Klassik Stiftung Weimar stellt den musealen Umgang mit dinglichen Erinnerungen an Friedrich Nietzsche in den Mittelpunkt | „Nietzsche privat – Eine unmögliche Ausstellung“ und „Being Nietzsche“
„Die Ausstellung zeigt im Themenjahr ‚Wohnen‘ nie gesehenes Mobiliar aus den Privaträumen der Geschwister Nietzsche in einer Präsentationsform, die nicht nur die Memorialpolitik hinterfragt, sondern diese mit institutioneller Selbstreflektion verbindet. Mit diesem Blick offenbaren die zunächst unspektakulär wirkenden „Verlassenschaften“ ihren höchst spannenden Facettenreichtum“, unterstreicht Annette Ludwig (Direktorin Museen, Klassik Stiftung Weimar).
Der desolate Zustand der Möbel und Haushaltsgegenstände spiegelt ihre wechselvolle Geschichte: Einst im Nietzsche-Archiv als Devotionalien verehrt, wurden sie zu DDR-Zeiten eingelagert und schließlich nahezu vergessen. Nach mehr als 70 Jahre im Depot, stellt „Nietzsche privat – Eine unmögliche Ausstellung“ Fragen zum musealen Umgang mit Erinnerungsstücken von historischen Persönlichkeiten: Wie kann ein zeitgemäßer Umgang mit dem problematischen, wissenschaftlich längst nicht aufgearbeiteten Bestand aussehen?
Erweitert wird die Ausstellung durch eine immersive 360° Inszenierung (Dauer ca. 20 Min.) des Kunstfest Weimar. In „Being Nietzsche“ schlüpfen Besucher*innen mittels VR-Brillen in die Rolle des kranken Nietzsche, der seiner Schwester, dargestellt von Judith Rosmair, bei der Erschaffung des eigenen Mythos ausgeliefert ist. Im Artist Talk am 27. August um 15 Uhr spricht die Künstlerin über die besondere Geschwisterbeziehung von Friedrich und Elisabeth Nietzsche.
„Wir freuen uns über diese exemplarische Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar, in der wir gemeinsam das historische Erbe der Stadt mit aktueller Kunst und Technologie zu einem aufregenden, immersiven Erlebnis für alle Besucher*innen machen. Die kostenlos zugängige aufwändige VR-Installation begeistert sicher viele Besucher*innen, sich eingehender mit Nietzsche zu beschäftigen“, betont Rolf C. Hemke (Künstlerischer Leiter Kunstfest Weimar).
Die Ausstellung ist ein Highlight der Bauhaus-Wochen, die die Klassik Stiftung Weimar anlässlich des Geburtstags der ersten Bauhaus-Ausstellung und des Haus Am Horn vom 15. August bis zum 10. September in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar und dem Kunstfest am authentischen Ort wiederaufleben lassen.
Besonders Nietzsche-interessierten Besucher*innen bietet die Klassik Stiftung Weimar die Möglichkeit zusätzlich das Nietzsche Archiv zu besuchen und – noch bis 1. November 2023 – in der Präsentation „Die ‚Prinzessin von Neu-Germanien‘. Elisabeth Förster-Nietzsches völkische Kolonie in Paraguay“ mehr über Friedrich Nietzsches Schwester zu erfahren.
Ausstellungsdaten
Museum Neues Weimar
Jorge-Semprún-Platz 5 |99423 Weimar
„Nietzsche privat – eine unmögliche Ausstellung“
- Aug – 15. Jan 2024 | Mo, Mi-So 9.30–18 Uhr / ab 2. Nov 9.30–16 Uhr
Erw. 8 € | erm. 6 € | Schüler*in (16–20 J.) 3 €
Spezielles Bauhaus-Angebot: Mit der Bauhaus-Card können die neun bekanntesten Bauhaus-Orte in Berlin, Dessau, Weimar und Bernau jeweils einmal innerhalb eines Jahres besichtigt werden. Darunter fällt auch das Museum Neues Weimar. Die Karte ist als Einzelticket für 30 Euro, als PartnerCard für 50 Euro und als GruppenCard (bis 5 Personen) für 120 Euro erhältlich.
Being Nietzsche
24. Aug–10. Sep | Mo, Mi-So 12–17.30 Uhr Eintritt frei
Eröffnung 24. Aug | 17-21 Uhr | Eintritt frei
Veranstaltungshinweis:
Artist Talk im Museum Neues Weimar 27. Aug | 15-16 Uhr | Eintritt frei
- Die renommierte deutsche Schauspielerin Judith Rosmair, Produzentin des Virtual-Reality-Films Being Nietzsche, spricht über ihre künstlerische Auseinandersetzung mit der komplexen Persönlichkeit von Elisabeth Förster-Nietzsche, der Schwester des bekannten Philosophen. Ihr Gesprächspartner ist Helmut Heit, Experte für die Philosophie Friedrich Nietzsches und Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche an der Klassik Stiftung Weimar.
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