Energie- / Umwelttechnik

Lieblingsfutter der Zolli-Heuschrecken

Vor dem neuen Vogelhaus des Zoo Basel wächst derzeit ein Maisfeld. Bis die Aussenfläche im Herbst mit einer permanenten Vegetation bepflanzt wird, dient das Terrain zum Anbau von Futtermais. Mais ist ein Lieblingsfutter der Zolli-Heuschrecken. Im Winterhalbjahr fressen sie über 1,5 Tonnen davon.

Die Umgebungsarbeiten rund um das im Juni 2023 eröffnete Vogelhaus sind noch nicht abgeschlossen; insbesondere, was die Vegetation angeht. Bis die betroffenen Aussenbereiche mit Bäumen, Kleinsträuchern und Stauden bepflanzt werden können, dauert es noch bis im Herbst. Entsprechend hat sich der Zolli für eine nahrhafte Zwischennutzung der Fläche entschieden: den Anbau von Futtermais. Die sonst auf landwirtschaftlich genutzten Feldern anzutreffenden Maispflanzen stechen ins Auge. Was ungewohnt erscheinen mag, ist jedoch eine um- und weitsichtige Idee der Zolli-Verantwortlichen. Denn: Frühzeitig geerntet und grün gehäckselt, dienen die Maisstauden den Heuschrecken des Zoo Basel als Nahrung.

Win-Win-Situation
In der zooeigenen Insektenzucht werden knapp eine halbe Million Heuschrecken pro Jahr produziert. Diese dienen nicht als nur Futter für Vögel, Reptilien, Fische, Säuger oder gar Wirbellose, sondern erklären in der Themenanlage Etoscha auch den Nahrungskreislauf «Fressen und Gefressen werden». Heuschrecken wandeln Pflanzennahrung wie Gras – oder eben Mais – in Insektenprotein um; ein höherwertiges Nahrungsmittel. Sie stehen in der Nahrungspyramide zwischen den Pflanzen und den Insektenfressern. Insektenfresser wie die Rüsselspringer ernähren sich von Insekten und dienen wiederum Fleischfressern wie den Erdmännchen als Futter. Dieser Nahrungskreislauf lässt sich im Etoscha-Haus sehr gut anhand der dort gehaltenen Pflanzen und Tiere nachverfolgen.

Wählerische Futterinsekten
Begnügen sich Grillen mit Trockenfutter und Wasser, sind Heuschrecken anspruchsvoller: Frisches Grün muss her. Für eine optimale Versorgung nehmen sie die nötige Wassermenge mit dem Futter auf. Deshalb füttert der Zoo Basel die Heuschrecken im Sommer mit kurz geschnittenem Gras. Während Schwärme von Heuschrecken in anderen Teilen der Welt wahllos ganze Felder kahlfressen, sind die Zolli-Heuschrecken wählerisch. Sie bevorzugen junges Gras wie zum Beispiel Raigras ohne Spitzwegerich, Löwenzahn oder andere gesunde Kräuter. Dieses Futter produziert der Zoo Basel teilweise selber. Zudem erhält er Schnittgut von benachbarten Grünflächen oder Nebenflächen auf Sportanlagen. Wesentlich ist, dass die Flächen nicht mit Pestiziden, besonders mit Insektiziden, behandelt wurden.

Vorsorge für den Winter
Da frisches Gras nicht 365 Tage im Jahr verfügbar ist, sorgt der Zolli vor. Im Sommer werden über 1,5 Tonnen Maispflanzen, noch knackig und grün, gehäckselt und in kleinen Portionen eingefroren. Diese Menge verspeisen die Heuschrecken in den Wintermonaten. Der Mais wird von einem Landwirt in der Region eigens für den Zoo Basel produziert und gehäckselt angeliefert. Dank dem Maisfeld vor dem Vogelhaus kann der Zolli kommenden Winter einen kleinen Anteil an die benötigte Grossmenge an Futtermais selbst beisteuern. 

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