Zweigleisig auf Reisen
Regelmäßige Bahnfahrer
Durchschnittlich fährt jeder Deutsche etwa 1.200 Kilometer (km) pro Jahr mit der Bahn. Damit sind wir zwar noch kein Europameister, gehören aber laut ARAG Experten zum oberen Drittel in Europa, wo die Schweiz mit 2.500 Bahnkilometern pro Einwohner im Jahr die Nase deutlich vorn hat. Knapp 20 Millionen Einwohner Deutschlands sind in 2021 geschäftlich oder privat mit der Bahn gereist und trotzdem nutzen laut Statista nur sechs Prozent des gesamten Personenverkehrs in Deutschland die Schiene.
Sicher und bequem
Die Fahrt auf Schienen ist nicht nur abwechslungsreich, sie ist auch wesentlich sicherer als die Fahrt auf der Straße: In 2021 gab es 395 Eisenbahnunfälle mit Personenschaden und knapp 290.000 Straßenverkehrsunfälle , bei denen Personen zu Schaden kamen. Bahnreisen punkten zudem in den meisten Zügen mit bequemen Sitzen, großzügiger Beinfreiheit und ausreichend Platz für das Gepäck.
Gute CO2-Bilanz
Zugreisen sind eine umweltfreundliche Alternative, da sie im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln wie dem Auto oder dem Flugzeug wesentlich weniger Kohlendioxid (CO2) ausstoßen: So fallen beispielsweise auf der Strecke von Köln nach Rom im Flugzeug oder im Auto rund 250 Kilogramm CO2 an, mit dem Zug lediglich etwa 36 Kilogramm .
Nachtzüge
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gibt es in Deutschland derzeit noch relativ wenige Nachtzugverbindungen. Reisewillige können jedoch auf das Angebot der Nachbarländer mit Stopps in Deutschland zurückgreifen – nirgendwo auf der Welt ist das Schienennetz dichter als in Europa. So gibt es neben den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zum Beispiel noch die Intercités de Nuit der Société Nationale des Chemins de fer Français (SNCF) in Frankreich und den Berlin-Night-Express nach Schweden. Eine gute Übersicht der Strecken findet sich bei den Anbietern wie ÖBB, SNCF selbst, aber auch bei Omio und der Deutschen Bahn .
Rechtliches rund um den Zug
Wer mit der Bahn unterwegs ist, steht nicht rechtlos da, wenn sich die geplante Ankunft verspätet. Geregelt sind die Ansprüche laut ARAG Experten in der Fahrgastrechte-Verordnung der Europäischen Union (EU). Danach gilt: Verzögert sich die Ankunft am Zielort um mindestens 60 Minuten, haben Fahrgäste ein Anrecht auf eine Entschädigung in Höhe von 25 Prozent des Fahrpreises für die einfache Fahrt. Bei zwei Stunden Verspätung und mehr sind es 50 Prozent. Wurde eine Hin- und Rückfahrkarte gekauft, berechnet sich die Entschädigung auf Basis der Hälfte des insgesamt bezahlten Fahrpreises. Bei mehr als einer Stunde Verspätung müssen den Fahrgästen zudem Betreuungsleistungen in Form von Verpflegung und Telefonaten angeboten werden. Wird aufgrund einer solchen Verspätung eine Übernachtung nötig, erhält der gestrandete Reisende auch die Kosten einer angemessenen Hotelunterkunft erstattet. Zeichnet sich bereits vor der Abfahrt eine Verspätung von mehr als 60 Minuten ab, können Reisende auch auf die Fahrt verzichten und sich den Ticketpreis erstatten lassen. Alternativ können sie die Fahrt zu einem späteren Zeitpunkt durchführen. Da der Fahrgast die Verspätung des Zuges nachweisen muss, raten die ARAG Experten, sich von der Eisenbahngesellschaft eine Bescheinigung über die Verspätung ausstellen zu lassen.
Ab 7. Juni 2023: Neufassung der Fahrgastrechte-Verordnung
Bisher haben Fahrgäste auch einen Anspruch auf Entschädigung bei Verspätung, wenn diese auf höherer Gewalt beruht (Europäischer Gerichtshof, Az.: C-509/11). Doch das ändert sich laut ARAG Experten am 7. Juni 2023: Dann tritt die Neufassung der EU-Fahrgastrechte-Verordnung in Kraft, nach der bei nachweislich höherer Gewalt keine Entschädigung mehr gezahlt werden muss. Die übrigen Ansprüche – wie z. B. auf Erstattung des Tickets und auf Betreuungsleistungen – bleiben davon unberührt.
Gut vorbereitet auf die Zugreise
Steht das Reiseziel fest, gibt es viele Details zu klären: Reiserouten, Kosten, Fahrt- und Umsteigezeiten, Fahrplanänderungen – je besser die Planung, desto entspannter die Reise. Die ARAG Experten raten dabei entweder zu einer der Apps der Deutschen Bahn, die auch für Zugreisen in andere Länder hilfreich ist, oder zum Besuch eines Reisezentrums der Bahn. Hier sollte man allerdings darauf achten, sich nicht zu Stoßzeiten beraten zu lassen. Wer gerne in Fahrtrichtung sitzt oder mit viel Gepäck reist und daher seine Koffer im Auge behalten möchte, sollte unbedingt einen Sitzplatz reservieren. Wer ohne Reservierung reist, hat in der Regel am Beginn und am Ende des Zuges die besten Chancen auf einen freien Platz. Die meiste Beinfreiheit haben laut ARAG Experten übrigens die Zweierreihen von Großraumabteilen.
Wer die Bahnreise mit Kindern antritt, sollte nicht nur an Spiele, Malbücher und Co. denken, sondern sich unter Umständen ein Familienabteil buchen. Für Reisende mit Kinderwagen oder Buggy gibt es in vielen Zügen der Deutschen Bahn entsprechende großräumige Kleinkinderabteile. Räder können in allen IC- und EC-Zügen kostenpflichtig mitgenommen werden, in ICE-Zügen gibt es dafür besondere Verbindungen. Weil für Drahtesel ein zusätzlicher Sitzplatz reserviert werden muss, raten die ARAG Experten gerade in den Sommermonaten zu einer rechtzeitigen Buchung. Auch Tiere in Hauskatzengröße, die in eine Transportbox oder Tasche passen, dürfen in den meisten Zügen mitfahren. Hunde, die größer sind, müssen laut ARAG Experten während der gesamten Fahrt angeleint bleiben und einen Maulkorb tragen. Für sie muss außerdem ein Ticket zum Kinderfahrpreis gelöst werden.
Weitere interessante Informationen unter:
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