Kennzeichnung ist Pflicht, nicht Kür: der Transparenz-Check der Medienanstalten zum Umgang mit Falschinformation
„Transparenz ist im Kampf gegen Desinformation essenziell, denn sie bietet den Mediennutzerinnen und Mediennutzern Orientierung. Es muss klar sein, woher eine Information stammt und auf welchen Quellen sie basiert“, so Prof. Christian Krebs, Koordinator des Fachausschusses Regulierung der Medienanstalten. „Wir müssen unsere Regulierungsstrategien im Bereich Desinformation weiterentwickeln und uns weiterhin noch stärker dafür einsetzen, dass Falschinformationen deutlich gekennzeichnet werden. Darüber hinaus unterstützen wir Projekte, damit Nutzerinnen und Nutzer sensibilisiert werden und besser verstehen, wie Kennzeichnungen funktionieren.“
Dr. Eva Flecken, Themenverantwortliche für Forschung im Fachausschuss Regulierung und Desinformationsbekämpfung, ergänzt: „Nur medienkompetente Menschen sind in der Lage, Medien selbstbestimmt zu nutzen, Falschinformationen zu erkennen und ihnen wehrhaft entgegenzutreten. Das ist besonders wichtig, wenn Desinformation unter dem Mantel des Journalismus auftritt. Daher muss Regulierung stets Hand in Hand mit Förderung der Informations- und Nachrichtenkompetenz der Nutzerinnen und Nutzer gehen.“
Die wichtigsten Ergebnisse des Transparenz-Checks zum Umgang mit Falschinformationen im Überblick
Nutzerinnen und Nutzer haben Schwierigkeiten beim Erkennen von Falschinformationen
Falschinformationen als solche zu erkennen, ist eine große Herausforderung für Nutzerinnen und Nutzer. Bis zu einem Drittel der Befragten ist unsicher, ob es sich um eine Falschinformation handelt, bis zu einem Fünftel hält diese sogar für eher glaubwürdig.
Kennzeichnungen helfen bei der Identifikation von Falschinformationen
Die Ergebnisse zeigen, dass Kennzeichnungen im Umgang mit Falschinformationen eine wichtige Rolle spielen. Über die Hälfte der Befragten, die eine Falschinformation mit Kennzeichnung als solche einordnen, macht ihre Entscheidung an der Kennzeichnung fest. Fehlt die Kennzeichnung, wird ein Beitrag deutlich seltener als Falschinformation eingeordnet.
Falschinformationslabels sind wenig bekannt
Untersuchte Anbieter wie Facebook, Instagram und Newsguard bieten Falschinformationslabels zur Orientierung ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Der Transparenz-Check zeigt jedoch, dass diese Labels bei den Befragten eher unbekannt sind. Instagram erreicht mit 34 Prozent Bekanntheit den höchsten Wert. Zudem gilt: Je älter die Nutzerin oder der Nutzer ist, desto weniger bekannt sind die Labels.
Je mehr alternative Medien Menschen nutzen, desto weniger leicht identifizieren sie Fake News
Die Nutzung alternativer Medienangebote ist auch ein Einflussfaktor für das Erkennen von Falschinformation. Befragte, die häufiger alternative Medienangebote nutzen, ordnen Falschinformationen deutlich seltener als solche ein. Dieser Befund gilt unabhängig von der Kennzeichnung.
Über den Transparenz-Check zum Umgang mit Falschinformationen
Gemäß Medienstaatsvertrag der Länder gelten Kennzeichnungs- und journalistische Sorgfaltspflichten auch für Online-Medien. Die Landesmedienanstalten sind beauftragt, in ihrem Zuständigkeitsbereich die Erfüllung von Kennzeichnungs- und journalistischen Sorgfaltspflichten zu prüfen und Transparenz zu gewährleisten. Mit der Studie Transparenz-Check wurde unter anderem geprüft, ob Nutzerinnen und Nutzer von Sozialen Medien Falschinformationen als solche identifizieren und welche Bedeutung hier gängige Kennzeichnungen auf populären Plattformen haben. Die bevölkerungsrepräsentative Online-Befragung wurde vom Marktforschungsinstitut GIM im Auftrag der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) durchgeführt.
Der Chart-Bericht sowie weiterführende Beiträge zum Transparenz-Check zum Umgang mit Falschinformationen stehen auf Fakten + Impulse, dem Forschungsportal der Medienanstalten, bereit: https://faktenimpulse.de/
Weitere Informationen über die medienanstalten finden Sie unter: www.die-medienanstalten.de
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