Les Français – Menschen, Motoren und Architektur
„Das Jahr 2023 steht im Zeichen des 60. Jahrestages der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags. Die Technik Museen Sinsheim Speyer haben viele Exponate aus französischer Produktion und enge Kontakte nach Frankreich. So war es für uns schnell klar, dass wir diesen Anlass nutzen, um ein französisches Jahr zu zelebrieren“, erklärt Mitglied der Geschäftsleitung der Technik Museen Sinsheim Speyer Andreas Hemmer „Les Français – Menschen, Motoren und Architektur“. Im Schwestermuseum Sinsheim läuft derzeit die Sonderschau „Einhundert Jahre 24h von Le Mans“, die einmalige „Sternfahrt französischer Klassiker“ fand bereits im April statt und dass die Concorde schon 20 Jahre auf dem Museumsdach thront, daran erinnerten die Museumsmacher Ende Juli.
Die Pfalz, eine Region von bemerkenswerter kultureller Vielfalt und historischer Bedeutung, hat über die Jahrhunderte hinweg enge Verbindungen zu Frankreich gepflegt. Vor allem die Geschehnisse im 20. Jahrhundert haben tiefe Spuren in der Pfalz hinterlassen, so auch in der Salierstadt Speyer. „Les Français – Menschen, Motoren und Architektur“ lädt die Besucher ein, mehr über das alltägliche Leben in der damals besetzten Stadt zu erfahren, einen Blick auf die Automobiltechnologie zu werfen und in die Geschichte des Museumsareals einzutauchen.
Das Gelände des Technik Museum Speyer hat eine besondere Vergangenheit. Gleich mehrere Gebäude erinnern an dessen französische Vergangenheit: die Liller Halle, das größte Exponat des Museums, das Hotel Speyer am Technik Museum Speyer, eine ehemalige Kaserne, und das Museum Wilhelmsbau, welches einst als Verwaltungsgebäude der französischen Besatzer diente. Vor allem die denkmalgeschützte Liller Halle hat eine bewegte Geschichte. Das Gebäude ist ein markantes Beispiel der Industriebaukunst aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Deren Ursprung jedoch war jenseits der Rheingrenze: 1917 beschlossen die Pfalzflugzeugwerke den Bau einer Halle für „Riesen-Flugzeuge“. Aufgrund von Materialnot hielt man in den Besatzungsgebieten Ausschau nach einer passenden Halle. In Lesquin bei Lille schließlich fündig geworden, demontieren deutsche Truppen eine komplette Halle, die 1913 im Auftrag der Firma Thomson (Houston, USA) erbaut wurde. Sie transportierten diese nach Speyer und bauten sie bis 1918 wieder auf – die heutige Liller Halle. Im Laufe der Jahre folgte ein reger Wechsel zwischen den französischen und deutschen Besitzern, bis das Technik Museum Speyer das Grundstück samt der Liller Halle 1990 erwarb.
Neben den Bauwerken beherbergt das Technik Museum Speyer so einige französische Exponate. Immerhin kann Frankreich auf eine lange und stolze Geschichte in der technologischen Entwicklung zurückblicken – zahlreiche wegweisende Innovationen und Automobilmarken brachte die Grande Nation hervor. Renault, Bugatti oder Peugeot existieren noch heute. Im Rahmen dieser Sonderausstellung wird den Besuchern die Möglichkeit geboten, die Errungenschaften Frankreichs auf dem Gebiet der Automobiltechnik zu erkunden und zu würdigen. Die Ausstellungsmacher präsentieren in der Raumfahrthalle über zehn Fahrzeuge gebaut ab 1902, darunter historische Zivilautomobile, wie ein Peugeot Doppelphaeton von 1912, ein Militärfahrzeug, ein 1954er Hotchkiss sowie ein Zweirad, ein Motobecane von 1967. „Ganz besonders sind folgende Leihgaben zu erwähnen: Ein Simca 9 Aronde aus dem Jahre 1954, der Klassiker Citroën 2CV von 1976 und ein Renault R4 von 1982. Das sind Fahrzeuge aus dem privaten Umfeld der damals in Speyer stationierten Soldaten“, ergänzt Hemmer.
Zwischen den motorisierten Zeitzeugen sind Vitrinen mit persönlichen Gegenständen aufgestellt. Das Historische Museum der Pfalz überließ dem Technik Museum Speyer ausgewählte Exponate, die vom damaligen Leben der französischen Mitbürger in der Domstadt erzählen, unter anderem Fotografien, Auszeichnungen sowie Accessoires der Militärfamilie Gandit, des noch heute in Speyer lebenden Guy Lesueur und des Hobbyfotografen und Wehrdienstleistenden Régis Tabeau. „Das Historische Museum der Pfalz und wir unterstützen uns schon seit Jahren bei gemeinsamen Projekten. „Les Français – Menschen, Motoren und Architektur“ ist die erste größere Kooperation zwischen unseren Häusern. Wir freuen uns, auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit“, so Hemmer optimistisch.
Die neue Sonderausstellung ist im Eintritt des Technik Museum Speyer enthalten. Es ist eine einmalige Gelegenheit für Besucher jeden Alters, mehr über die französische Vergangenheit des heutigen Museumsareals, über die technologischen Entwicklung sowie den Alltag von damals zu erfahren und zu verstehen.
Über die Technik Museen Sinsheim Speyer – Technik von Unterwasser bis ins Weltall
Vom gemeinnützigen Verein Auto + Technik Museum Sinsheim e. V. getragen und ganz nach dem Motto „für Fans von Fans“ gehören den Technik Museen Sinsheim Speyer weltweit über 4.000 Mitglieder an. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch Eintrittsgelder, Spenden sowie Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder. Alle Überschüsse werden zur Erhaltung und zum Ausbau der Museen verwendet.
Die Technik Museen Sinsheim Speyer zeigen zusammen auf mehr als 200.000 m² über 6.000 Exponate aus allen Bereichen der Technikgeschichte in einer weltweit einzigartigen Vielfalt. Vom U-Boot bis zum Oldtimer, von der Concorde bis zum Space Shuttle Buran ist alles vertreten. Neben den Dauer- und wechselnden Sonderausstellungen gibt es zahlreiche Fahrzeug- und Clubtreffen sowie Events. An 365 Tagen im Jahr geöffnet, ziehen die Museen über eine Million Besucher im Jahr an. Eine wahre Sensation sind die beiden IMAX-Großformat-Kinos. Während in Sinsheim das IMAX 3D Kino – „das schärfste Kino der Welt“ – exklusive Dokumentationen und die neuesten Hollywood-Blockbuster präsentiert, werden im IMAX DOME Kino im Technik Museum Speyer die Filme auf eine gigantische Kuppel projiziert.
Technik Museum Speyer e.V.
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