Honorar-Anpassung gefordert: Apotheken in Not
Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA, äußerte ihre Sorgen: "Wir sehen die wohnortnahe Arzneimittelversorgung unserer Patientinnen und Patienten über die Apotheken vor Ort in Gefahr. Immer mehr Apotheken schließen aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, und die Apothekenzahl befindet sich auf einem historischen Tiefstand. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie ihrer Verantwortung für die sichere Gesundheitsversorgung der Menschen in diesem Land gerecht wird und gemäß ihrem Koalitionsvertrag die Apotheken vor Ort stabilisiert. Bislang ist leider das Gegenteil der Fall: Durch eine Honorarkürzung hat die Ampel-Koalition die wirtschaftliche Krise der rund 17.800 Apotheken noch verstärkt und die Zukunft der rund 160.000 Apotheken-Beschäftigten auf unsichere Beine gestellt. Die Apotheken sichern die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Arzneimitteln und sind vor Ort der niedrigschwellige Zugang zum Gesundheitswesen. Diesen Versorgungszweig wieder solide zu finanzieren, ist für die Bundesregierung das unbedingte Gebot der Stunde."
Das sogenannte Fixhonorar der Apotheken wurde zuletzt im Jahr 2013 angepasst. Seitdem sind die Einnahmen der Krankenkassen, die Inflationsrate und die Personalkosten erheblich gestiegen. Daher drehen sich die sechs Fragen an Minister Lauterbach unter anderem um eine längst überfällige, sofortige Honoraranpassung sowie um eine automatisierte Kopplung des Honorars an die Kostenentwicklung. Overwiening betont: "Die Apotheken sind der Seismograph der Arzneimittelversorgung – wir Apothekerinnen und Apotheker wissen, wann etwas schiefläuft in der Versorgung. Neben der Vergütungsfrage geht es in unserem Fragenkatalog um weitere wichtige Punkte: Beispielsweise wollen wir von der Bundesregierung wissen, warum sie den Krankenkassen Einblick in sensible Verordnungsdaten der Patientinnen und Patienten geben will."
Die ABDA-Präsidentin kritisiert Minister Lauterbach dafür, dass ein Dialog zu diesen wichtigen Punkten bislang nicht möglich war. Gleichzeitig kündigt sie neue Protestmaßnahmen an: "An unserem Protesttag, dem 14. Juni dieses Jahres, haben wir der Politik ein beeindruckendes Signal der Geschlossenheit gesendet. Doch die beiden zuständigen Ministerien für Wirtschaft und Gesundheit ignorieren unseren Hilferuf ebenso wie unsere Mahnungen. Wertschätzung und Kooperation sehen anders aus! Die Landesapothekerverbände haben die Apothekenteams daher dazu aufgerufen, am Nachmittag des 27. September ihre Türen zu schließen, damit sie die für sie so wichtige Rede des Ministers live im Internet verfolgen können. In dieser Zeit werden die Notdienst-Apotheken die Versorgung aufrechterhalten. Wenn wir auf unsere Fragen zur Zukunft der Arzneimittelversorgung weiterhin keine tragfähigen Antworten erhalten, wird es noch in diesem Herbst eine erneute, groß angelegte Protestwelle der Apotheken geben."
Von Oliver Ponleroy, Fachjournalist
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