlich und durch seinen engen Austausch mit benachbarten Kliniken und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten hat er viel dafür getan, dass unsere Kinderchirurgie einen hervorragenden Ruf hat und jährlich rund 15.000 junge Patientinnen und Patienten für ihre ambulante oder stationäre Behandlung zu uns kommen. Wir danken ihm herzlich für seinen jahrelangen großen Einsatz bei der Versorgung kranker Kinder und Jugendlicher.“
Nach dem Studium in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main hatte Schmittenbecher seine klinische Laufbahn mit der Facharztweiterbildung in Chirurgie und Kinderchirurgie am Münchener Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität begonnen. 1997 wechselte er an die Klinik St. Hedwig, Barmherzige Brüder Regensburg. Dort übernahm er von Beginn an – mit viel individueller Freiheit bei Operationen ausgestattet – die Stelle als leitender Oberarzt in der Abteilung für Kinderchirurgie, die er zuletzt zwei Jahre kommissarisch leitete.
„Das Wohl der Kinder und Jugendlichen stand für mich immer im Mittelpunkt“, hob Schmittenbecher hervor. „Es galt immer, den Mittelweg zwischen dem in den Leitlinien verankerten und dem individuell besten Vorgehen zu wählen.“ Seine 40 Jahre als Kliniker – eineinhalb Jahre Pflege vor dem Studium und über 38 Jahre nach dem Staatsexamen – waren dabei geprägt von medizinischem Fortschritt und der Weiterentwicklung der Kliniken und der Mitarbeitenden, manchmal aber auch von technischen oder strukturellen Grenzen.
Auch deshalb engagierte sich Schmittenbecher in verschiedenen Verbänden, um fachlich und berufspolitisch Themen zu setzen und voranzubringen. So war er lange Jahre Vorstandsmitglied und von 2017 bis 2020 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie. Ein wichtiges Anliegen war ihm in seiner Amtszeit die Schaffung von spezialisierten Zentren zur Behandlung von Kindern mit komplexen Fehlbildungen. Parallel leitete Schmittenbecher sieben Jahre die Sektion Kindertraumatologie in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.
Besonders am Herzen lag Schmittenbecher daneben die humanitäre Arbeit gemeinsam mit dem Friedensdorf International, das er über 25 Jahre hinweg unterstützt hat. Das Friedensdorf bringt regelmäßig Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland, um sie hier medizinisch versorgen zu können. Die Kosten für diese Operationen übernehmen die jeweiligen Krankenhäuser. „Während meiner Tätigkeit hier am Klinikum habe ich insgesamt etwa 15 Kinder aus Angola, Westafrika, aus dem Nahen Osten und dem Kaukasus behandelt“, erinnerte sich Schmittenbecher. „Zuletzt haben wir im vergangenen Jahr Alieu aus Gambia, der eine ätzende Flüssigkeit getrunken hatte, an der Speiseröhre operiert.“
In seinem Ruhestand will sich der Hesse jetzt mehr Zeit für seine Familie nehmen und seiner Sportbegeisterung mehr Raum geben: „Ich wandere gerne, spiele Tennis und fahre gerne Fahrrad. Außerdem werde ich häufiger Sportveranstaltungen im Stadion, in der Halle oder vor dem Fernseher verfolgen können.“
Seiner Nachfolgerin Priv.-Doz. Dr. Verena Ellerkamp übergibt Schmittenbecher zum 1. September eine breit aufgestellte Klinik in einem großen Einzugsgebiet. „Sie wird sicherlich neue Entwicklungen wie die minimalinvasive Chirurgie ausbauen, kann aber gleichzeitig auf ein sehr gut eingespieltes Team aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten vertrauen, dem ich an dieser Stelle herzlich für die langjährige gute Zusammenarbeit danken möchte.“
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