Finanzen / Bilanzen

Saarwirtschaft: Konjunkturhimmel trübt sich weiter ein

Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im August weiter eingetrübt. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden Monate. So gab der IHK-Lageindikator gegenüber dem Vormonat um 2,1 Punkte auf 20,7 Zähler nach. Dies war bereits der vierte Rückgang in Folge. Ursächlich für das erneute Minus ist dieses Mal vor allem die schwache Geschäftslage im stationären Einzelhandel. Der Branche machen neben dem längerfristigen Trend zum Onlinehandel aktuell besonders die Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte bei gleichzeitig hoher Kostenbelastung der Betriebe zu schaffen. Insgesamt unverändert zeigen sich die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator verharrt angesichts zahlreicher Geschäftsrisiken mit minus 13,1 Zählern im roten Bereich. „Gegenwärtig sind keine Impulse zu erwarten, die unserer Wirtschaft neuen Schwung verleihen könnten. Zum einen bremst die Mischung aus hoher Inflation, sinkenden Reallöhnen und steigenden Zinsen zunehmend die Nachfrage nach Investitions- und Konsumgütern. Zum anderen dürfte sich die außenwirtschaftliche Dynamik, die in der ersten Jahreshälfte noch für Auftrieb sorgte, im weiteren Jahresverlauf abschwächen. Zudem verringern überbordende Steuern und Abgaben, hohe Energie- und Arbeitskosten sowie die staatliche Überregulierung die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und engen ihren Spielraum für mehr Investitionen und Innovationen ein. Unter diesen Bedingungen wird die Wirtschaft nicht aus ihrer Wachstumsschwäche herausfinden können. Die Politik muss daher dringend eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik vornehmen und eine wachstumspolitische Reformagenda auf den Weg bringen. Die rasche Umsetzung des Wachstumschancengesetzes kann hierfür nur ein erster Schritt sein“. So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der August-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten 34 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 53 Prozent mit befriedigend und 13 Prozent mit schlecht. Gut bis sehr gut laufen die Geschäfte in der Elektroindustrie, in Teilen der Stahlindustrie sowie in einzelnen Segmenten des Fahrzeug- und Maschinenbaus. Überwiegend befriedigend ist die Lage dagegen im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik sowie bei den Gießereien. Die Bauwirtschaft meldet dagegen schwache Geschäfte.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 89 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Weiherhin gut laufen die Geschäfte in der IT-Branche. Bei den Banken und Versicherungen, die angesichts steigender Zinsen von besseren Margen profitieren, ist die Lage ebenso überwiegend befriedigend wie im Verkehrsgewerbe und bei den unternehmensnahen Dienstleistern. Uneinheitlich ist das Stimmungsbild nach wie vor im Hotel- und Gaststättengewerbe.

Bauwirtschaft zielgerichtet unterstützen!

Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten der Saarwirtschaft weiterhin nur verhalten. Lediglich vier Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 17 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 79 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen nur aus dem Ernährungsgewerbe sowie aus der Finanzwirtschaft. „Die Innovations- und Investitionsfähigkeit der Unternehmen und auch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit stehen unter enormen Druck. Eine rasche und wirksame steuerliche Entlastung der Betriebe ist deshalb das Gebot der Stunde. Insbesondere der inzwischen in Bedrängnis geratenen mittelständisch geprägten Bauwirtschaft würden Steuererleichterungen, etwa in Form der Wiedereinführung der degressiven Abschreibung im Wohnungsbau sowie die Reduzierung der energetischen Standards für Neubauten, deutlich mehr helfen als zusätzliche schuldenfinanzierte Programme“, so Thomé.

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