Die Film- und Medienstiftung NRW fördert 26 Projekte mit über 4,5 Mio. Euro
- Ildikó Enyedi beschäftigt sich für „Silent Friend“ mit der Kommunikation zwischen Mensch und Natur
- Markus Schleinzer verfilmt das Drama „Rose“ um Geschlechtergerechtigkeit mit Sandra Hüller in der Hauptrolle
- Jobst Knigge dokumentiert „Die Sammlerin – Julia Stoschek und die Zeit“
- Cordula Kablitz-Post mit Portrait der Essener Thrash-Metalband „KREATOR“
- Bilal Bahadir dreht Fiction-Serie „Uncivilized“ über Alltagsrassismus, die auf wahren Ereignissen beruht
In ihrer 192. Sitzung förderte die Film- und Medienstiftung NRW 26 Projekte mit über 4,5 Mio. Euro. Vier Kinospielfilme, fünf Dokumentarfilme, eine TV-Serie, eine Vorbereitung, fünf Drehbücher, acht Verleihprojekte, eine Kinomodernisierung und das Kinofest 2023 werden unterstützt.
Kinospielfilm
- „Silent Friend“ von der vielfach ausgezeichneten Regisseurin Ildikó Enyedi beschäftigt sich mit der Kommunikation zwischen Mensch und Natur über einen Zeitraum von über 100 Jahren. Etwa 16 Mal pro Minute atmet ein Mensch, einmal am Tag ein Baum. Im Film treffen sich diese beiden Rhythmen. Ein Großteil des Teams kommt aus NRW, wo auch gedreht wird. (Pandora Film KG, 1 Mio. Euro)
- Bei den Dreharbeiten zu einer Medea-Verfilmung in Westafrika verlieben sich die beiden Hauptdarsteller:innen ineinander. Als bei der Premiere Maja ihren Filmpartner Nourou vor dem Übergriff des Sicherheitsdienstes verteidigen will, vermischen sich Kunst und Leben. Autor und Regisseur Ulrich Köhler dreht „Gavagai“ mit Jean-Christophe Folly, Maren Eggert und Valeria Bruni-Tedeschi in den Hauptrollen. Von der Filmstiftung gab es bereits eine Vorbereitungsförderung. (Sutor Kolonko, 500.000 Euro)
- In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges erscheint ein mysteriöser Soldat in einem abgeschiedenen protestantischen Hof. Er behauptet, der Erbe eines verlassenen Gutshofs zu sein und kann entsprechende Dokumente vorlegen. Im Streben um Anerkennung und Akzeptanz täuscht „Rose“ eine falsche Identität, einen falschen Namen und ein falsches Geschlecht vor. In ihrer Rolle als Mann schreckt sie auch nicht vor einer arrangierten Ehe zurück. Regisseur Markus Schleinzer verfasste das Drehbuch gemeinsam mit Alexander Brom. Sandra Hüller übernimmt die Hauptrolle im historischen Drama um Gendergerechtigkeit. (ROW Pictures, 450.000 Euro)
- Willkommen in der Welt des Hugo Drowsak, des Misanthropen, Säufers und stinkenden alten Nichtsnutz. Für „Sie glauben an Engel, Herr Drowak?“ wurden Bettina Gundermann und Pascal Nothdurft mit dem deutschen Drehbuchpreis ausgezeichnet. Nicolas Steiner dreht mit Luna Wedler, Karl Markovics und Dominique Pinon ebenfalls in den Kölner MMC Studios. (Zieglerfilm, 360.000 Euro)
Dokumentarfilm
- Regisseur und Autor Jobst Knigge realisiert das Portrait „Die Sammlerin – Julia Stoschek und die Zeit“ und beleuchtet die Person, die kontrovers diskutiert und deren Arbeit gelobt wird. 2007 eröffnete sie in Düsseldorf ihre Privatsammlung zeitgenössischer Kunst mit dem Schwerpunkt auf zeitbasierten Medien. (Broadview TV, 300.000 Euro)
- Zum 40jährigen Bandjubiläum begleitet Cordula Kablitz-Post die Essener Thrash-Metalband „KREATOR – Dytopie und Hoffnung“. Die Geschichte der Band wird auch anhand von privatem Archivmaterial erzählt. Das Who-is-Who der Metal-Szene wie die Bands Sepultura, Anthrax und Lamb of God sind Teil des Portraits. (avanti media fiction, 200.000 Euro)
- Der hybride Dokumentarfilm „Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann“ erzählt die Lebensgeschichte des Nobelpreisträgers anhand seiner persönlichsten Romanfigur Felix Krull. Mann arbeitete zwischen 1905 und 1954 an seinem letzten Roman. Regisseur André Schäfer verzichtet gänzlich auf neugedrehte Interviews mit Expert:innen, sondern arbeitet anhand von Originaldokumenten und Interviews mit der Familie Mann. Sebastian Schneider übernimmt die Re-Enactment-Szenen. Hartmut Kasper und Jascha Hannover verfassten das Buch zum Projekt, das bereits eine Stoffentwicklungsförderung erhielt. (Florianfilm, 250.000 Euro)
- Die Kölner Regisseurin Gesa Hollerbach betrachtet in ihrem neuen Dokumentarfilm „Superposition“ die geheimnisvolle Welt der Quantenforschung. Im Forschungszentrum Jülich arbeiten internationale Spitzenwissenschaftler:innen an der Entschlüsselung. Doch die Möglichkeiten scheinen derart gigantisch, dass sich längst ein Wettlauf mit Großkonzernen um die neuartige Technologie entwickelt hat – denn wer die Quanten beherrscht, wird in Zukunft das Sagen haben. Das Projekt erhielt bereits eine Vorbereitungsförderung. (Corso Film, 205.000 Euro)
- Für „Salz und Wasser“ begleitet Regisseurin Ines Rheinisch, die mit Bianca Thielen das Buch verfasste, ein Team von Forscher:innen und Seefahrer:innen auf ihrer Expedition in die Ostarktis. Einer der Teilnehmer ist Marcus Gutjahr vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. (ThurnFilm, 120.000 Euro)
Serie
- Mit „Uncivilized“ haben die beiden KHM-Absolventen Dolunay Gördum und Bilal Bahadir, der auch die Regie übernimmt, eine Fiction-Serie auf der Grundlage wahrer Ereignisse geschrieben. 9/11, Charlie Hebdo, Hanau, Stuttgarter Krawallnacht und der Angriffskrieg auf die Ukraine bieten die Ansatzpunkte für den Blick auf fünf Lebenswege und die Nuancen des Alltagsrassismus. Mit Unterstützung einer Entwicklungsförderung der Filmstiftung im Programm Innovative Serielle Formate konnte das Team eine deutschlandweite umfassende Vorrecherche sowie eine Proof-of-Concept Episode erstellen. Gerrit Fallus aka Disarstar, Zejhun Demirov, Yasemin Cetinkaya, Mert Dincer, Ilyes Raoul und Tim Oliver Schultz stehen vor der Kamera. (cocktailfilms, 300.000 Euro)
Drehbuch
- Grimme-Gewinnerin Esther Bernstorff schreibt mit „Elodie“ ein Buch über eine Frau, deren Beziehung trotz Liebe scheitert und die dann von ihren Eltern erfährt, dass sie kurz nach ihrer Geburt einige Wochen bei einer Kinderfrau war, die jetzt der körperlichen Misshandlung beschuldigt wird. Die Regie wird die Kölner Regisseurin und Grimme-Preisträgerin Nicole Weegmann übernehmen. (2Pilots, 20.000 Euro)
- Die beiden KHM-Absolventen Bruno Manguen Sapina und Alexander Pauckner verfassen „Es ist immer noch heute“. Alma, eine junge Friseurin und Mutter stößt nach einem Gefängnisaufenthalt auf eine Welt der Isolation und Ablehnung. Das Drehbuch wird das Regiedebüt für Bruno Manguen Sapina. (20.000 Euro)
- „Die Astronautinnen“ von Oliver Rahayel beruht auf wahren Begegebenheiten. Drei Frauen erhalten die Gelegenheit, sich zur ersten deutschen Austronautin ausbilden zu lassen und werden zunehmend mit gewaltigen Widerständen konfrontiert. (20.000 Euro)
- Ebenfalls sein Debüt schreibt ifs-Absolvent Thilo Vogt. Im Ensembelfilm „You Are Not Special“ rückt er die prekären Lebensumstände der Nachwuchsgeneration in den Fokus. (20.000 Euro)
- „What the hell?“ ist eine Thriller-Serie um die junge kenianische Anwältin Angel, die eine des Mordes angeklagte Mandatin verteidigt und mit ihrer deutschen Anwaltskollegin Lola in Lebensgefahr gerät. Autor Ravi Karmalker produzierte mit „Country Queen“ bereits die erste kenanische Serie, die auf Arte, ZDF und Netflix zu sehen ist. (20.000 Euro)
Vorbereitung
- Nach ihrem vielfach ausgezeichneten „When Spring came to Bucha“ bereiten Marcus Lenz und Mila Teshaieva ihren Dokumentarfilm „Lichter / Lights“ vor. Eines Tages wachen ein elfjähriges Mädchen, ein junger Rechtsanwalt, ein Yogalehrer und ein frisch verheiratetes Paar inmitten eines Krieges auf. (Wildfilms, 23.000 Euro)
Verleih
- Im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes feierte Marco Bellocchios Drama „Die Bologna-Entführung – Geraubt im Namen des Papstes“ seine Premiere und ist ab 16. November in den deutschen Kinos. (Pandora Film Medien, 80.000 Euro)
- In Cannes wurde Aki Kaurismäki für sein neues Meisterwerk „Fallende Blätter“ mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Seine sanfte Tragikomödie, die in San Sebastián mit dem FIPRESCI Grand Prix ausgezeichnet wird, ist ab 14. September im Kino. Bei einer Kinotour zum Start spielt die finnische Band Maustetytöt. (Pandora Film Medien, 60.000 Euro)
- „The Dive“ erzählt von zwei Schwestern, die bei einem gemeinsamen Tauchgang von einem Felssturz überrascht werden. Ab 19. November bundesweit in den Kinos. (Wild Bunch, 60.000 Euro)
- Für „Wochenendrebellen“ reist ein Vater, der kaum zuhause ist, mit seinem autistischen Sohn durch die deutschen Fußballstadien, um seinen Lieblingsverein zu finden. Ab 28. September im Kino. (Leonine, 50.000 Euro)
- Hochschwanger sitzt Sandra im Gefängnis und kämpft energisch darum, dass ihr Kind auch nach der Geburt bei ihr bleibt. „Monster im Kopf“ erzählt ab 26. November wie es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte. (Cologne Cine Collective, 50.000 Euro)
- Aylin Tezels Regiedebüt „Falling into Place“ erzählt ab 30. November von Kira und Ian, die sich an einem Winterwochenende auf der Isle of Sky kennenlernen. (Port au Prince Pictures, 30.000 Euro)
- „Vienna Calling“ widmet sich der Musik- und Kulturszene Wiens. Was macht Wien so anziehend lässig? Und warum entsteht dort so viel gute Musik und Kunst? Eine Annäherung ab 16. November im Kino. (mindjazz pictures, 30.000 Euro)
- „Die Sirene“ eröffnete die diesjährige Sektion Panorama der Berlinale und gewann beim renommierten Annecy International Animation Film Festival den Preis für die beste Filmmusik. Ab 30. November in den deutschen Kinos. (Grandfilm, 30.000 Euro)
Kinoförderung und -modernisierung
- Die Cineworld Lünen modernisiert ihr Foyer sowie weitere Räume und nutzt dies, um resourcenschonende Techniken einzubauen. (115.000 Euro)
- Außerdem wurde das Kinofest 2023, das am Wochenende bundesweit stattfand, gefördert. (42.700 Euro)
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