Der Ruf nach dem Pflichtdienst geht fehl
Um möglichst vielen Menschen den Zugang zu einem Freiwilligendienst zu ermöglichen, braucht es förderliche Rahmenbedingungen. Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V. hat daher den im Koalitionsvertrag vereinbarten bedarfsgerechten Ausbau der Freiwilligendienste als notwendig begrüßt und betrachtet die nun im Gegensatz dazu geplanten drastischen Kürzungen mit großer Sorge.
„An den Freiwilligendiensten zu sparen in einer Zeit, in der der gesellschaftliche Zusammenhalt zunehmend unter Druck gerät und der gesamte soziale Sektor unter massivem und sich verschärfenden Fachkräftemangel ächzt, ist ein fatales Signal“, sagt Nora Schmidt, Geschäftsführerin des Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V., anlässlich der Woche des bürgerschaftlichen Engagements. „Dass gleichzeitig weiter über einen Pflichtdienst für junge Menschen debattiert wird, erscheint vor diesem Hintergrund geradezu absurd. Die Diskussion um den Pflichtdienst geht fehl.“
Bürgerschaftliches Engagement sei aus sozialen Diensten und Einrichtungen nicht mehr wegzudenken. Insbesondere Freiwilligendienstleistende erbringen einen unschätzbaren Beitrag und sind weit mehr als helfende Hände. „Sie könnten die Kolleginnen und Kollegen von morgen sein“, ergänzt Nora Schmidt.
Derzeit leisten ca. 92.000 Menschen einen Freiwilligendienst im Inland. Das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft. Insbesondere Menschen mit geringen finanziellen Ressourcen, mit geringem Schulabschluss, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit besonderen Bedarfen sind in den Freiwilligendiensten nach wie vor unterrepräsentiert und fühlen sich teilweise nicht ausreichend über Freiwilligendienste informiert.
Der Deutsche Verein hat im März dieses Jahres Empfehlungen zur Verbesserung des Zugangs zu sozialen Berufen durch Freiwilligendienste veröffentlicht.
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