Léonce Lupette ist neuer „Arp im Ohr“-Stipendiat 2023
Hans Thill, Leiter des Künstlerhauses Edenkoben, zur Auswahl des Stipendiaten: „Lupettes langer poetischer Arm reicht über die Kontinente. Er ist zuhause in Deutschland wie in Argentinien, aber vor allem in der Sprache, der er die klangvollsten Gedichte entlockt.“
Dr. Julia Wallner, Direktorin des Arp Museums Bahnhof Rolandseck: „Der Künstler Hans/Jean Arp war Elsässer, seine Texte schrieb er zweisprachig, nach dem Zweiten Weltkrieg ausschließlich Französisch, da ihm als überzeugter Kriegsgegner die deutsche Sprache fremd geworden war. Seine humorvoll absurde Objektsprache, die Arps Dichtung seit der Dada-Zeit prägte, nutzt wie das Schreiben von Leonce Lupette Alltagsbeobachtungen und fragmentarische poetische Bilder. Wir freuen uns, dass wir mit dem Stipendium eine fruchtbare Kooperation und eine weitreichende Tradition am Haus mit Leben füllen können.“
www.kuenstlerhaus-edenkoben.de
www.arpmuseum.org
Über Léonce Lupette
Léonce W. Lupette (geb. 1986 in Göttingen) lebt als Schriftsteller sowie als literarischer Übersetzer für die Sprachen Spanisch, Portugiesisch, Englisch, Französisch in Argentinien und Deutschland. Das Studium der Komparatistik, Lateinamerikanistik und Philosophie absolvierte er in Frankfurt am Main und Buenos Aires.
Lupette war Mitherausgeber der digitalen Kunst- und Literaturzeitschrift karawa.net, von 2012 bis 2014 war er auch Mitherausgeber des Magazins Alba. Lateinamerika lesen. Im Wiesbadener Verlag luxbooks war er Herausgeber einer Lateinamerika-Reihe. Er übersetzte u.a. John Ashbery, Esteban Echeverría und Jorge Kanese ins Deutsche sowie Friedrich Hölderlin ins Spanische. Für seine Übersetzung von Charles Bernsteins Gedichten (zusammen mit Tobias Amslinger, Norbert Lange und Mathias Traxler) erhielt er 2015 den Preis für internationale Poesie der Stadt Münster.
In seinen Gedichten seziert Lupette die Dinge des Alltags und setzt sie lustvoll und spielerisch wieder zusammen. Wiederholungen, Unterbrechungen und fragmentarisches Sprechen sind den Gedichten eingeschrieben und entfalten ihre Wirkung ganz besonders im Vortrag. Das poetologische Hauptanliegen sind dabei verschiedene Räume der Zwischen- und Mehrsprachigkeit.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- SERBAL, Gedichte, Editora de los Bugres/Bugres en Baires 2023
- Erzählung, Reina Pagana/Weird Company & Cia., La Plata 2019, Künstlerbuch
- Äkste & Änkste denxte, Gedichte, Fadel&Fadel 2017
- Tablettenzoo, Gedichte, luxbooks 2013
- a|k|va|res, Gedichte, Felicita Cartonera 2010
- Einzimmerspringbrunnenbuch, Gedichte und Fotos, luxbooks 2009
Übersetzungen (Auswahl):
- Zahlreiche Gedichte u.a. von José Lezama Lima, Oliverio Girondo, Néstor Perlongher, Juan Boscán und Eduardo Espina in der vierbändigen Anthologie Spanische und Hispanoamerikanische Lyrik, C.H. Beck 2022
- Spanische Erzählungen, Verlagshaus Römerweg 2022
- Richard Scott: Le jardin secret, mit M. Kniep u. N. Küchenmeister, hochroth Berlin 2021
- Jesús Montoya: Transandínica, hochroth Heidelberg 2021
- Enrique Winter: Oben das Meer unten der Himmel, mit S. Otter und J. Schwering, Parasitenpresse 2018
- Friedrich Hölderlin: Poesía última, mit M.G. Burello, El hilo de Ariadna 2016
- José Villa: Füllhorn, Parasitenpresse 2015
- Charles Bernstein: Angriff der schwierigen Gedichte, luxbooks 2014
- Jorge Kanese: Die Freuden der Hölle, luxbooks 2013
- vertreten in John Ashbery: Ein weltgewandtes Land, luxbooks 2010
- Esteban Echeverría: Der Schlachthof, luxbooks 2010
Auszeichnungen (Auswahl)
- Preis der Stadt Münster für internationale Poesie (als Übersetzer von Charles Bernstein), 2015
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