Karlsruher Kliniken zeigen der Gesundheitspolitik die Rote Karte
Während der Pandemie noch beklatscht, sind viele Krankenhäuser in Deutschland heute massiv in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Aus der Corona-Pandemie resultierende Umsatzeinbußen, die anhaltend hohe Inflation sowie die jüngsten Tarifabschlüsse machen die zügige und dauerhafte finanzielle Unterstützung der Politik unabdingbar – und zwar noch vor der für den 1.1.2024 angekündigten Krankenhausreform.
Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, werden insgesamt rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, des SRH Klinikums Karlsbad-Langensteinbach und des Städtischen Klinikums Karlsruhe am 20. September an der zentralen Kundgebung der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in Stuttgart teilnehmen und der Berliner Gesundheitspolitik symbolisch die rote Karte zeigen.
„Obwohl die extrem gestiegenen Preise für viele Kliniken existenzgefährdend sind, lehnt die Bundesregierung einen Inflationsausgleich weiterhin ab“, ärgert sich Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe. „Um die Patientinnen und Patienten weiterhin gut und flächendeckend versorgen zu können, müssen die Krankenhäuser aber in der Lage sein, die steigenden Preise zu stemmen und faire Löhne zu bezahlen.“
„Die vom baden-württembergischen Gesundheitsminister Manne Lucha als Akuthilfe angekündigte Finanzspritze in Höhe von 126 Mio. Euro ist ein wichtiger Teilschritt“, erklärt Jörg Schwarzer, Geschäftsführer am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. „Die dauerhafte Unterfinanzierung ist damit aber nicht behoben.“ Laut BWKG werden die Kliniken auch nach der Zahlung allein für 2023 einen Fehlbetrag von rund 500 Mio. Euro anhäufen. Laut Schuldenuhr der Gesellschaft sind es schon heute fast 434 Mio. Euro.
„Gemeinsam mit den anderen Kliniken im Land kämpfen wir für eine gute und wohnortnahe Patientenversorgung und das Überleben der Krankenhäuser mit ihren vielen Arbeitsplätzen“, betont Richard Wentges, Vorstandsvorsitzender der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe. „Es geht hier schlichtweg um die Zukunft unseres Gesundheitswesens. Wir können nicht warten, bis die Maßnahmen der Krankenhausreform in den kommenden Jahren möglicherweise greifen, sondern müssen jetzt handeln, da wir die Auswirkungen noch gar nicht kennen!“ So sei für 2024 sogar mit einer Verschärfung der finanziellen Situation zu rechnen, weil dann der Großteil der Einmalzahlungen zur Unterstützung der Kliniken wegfällt.
Neben dem so genannten Vorschaltgesetz für die schnelle Unterstützung der Krankenhäuser sowie der dauerhaften Finanzierung der Kostensteigerungen aufgrund von Inflation und Tarifverträgen fordern die Demonstrierenden in Stuttgart den Abbau der überbordenden Bürokratie im deutschen Gesundheitswesen. „Unsere ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitenden verbringen viel zu viel Zeit mit administrativen Tätigkeiten“, führt Prof. Dr. Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer am Städtischen Klinikum Karlsruhe, aus. „Dadurch bleibt immer weniger Zeit für den direkten Patientenkontakt und die Motivation der Beschäftigten sinkt. Der aktuell auf höchster politischer Ebene ausgerufene Bürokratieabbau in Deutschland ist daher insbesondere im Medizinsektor mit seinem dramatischen Fachkräftemangel von größter Bedeutung, wenn es darum geht, die Kliniken wieder attraktiv für alle Gesundheitsberufe zu machen und medizinische Fachkräfte zu gewinnen.“
Jede Stimme zählt
Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages Alarmstufe Rot bittet die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) um Unterstützung aus der Bevölkerung. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit ihre Stimme für die Sicherung der Gesundheitsversorgung abzugeben. Alle Informationen dazu auf https://www.dkgev.de/fair/ihre-stimme-fuer-die-krankenhaeuser/
Städtisches Klinikum Karlsruhe GmbH
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