Energie- / Umwelttechnik

Kolibris – Juwelen der Lüfte

Seit dem 31. August 2023 kann das Zoo-Publikum die spezielle Flugtechnik eines Kolibri-Männchens der Art Amazilis amazilia, zu Deutsch Rostbauchamazilien, entdecken. Bereits im Juli 2023 sind die aus dem italienischen Centro Colibrì stammenden vier Vögelchen, zwei Männchen und zwei Weibchen, in die Aufzuchtvolieren des Vogelhauses eingezogen. Flankierend zu seiner Kolibri-Haltung unterstützt der Zolli seit Anfang des Jahres das Naturschutzprojekt der vom Aussterben bedrohten Blaulatzkolibris in Ecuador.

Anfang Juli sind vier Rostbauchamazilien (Amazilis amazilia) in die Aufzuchtvolieren des Vogelhauses eingezogen. Seit dem 31. August können Zolli-Besucherinnen und -Besucher ein männliches Tier der erwähnten Kolibri-Art im tropisch anmutenden Neubau entdecken. Die restlichen drei Vögel, zwei Weibchen und ein Männchen, leben im Untergeschoss und sind für das Zoo-Publikum vorerst nicht zu sehen. Die vier Kolibris stammen aus der wissenschaftlichen Einrichtung «Centro Colibrì» (Istituzione Scientifica Centro Colibrì di Margherita Hack). Das Zentrum in der Provinz Udine, Italien, dient der Erforschung sowie dem Schutz und Erhalt der wildlebenden Kolibris in Südamerika. Gleichzeitig ist das Centro Colibrì di Margherita Hack eine Ausbildungsakademie für Tierpflegende.

Hoher Energieverbrauch
Der Kolibri ist der einzige Vogel, der auf der Stelle, vorwärts, seitlich sowie rückwärts fliegen kann. Diese Wendigkeit kommt durch eine spezielle Flugtechnik zustande: Er schlägt mit seinen Flügeln eine Acht, statt sie wie andere Vögel auf- und abschwingen. Bei kleineren Arten können die Flügel bis zu 80 Mal pro Sekunde schlagen. Nebst den energetisch anspruchsvollen Flugkünsten haben Kolibris eine sehr hohe Stoffwechselrate. Im Ruhezustand schlägt ihr Herz etwa 500 bis 600 Mal pro Minute. Ihre Körpertemperatur liegt bei etwa 39º C und ihre Atemfrequenz bei etwa 250 Atemzügen pro Minute. Um diesem Metabolismus gerecht zu werden, ernähren sich Kolibris vorwiegend von Blütennektar. Ungefähr alle 15 bis 20 Minuten müssen sie deshalb Nektar zu sich nehmen. Die Zeit dazwischen verbringen sie hauptsächlich ruhend. Im Zolli erhalten die Rostbauchamazilien speziell formulierten Nektar sowie Fruchtfliegen. Dieser Futterplan entspricht der Ernährung in der Natur, wo ebenfalls 90% der Nahrung aus Nektar und 10% aus Insekten besteht. Die im Centro Colibrì getätigten Forschungen zur Zusammensetzung von Blütennektar erlaubt die Herstellung eines Nektars, der den Nahrungsbedürfnissen der Kolibris entspricht.

Kolibri-Zucht im Zolli
Im Keller des Vogelhauses stehen zwölf Volieren für die Aufzucht von Rostbauchamazilien bereit. Die Zucht von Kolibris ist sehr anspruchsvoll. Sie sind untereinander unverträglich. In der Wildbahn kommen Männchen und Weibchen nur zur Paarung zusammen. Nestbau, Brut und Aufzucht der Jungtiere sind dem Weibchen überlassen. Die Zusammenführung der Kolibris in den Aufzuchtvolieren muss daher vorsichtig und zum richtigen Zeitpunkt erfolgen. Die Tierpflegenden des Zoo Basel beobachten dazu das Verhalten der Tiere. Damit es zum Nestbau kommen kann, müssen die richtigen Materialien wie Spinnennetze und Seide zur Verfügung gestellt werden. Für die Aufzucht von Jungtieren benötigen Kolibris Fruchtfliegen. Der Zolli züchtet diese in mehreren Klimaschränken.

Neues Naturschutzprojekt für Kolibris
Die Stiftung Jocotoco hat 2020 ein 470 Hektar grosses Naturschutzreservat eingerichtet. Es schützt den Lebensraum des im Jahr 2017 in der ecuadorischen Felsformation Cerro de Arcos entdeckten und erstmals beschriebenen Blaulatzkolibri (Oreotrochilus cyanolaemus). Über den Blaulatzkolibri ist nur wenig bekannt: Er kommt ausschliesslich in Ecuador vor und hat ein sehr kleines Verbreitungsgebiet auf etwa 3’500 Metern Höhe. Mit einer geschätzten Population von 80 bis 110 Individuen ist er einer der seltensten Kolibris der Welt. Die Vogelart leidet primär unter dem Verlust ihres natürlichen Lebensraums. Dieser wird durch Abholzung für Weideland oder Kieferplantagen zerstört. Regelmässige Brände des Pàramo, der baumlosen Vegetationsgemeinschaft mit den typischen Horstgräsern, verschärfen die Situation. Bis heute konnten Forscherinnen und Forscher den Vogel an nur fünf Standorten nachweisen, die alle von der Zerstörung bedroht sind. Es erstaunt daher nicht, dass die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) den Vogel als vom Aussterben bedroht einstuft. Der Zoo Basel unterstützt das Naturschutzprojekt seit Januar 2023.

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