Kinderunfälle vermeiden: Welche Schutzvorkehrungen hilfreich sind
Haus und Wohnung kindersicher machen
Kinder sind ständig auf Achse. Durch ihr geringes Gefahrenbewusstsein kann das vor allem im Haushalt schnell zu Unfällen führen. „Mögliche Gefahrenquellen wie spitze Gegenstände, heiße Oberflächen und rutschende Teppiche lauern hier fast in jedem Raum und können schnell zu Stürzen, Schnittverletzungen oder Verbrühungen führen“, erläutert Stefanie Thon, Unfallexpertin der IDEAL Versicherung. In der Küche und im Bad kommen zusätzlich noch giftige oder ätzende Flüssigkeiten hinzu. Um die Unfallrisiken so gering wie möglich zu halten, sollten Eltern ihr Zuhause kindersicher gestalten und folgende Schutzvorkehrungen treffen:
• Auf dem Fußboden herumliegende Gegenstände möglichst sofort wegräumen.
• Scharfe, spitze oder elektrische Gegenstände sowie Kleinteile wie Feuerzeuge, Scheren, Batterien, Messer und Co. sicher verstauen.
• Kabel und Tischdecken nicht herunterhängen lassen.
• Elektrogeräte wie etwa einen Toaster abstecken oder in die oberen Regale räumen.
• Ausschließlich TÜV-geprüfte Hochstühle nutzen und Kinder darin anschnallen.
• Schwere Regale und Möbel an den Wänden befestigen.
• Sicherheitsartikel wie Treppengitter, Herdschutzgitter, Eckenschützer und Steckdosenkappen anbringen.
• Rutschfeste Teppiche auslegen oder rutschfeste Unterlagen verwenden.
• Putz- und Waschmittel sowie sonstige giftige oder ätzende Flüssigkeiten und Medikamente außer Reichweite oder in verschlossenen Schränken aufbewahren.
• Heiße Getränke, Kerzen, Vasen und andere gefährliche Gegenstände nicht an Tischkanten stellen.
Darüber hinaus können auch Anti-Rutsch-Socken sinnvoll sein, um das Unfallrisiko in der häuslichen Umgebung zu reduzieren. „Je nach Alter und Entwicklungsstand der Kinder sollten Eltern die passenden Maßnahmen ergreifen“, so die IDEAL-Expertin. Sie empfiehlt zudem, potenzielle Gefahrenquellen spielerisch zu erklären.
Klettern, Schaukeln und Co. ohne Blessuren
Auf dem Spielplatz können sich Kinder richtig austoben. Doch Klettergerüst, Schaukel, Rutsche und Wippe sind nicht ganz ungefährlich. „Eltern sollten daher darauf achten, einen altersgerechten Spielplatz zu besuchen“, so Thon. „Zudem kann es sinnvoll sein, vorab zu prüfen, ob alle Geräte fest verschraubt, frei von Rost, Rissen, Splittern und herausstehenden Nägeln sowie die Haltegriffe vollständig sind und stoßdämpfendes Material am Boden liegt.“ Gibt es keine Hinweisschilder oder ist er stark verunreinigt, ist es ratsam, auf einen anderen Spielplatz auszuweichen. Damit Kinder nirgends hängenbleiben, gilt bei der Kleidung: Auf einen bequemen Sitz achten sowie Kordeln, Schlüsselbänder, Schals und Ketten besser vermeiden. Die IDEAL-Expertin empfiehlt, mögliche Gefahrenquellen vorab zu zeigen und Spielregeln – beispielsweise nur im Sitzen und mit beiden Händen schaukeln – zu erklären. „Es ist außerdem wichtig, dass Kinder lernen, Rücksicht auf andere zu nehmen und nicht zu drängeln“, so Thon.
Augen auf im Straßenverkehr
Im Straßenverkehr ist das Risiko für Kinder besonders groß: Ihnen fällt es noch schwer, Situationen einzuschätzen und den Überblick zu behalten. Hinzu kommt: Andere Verkehrsteilnehmer sehen sie häufig schlechter. „Daher ist es wichtig, dass Eltern ihren Nachwuchs so früh wie möglich an den Straßenverkehr gewöhnen und ihnen Verkehrsregeln sowie Verkehrszeichen erklären“, erklärt die IDEAL-Unfallexpertin. „Dazu eignen sich Merksätze wie ‚Bei Rot bleibe stehen, bei Grün darfst du gehen‘ besonders gut.“ Ab circa drei Jahren können Eltern diese dann spielerisch mit ihrem Nachwuchs einüben. Bis sie etwa fünf sind, sollten Kinder nur mit einer Begleitperson im Straßenverkehr unterwegs sein. Hier darauf achten, nur an gesicherten Übergängen die Straße zu überqueren. Mit heller, bunter Kleidung und Reflektoren wird der Nachwuchs – vor allem im Herbst und Winter – besser gesehen. Zusätzlich können spezielle LED-Bänder und Gurte für Arme und Beine die Sichtbarkeit und damit die Sicherheit erhöhen. „Beim Fahrradfahren ist ein Helm Pflicht – auch wenn die Kleinen nur Mitfahrer sind“, so Thon. Außerdem sollten Eltern regelmäßig prüfen, ob das Rad verkehrstauglich ist und Bremsen, Reflektoren, Klingel, Lichter und Co. funktionieren. Generell gilt: „Eltern sind Vorbilder für ihre Kinder und sollten sich daher an alle Verkehrsregeln halten. Außerdem sollten sie bei der nächsten Radtour selbst einen Helm aufsetzen“, ergänzt Thon.
Hilfe für den Fall der Fälle
Trotz aller Vorsicht und Schutzvorkehrungen sind kleine Wunden und Blessuren bei Kindern keine Seltenheit. Meist lassen sich weniger schwere Verletzungen mit Pflaster und Salbe versorgen und verheilen schnell. „Hat der Nachwuchs allerdings etwas Giftiges geschluckt, heißt es, schnell zu reagieren“, so die IDEAL-Expertin. Die Giftnotrufzentrale hilft bei akuten Fällen und ist immer erreichbar. Die Nummer für ihre Stadt finden Eltern beispielsweise auf der Website des Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. „Da die gesetzliche Unfallversicherung nur in Kita, Kindergarten und Schule schützt, kann es sinnvoll sein, zusätzlich auch schon für die ganz Kleinen über eine private Absicherung nachzudenken“, so Thon. „Die private Unfallversicherung leistet auch, wenn dem Nachwuchs zu Hause, auf dem Spielplatz, beim Hobby oder Sport etwas passiert.“
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