Unterwegs bei den Junglandwirt:innen des Jahres
Gemeinsam mit Hubertus Paetow, Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, und Simon Michel-Berger, Chefredakteur von agrarheute, war sie im Sommer unterwegs, um die Finalist:innen, ihre Höfe und Geschäftsideen besser kennenzulernen und sich ein Bild ihrer Zukunftsstrategien zu machen. Sie traf auf Marie Saudhof aus Sachsen-Anhalt, Christian Kügel und Martin Stiegler aus Bayern. Allen gemein ist nicht nur ihr Gestaltungstalent für die Landwirtschaft, sondern auch ihr gesellschaftliches Engagement. „Was die drei schon geschafft haben und wo sie noch hinwollen, beeindruckt“, so die BDL-Jurorin.
Marie Saudhof, die Finalistin aus Könnern, ist in der Landjugend als Macherin bekannt, die Brücken zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung baut. Auf dem Ökobetrieb ihrer Familie zieht sie im Ackerbau die Fäden. Sie geht mit dem Einsatz moderner Feldroboter und ungewöhnlicher Kombination von Kulturen voran. Auf dem Hof gibt es Bienen und einen Wildacker, Blühflächen, Getreide und Gemüse, Zuckerrüben und Sonnenblumen…
Martin Stiegler lässt sich selbst von einem Feuer nicht klein kriegen. Der Hof des Junglandwirts aus Mittelfranken ist vor ein paar Jahren samt neuem Hofladen abgebrannt. Mit seiner Familie hat er neu angefangen. Mit Haselnüssen und Hühnern hat er eine ungewöhnliche betriebliche Richtung gewählt und einen Kreislauf geschlossen, der nicht nur für ihn Sinn macht. Die Nüsse seines Unternehmens Frankengenuss finden nicht nur regional Absatz. Kreative Direktvermarktung trifft einen Familienbetrieb, der modern und kernig zugleich ist.
Christian Kügel hat sich im Landkreis Eichstätt breit aufgestellt, konzentriert sich jedoch auf die Nischenprodukte Hopfen und Saatkartoffeln. Standortvorteile auch bei der Vermarktung mitdenken ist für den Junglandwirt das eine, verschiedene Kulturen anbauen und eigene, unternehmerische Innovationen umsetzen das andere. Zudem ist der Ettlinger ein Netzwerker, dem die Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft ein Herzensanliegen ist.
„Sie alle haben ihrem Betrieb mit dem Einstieg oder der Übernahme einen eigenen Stempel aufgedrückt und setzen ihre Ideen seitdem konsequent um“, fasst die stellv. BDL-Bundesvorsitzende zusammen. Trotz der spürbaren Begeisterung für die Landwirtschaft, die diese drei Betriebe bestimmt in die Zukunft tragen, kam Anne-Kathrin Meister nicht umhin, vor allem in Mittelfranken und Sachsen-Anhalt die spürbare Trockenheit zu bemerken, mit der sich die Betriebe auf lange Sicht auseinandersetzen müssen.
Jetzt heißt es erst einmal die Gedanken ordnen, um gemeinsam mit den anderen Juror:innen eine:n Sieger:in zu küren. „Alle drei im Finale haben das Zeug dazu: haben sich eigene Wege gesucht und sind sie mit Leidenschaft und Engagement gegangen“, schildert Anne-Kathrin Meister das Dilemma der Jury: „Und: Jede Entscheidung für eine oder einen ist eine gegen die anderen“, bedauert sie. Unter dem Eindruck ihrer Besuche kann sie nicht sagen, wer das Rennen machen wird. Sie verweist auf die „Nacht der Landwirtschaft“ im Oktober, bei der in Berlin der Schleier dieses Geheimnisses gelüftet wird.
Ob Christian, Marie oder Martin auch „Landwirt:in des Jahres“ werden könnten, der aus allen CeresAward-Wettbewerbskategorien gewählt wird? Oder vielleicht einer der Junglandwirte aus anderen Kategorien, wie z.B. Ackerbauer Markus Mushardt (31), Sauenhalter Tobias Urban (30) oder Geflügelhalter Johannes Bexten (32), vermag die BDL-Vertreterin nicht einzuschätzen. Doch Anne-Kathrin Meister drückt stellvertretend für den Bund der Deutschen Landjugend alle Daumen. „Das wäre ein überzeugendes Signal für den Nachwuchs, der die Zukunft der Landwirtschaft gestalten will“, stellt sie fest.
Der CeresAward wird in diesem Jahr zum zehnten Mal von agrarheute verliehen. Er wird in sieben Kategorien vergeben, von denen die der Junglandwirte und Junglandwirtinnen eine ist.
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