Finanzen / Bilanzen

NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima August 2023

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im August zum fünften Mal in Folge gefallen. Dies ist ein deutliches Signal für eine sich vertiefende Schwächephase in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft für das laufende zweite Halbjahr. Die rund 1.500 Unternehmen, die im Auftrag der Förderbank zum Geschäftsklima befragt wurden, zeigten sich sowohl mit ihrer aktuellen Geschäftslage als auch mit Blick auf ihre Geschäftserwartungen erneut unzufriedener.
 
Insgesamt sank das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im August um 3,2 auf -13,7 Punkte. Vor allem ihre laufenden Geschäfte bewerteten die Unternehmen schlechter. So rutschte der Umfragewert zur Geschäftslage erstmals seit Februar 2021 um 4,7 Punkte in den negativen Bereich und liegt aktuell bei -0,7 Punkten. Zudem blickten die Unternehmen im August noch pessimistischer als bisher auf die kommenden sechs Monate. Der Wert zu den Geschäftserwartungen sank um 1,9 Zähler auf -25,8.
 
„Die jüngsten Umfrageergebnisse zeigen, dass sich die konjunkturellen Sorgen in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft verfestigen, und zwar über alle Branchen hinweg“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Als stabilisierend sollten sowohl die strukturelle Stärke der hiesigen Wirtschaft sowie der bisher solide Arbeitsmarkt in NRW nicht unerwähnt bleiben.“
 
Dienstleistungen: Stimmungseinbruch in der Logistik
Im Dienstleistungssektor war das Minus mit Abstand am größten. Hier fiel das Geschäftsklima um 6,9 Zähler auf -5,0 Punkte. Der Rückgang ging sowohl von der aktuellen Geschäftslage als auch von den Geschäftserwartungen aus. Den stärksten Stimmungsdämpfer erfuhr die Logistikbranche. Sie ist von der anhaltenden Schwäche der Industrie direkt betroffen. Das Gastgewerbe hingegen konnte ein kleines Stimmungsplus verbuchen.
 
Handel: Höchster Lagerbestand seit 1991
Auch im Handel trübte sich die Stimmung im August deutlich ein. Die Händler beurteilten ihre aktuelle Lage deutlich negativer. Auch mit Blick auf ihre Geschäftserwartungen waren sie pessimistischer. Wegen der schwachen Umsätze stieg der Lagerbestand im Groß- und Einzelhandel auf den höchsten Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 1991.
 
Bauhauptgewerbe: Immer weniger Aufträge
Im Baugewerbe setzte das Geschäftsklima seine Talfahrt ebenfalls fort. Die Unternehmen waren pessimistischer was ihre künftigen Geschäfte betrifft. Ihre gegenwärtige Lage bewerteten die Baufirmen unverändert als schlecht. Der Bestand an Bauaufträgen sank im August auf den tiefsten Stand seit über neun Jahren. Vor allem der Hochbau hat mit einem Mangel an Aufträgen zu kämpfen.
 
Industrie: Unternehmen drosseln Produktion
Am wenigsten stark ist das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe gefallen. Allerdings ist die Stimmung hier bereits stark eingetrübt. Die Unternehmen waren insbesondere mit ihren laufenden Geschäften im August unzufriedener als im Monat zuvor. Aber auch ihre Erwartungen blieben pessimistisch. Die Industrieunternehmen klagten über immer weniger Aufträge, weshalb die Produktion bereits gedrosselt wurde. Auch die Produktionspläne für die nächsten drei Monate sehen deutliche Rückgänge vor. In Anbetracht der Nachfrageschwäche geht mittlerweile eine Mehrzahl der Firmen von Preisrückgängen aus. Dies war zuletzt Mitte des Jahres 2020 der Fall. Die einzelnen Branchen entwickelten sich uneinheitlich. Stark trübte sich die Stimmung bei den Metallerzeugern ein. In der chemischen Industrie sowie im Autobau gab es hingegen ein Plus.

Hintergrund
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hierfür werden monatlich etwa 1.500 Unternehmen aus dem Bundesland zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Zukunftserwartungen befragt. Ihre Antworten werden exklusiv für die NRW.BANK ausgewertet.

Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.

Über NRW.BANK

Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Sie unterstützt ihren Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben. In ihren drei Förderfeldern „Wirtschaft“, „Wohnraum“ und „Infrastruktur/Kommunen“ setzt die NRW.BANK ein breites Spektrum an Förderinstrumenten ein: von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigenkapitalfinanzierungen bis hin zu Beratungsangeboten. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit allen Banken und Sparkassen in NRW zusammen. In ihrer Förderung berücksichtigt die NRW.BANK auch bestehende Angebote von Bund, Land und Europäischer Union.

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