Bildung & Karriere

Lehrling sein, will auch gelernt werden

Am 1. September beginnt das neue Ausbildungsjahr. Auch für viele Lehrlinge im Handwerk. Wer sich noch keinen Ausbildungsplatz gesichert hat, kann selbst in den Ferien noch aktiv werden. Denn wie die Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald zeigt, gibt es weiterhin freie Stellen. Bewerben lohnt sich für Schulabgänger also immer noch.

Und dann? – Dann geht es los mit einem neuen Lebensabschnitt, neuen Erfahrungen, neuen Menschen und neuen Zielen. „Die Lehrzeit ist nach der Schule ein weiteres wichtiges Kapitel auf dem Weg zum Erwachsenwerden und zur Festigung der Persönlichkeit“, sagt Hannah Reichenecker, Ausbildungs- und Nachwuchssicherungsberaterin bei der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. Manchen Jobeinsteigern fiele dieser Schritt in den nächsten Abschnitt ihres Lebensweges leicht. Andere täten sich schwerer. „Es kommt eine Menge Neues auf die jungen Leute zu“, sagt die Expertin. Dazu gehöre nicht nur all das Unbekannte, was es in den theoretischen und praktischen Teilen des gewählten Ausbildungsberufes zu lernen gebe, sondern eben auch, sich im Arbeitsleben zurechtzufinden. „Aus dem Feedback unserer Betriebe hören wir immer wieder, dass selbst manches, was wir als selbstverständlich erachten, erst einmal geübt werden muss“, so Hannah Reichenecker – seien es Umgangsformen oder ein professionelles Auftreten, das sich mancher Azubi im ersten Lehrjahr erst einmal aneignen muss.

Um den Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerkern den Einstieg in die Lehrzeit zu erleichtern, hat Hannah Reichenecker diese fünf einfachen Tipps:

Erstens: Aufs äußere Erscheinungsbild achten

„Dass Maler und Anzug nicht zusammenpassen, ist irgendwie schon klar“, sagt die Ausbildungs- und Nachwuchssicherungsberaterin bei der Handwerkskammer in Mannheim. „Trotzdem muss jeder erst mal darüber nachdenken, welches Outfit sich für den gewählten Beruf eignet.“ Am besten, man informiert sich über die Kleiderordnung im Ausbildungsbetrieb. In manchen Berufen, in denen noch Kluft getragen wird, wie beispielsweise beim Schornsteinfeger, ist das einfach. Das Wissen, welche Bedeutung die traditionelle Kleidung hat, gehört mit zum Lehrauftrag. Generell gilt: Auch wenn man sich in der Werkstatt wohl schmutzig macht, sollte man ordentlich zum Arbeitsbeginn erscheinen und – wo erforderlich – auf entsprechende Schutzkleidung achten. „Die Ausbilder helfen hier natürlich und klären gleich zu Beginn auf“, sagt Hannah Reichenecker.

Zweitens: Pünktlich sein

Arbeitsbeginn 8 Uhr heißt: Arbeitsbeginn 8 Uhr. Auch nur zwei Minuten später ist eben zwei Minuten zu spät. Um pünktlich zu sein, muss auch der Weg zum Betrieb mit in Betracht gezogen werden. „Es macht immer Sinn, sich schon vor dem ersten Ausbildungstag zu informieren, wie lange man zum Unternehmen braucht und wie man am besten dorthin kommt“, so Hannah Reichenecker. Es sei besser, einen Bus oder einen Zug früher zu nehmen als zu spät zu kommen. Denn: „Pünktlichkeit ist eine der obersten Regeln in der Arbeitswelt.“

Drittens: Freundlichkeit öffnet Türen

Eigentlich ist es eine Grundregel im Leben, freundlich und respektvoll mit anderen umzugehen. Das gilt auch am Arbeitsplatz. „Man muss am ersten Tag nicht zu jedem einzelnen Mitarbeiter des Betriebs gehen und ihm die Hand schütteln“, erklärt die Ausbildungs- und Nachwuchssicherungsberaterin. Aber: „Sobald sich Gelegenheiten bieten, solltest du dich jedem einmal vorstellen.“ Dazu könne man wunderbar auch gemeinsame Mittagspausen nutzen. Ein gutes Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen zu pflegen, sei immer von Vorteil. „Azubis können nämlich viel von ihnen lernen und ihre Hilfe im Arbeitsalltag gut gebrauchen!“

Viertens: Interesse zeigen und Fragen stellen

Fragen bleiben nicht aus, wenn man etwas Neues lernt. Das Gute: Man darf und soll sie sogar stellen. „Indem du Fragen stellst, signalisierst du deinem Gegenüber, dass du dich interessierst“, richtet sich Hannah Reichenecker an künftige Lehrlinge. Es sei absolut legitim, nachzuhaken, wenn man etwas nicht verstanden habe. Allerdings sollten es Azubis vermeiden, dieselben Fragen mehrfach zu stellen: „Lieber die wichtigen Dinge gleich aufschreiben“, sagt der Profi der Handwerkskammer. „Das macht grundsätzlich einen guten Eindruck!“

Fünftens: Die Kollegen beobachten

Erfahrene Kollegen wüssten schließlich, wie es geht. „Sie sind eine wichtige Orientierungshilfe“, so der Tipp. Das gelte sowohl beim Ausüben von Tätigkeiten als auch bei der Befolgung von Regeln und Abläufen im Betrieb. Hannah Reichenecker fasst es so zusammen: „Alle, die schon länger im Unternehmen sind, können dir sagen, wann Mittagspause ist, ob und wann man Raucherpausen machen darf, wann Feierabend ist und vieles mehr.“ 

Hilfe bei Fragen rund um die Ausbildung im Handwerk erhalten Azubis und Ausbildungsbetriebe bei den Ausbildungs- und Nachwuchssicherungsberatern der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. Kontakt zu Hannah Reichenecker über Telefon 0621 18002-138 oder E-Mail: hannah.reichenecker@hwk-mannheim.de.

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