Gesundheit & Medizin

Infektionserkrankungen stellen Mediziner weiterhin vor Herausforderungen

Infektionserkrankungen stellen in ihrer Diagnose und Therapie oftmals eine besondere Herausforderung dar und spielen sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Versorgung eine große Rolle. Experten und Interessierte kamen zusammen, um sich über aktuelle Themen in der Infektiologie auszutauschen. Vor dem Hintergrund bot der Kemperhof das 4. Koblenzer Forum Infektiologie und lieferte eine Fülle an Informationen und Erkenntnissen zu den neuesten Entwicklungen in den Bereichen Infektiologie, Krankenhaushygiene, Intensivmedizin und Mikrobiologie.

Einen Überblick zu den neuesten Entwicklungen bei Antibiotika und anderen anti-infektiven Substanzen gab Prof. Dr. med. Hilmar Wisplinghoff vom Institut für Virologie und Mikrobiologie der Universität Witten/Herdecke. Er stellte heraus, dass die klinische Einführung neuer Substanzen nur in begrenztem Umfang erfolgt und mit der Entwicklung von Resistenzen nur schwerlich Schritt gehalten wird, sodass dem rationalen Einsatz der aktuell verfügbaren Antiinfektiva eine umso größere Bedeutung zukommt.

Den aktuellen Entwicklungen in der Diagnose und Therapiemöglichkeiten von Sepsen, auch als Blutvergiftung oder Blutstrominfektion bekannt, widmete sich Prof. Dr. med. Samir Sakka, Chefarzt der Klinik für Intensivmedizin. In der Diagnose sei die Blutkultur nach wie vor „Goldstandard“. Aus dieser mikrobiologischen Untersuchung des Blutes könne man wichtige Details für die weitere Behandlung von betroffenen Patienten ableiten sowie unklare Befunde konkretisieren.

Dr. med. Ansgar Rieke, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Nephrologie und Infektiologie, referierte in seinem Vortrag über die Diagnose und Behandlung ambulant erworbener Pneumonien. Die entzündlich akute oder chronische Erkrankung des Lungengewebes zählt zu den häufigsten Infektionserkrankungen in Deutschland und verläuft nicht selten tödlich. Diese Form der Lungenentzündung, die außerhalb des Krankenhauses erworben wird, stellt besonders bei älteren Patienten eine Herausforderung dar.

Prof. Dr. med. Fritz Sörgel, Leiter des Instituts für biomedizinische und pharmazeutische Forschung (IBMP), und Dr. med. Rainer Höhl, Oberarzt am Institut für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie am Klinikum Nürnberg, berichteten über die neuesten

Entwicklungen im Therapeutischen Drug-Monitoring. In diesem Verfahren wird die Wirkstoffkonzentration kontrolliert und die optimale Dosis eines Medikaments ermittelt. So lassen sich nicht nur das Auftreten von Nebenwirkungen reduzieren, sondern zudem die Effizienz der Behandlung steigern. Einen Einblick in die Implementierung in den Krankenhausalltag gab Patrick Kassenbrock, Leitender Oberarzt der Klinik für Intensivmedizin im Kemperhof.

Über den aktuellen Stand im Antimicrobial Stewardship informierte Dr. med. Markus Kirsch, Leiter der Stabsabteilung für Krankenhaushygiene, Infektionsprävention und Infektiologie. Darunter versteht man den rationalen und verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika mit dem Ziel, das Auftreten von Selektionsprozessen und Resistenzen bei den nachgewiesenen Bakterien zu verhindern und den Patienten bestmöglich zu behandeln. Relevant sind die richtige Wahl des geeigneten Antibiotikums, die Dosierung und Form sowie die Therapiedauer. Dabei gab er ebenfalls Einblicke in den Klinikalltag.

Dr. med. Rainer Höhl vom Institut für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie am Klinikum Nürnberg informierte im abschließenden Vortrag über die neuesten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei invasiven Mykosen und wies auf die zunehmende Bedeutung von Pilzinfektionen hin.

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